München, 3. Dezember 2015
Ein Dummy sitzt im molligen Anorak auf seinem Crash-Schlitten. Der Gurt liegt wegen der dicken Klamotten nicht richtig an. Es kommt, wie es kommen muss: Die Crashtester des Automobilclubs ADAC lassen den Schlitten losrasen, und beim abrupten Bremsen zeigen die Messdaten: Ein realer Insasse hätte im Bauchraum schwere Verletzungen davongetragen.
Im Auto Winterkleidung ablegen
Dicke Winterkleidung sorgt für einen nicht korrrekten Sitz des Gurts. “Das kann schwerwiegende Verletzungen der Weichteile wie Darm, Leber oder Milz verursachen und sogar zu inneren Blutungen führen”, erklärt Volker Sandner, Leiter der Abteilung Fahrzeugsicherheit beim ADAC. Deshalb sollten Autofahrer Mantel oder Jacke ablegen, sie andernfalls zumindest über den Gurt ziehen.
Schwere Bauchverletzungen schon bei Stadttempo
Die Crash-Experten haben eine alltägliche Situation simuliert: Ein Erwachsenen- und ein Kinderdummy wurden in dicker Winterkleidung im Sitz beziehungsweise Kindersitz angeschnallt. Anschließend wurde der Gurtschlitten auf eine Geschwindigkeit von 16 km/h gebracht und abrupt gestoppt – das entspricht einem typischen Auffahrunfall im Stadtverkehr. Die Folge: Sowohl beim Erwachsenen als auch beim Kind schneidet das quer liegende Gurtband tief in den Bauch ein. Auch bei Notbremsmanövern kann es bereits zu kleineren Verletzungen kommen.
Bei Kindern hilft eine Decke
Bei wattierter Winterkleidung hat der Gurt Spielraum zum Körper hin und liegt bereits beim Angurten über dem unteren Bauchraum – das ist die falsche Lage. Idealerweise umspannt er eng die Hüftknochen bei Erwachsenen oder bei Kindern die Oberschenkel. Auch Kinder sollten deshalb am besten ohne dicke Winterkleidung angegurtet werden. Gegen die Kälte hält man eine Decke bereit, am besten im Haus vorgewärmt. Optimal ist eine Standheizung, die das Wageninnere vor dem Start erwärmt und bei Frost auch das Enteisen übernimmt.
(sl)
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