Wolfsburg, 9. Dezember 2015
Seit einem Monat ist bekannt, dass VW die CO2-Emissionen bei einigen Modellen zu niedrig angegeben hat. Nun behaupten die Wolfsburger, dass nur wenige Modellvarianten falsche Werte hätten. Eine rechtswidrige Veränderung konnte von den VW-internen Prüfern nicht festgestellt werden. Bei den internen Nachmessungen wurden bei neun Motorisierungen von VWs Abweichungen festgestellt.
Deutlich weniger Autos betroffen als befürchtet
Die ursprünglich vom VW-Konzern veröffentlichte Anzahl von rund 800.000 verdächtigen Fahrzeugen hat sich nicht bestätigt. Die neun Modellvarianten entsprechen mit etwa 36.000 Stück jährlich nur etwa 0,5 Prozent der Produktion von VW. Nach den Angaben aus Wolfsburg betragen die Abweichungen zudem “im Mittel” nur wenige Gramm CO2, was etwa 0,1 bis 0,2 Liter Mehrverbrauch auf 100 Kilometer entspricht.
Vom Polo bis zum Passat
Betroffen sind folgende aktuelle Fahrzeuge: der Polo in der BlueMotion-TSI-Version mit Doppelkupplungsgetriebe, der Golf 2.0 TDI mit 150 PS und Schaltgetriebe, das Golf Cabrio und der Jetta 2.0 TDI mit 110 PS und Schaltgetriebe, der Jetta 1.2 TSI mit 105 PS, der Scirocco 2.0 TDI mit 184 PS und Schaltgetriebe, der Passat Variant in den beiden Versionen 1.4 TSI mit 150 PS mit Schaltgetriebe sowie 2.0 TDI 4Motion mit 240 PS und schließlich der Passat Alltrack 2.0 TSI 4Motion.
Nachmessungen unter behördlicher Aufsicht
Volkswagen hat der Untersuchungskommission der Bundesregierung und dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) diese Ergebnisse vorgetragen. Die internen Messungen werden bis Weihnachten unter behördlicher Aufsicht bei einem neutralen technischen Dienst überprüft. Alle nicht betroffenen Fahrzeuge können dann weiter verkauft werden, so VW. Bei den Modellen mit Abweichungen müssen zunächst die Genehmigungswerte angepasst werden. Die Konzerntöchter Audi, Skoda und Seat haben mit den Zulassungsbehörden ein ähnliches Vorgehen verabredet. Wie viele Fahrzeuge konzernweit betroffen sind, gab VW noch nicht bekannt. Auch ist das Rätsel noch ungelöst, warum die zu niedrigen CO2-Werte weder dem TÜV-Nord noch dem Kraftfahrtbundesamt auffielen.
NOx-Problematik noch ungelöst
Nach Bekanntwerden der neuen Ergebnisse stieg der Kurs der VW-Vorzugsaktien von 122 schnell auf 130 Euro. Denn laut VW ändern sich die Realverbrauchswerte der Kunden nicht, zudem seien keine technischen Maßnahmen an den Fahrzeugen notwendig. Und anders als befürchtet, wird VW keine zwei Milliarden Euro für die Folgen der CO2-Problematik zahlen müssen. Ob in geringerem Umfang wirtschaftliche Belastungen entstehen, hänge vom Ergebnis der durchzuführenden Nachmessungen ab, so der Konzern. Sollten sich die VW-Ergebnisse bestätigen, hat VW-Chef Matthias Müller ein Problem weniger am Hals. Die Schummelei mit einer modifizierten Motorsoftware zur Verringerung der NOx-Messwerte steht jedoch weiter im Raum. Dieses Problem will VW ab 2016 mit einer Nachrüstung in der Werkstatt angehen.
(sl)
- Zur Bildergalerie (3 Bilder)
- Immer informiert mit AutoNEWS: Mit einem Klick zum Newsletter
Leave a Reply