Las Vegas (USA), 7. Januar 2015
Das neue Jahr hat kaum begonnen, da geht der deutsche Premium-Dreikampf schon in seine nächste Runde. Auf der Consumer Electronics Show, kurz CES, in Las Vegas (6. bis 9. Januar 2015) fahren Audi und Mercedes schwere Geschütze auf. Während Ingolstadt einen A7 selbstständig vom Silicon Valley zur Messe fahren lässt, prunkt Stuttgart sogar mit einem komplett neu designten Forschungsfahrzeug zum Thema autonome Fortbewegung. BMW hingegen legt einzelne Aspekte in die Waagschale, von denen viele auf bestehende Systeme aufbauen und damit seriennäher als die Ideen der Konkurrenz sind.
Mehr in der Wolke
Ein Baustein der CES-Neuheiten von BMW betrifft die so genannte “i Connected Mobility” im i3. Sie wird in einer Forschungsanwendung um einige Funktionen erweitert. Schon bislang greift diese Form der Navigation auf andere Verkehrsmittel zurück, um den i3-Fahrer zu einem Ziel in der Stadt zu bringen. Nun erkennt das System aus dem digitalen Kalender des Nutzers, wenn zwischen zwei Terminen eine räumliche Distanz zu überbrücken ist. Für diese Strecken werden die passenden Verkehrsmittel und die benötigte Zeit ermittelt. Dabei lernt das System, solche Verkehrsmittel auszuwählen, die der Anwender bevorzugt nutzt. Smart-TV, Smartwatch oder Smartphone erinnern an die passende Zeit zum Aufbruch, sofern alle Geräte über die Cloud mit dem sogenannten BMW-Backend (einem Programm auf dem Server) synchronisiert sind. Und noch etwas ist möglich: Per Smartwatch und Gestensteuerung könnten künftig die Türen des i3 entriegelt werden.
Neues vom Laser
Eine Kombination aus Kollisionsvermeidung und selbstständigem Einparken zeigt in Las Vegas ein besonderer BMW i3. Vier Laserscanner erfassen den kompletten Bereich um das Forschungsfahrzeug. Im Fall einer drohenden Kollision kann so eine zentimetergenaue Bremsung eingeleitet werden. Zugleich hilft die Lasertechnik dabei, dass der i3 ohne Fahrer zu einem Abstellplatz im Parkhaus fährt. Sie wird hier von einem digitalen Lageplan des Parkhauses unterstützt. Per Sprachbefehl über die Smartwatch kann der Fahrer seinen BMW i3 zur Ausfahrt beordern.
Wisch und weg
Noch früher als den Roboter-i3 dürfte man ein neues Bedienkonzept wiedersehen: Das große Display auf der Mittelkonsole wird zum Touchscreen. Zusätzlich können einzelne Funktionen, etwa die Adresseingabe im Navi, über eine gezielte Bewegung zwischen Gangwahlhebel und Armaturenträger ausgeführt werden. BMW bezeichnet diese Technik als “Freiraumgestensteuerung”.
Tanken ohne Kabel
Mit den Modellen i3 und i8 hat BMW im Bereich der Elektromobilität für Aufsehen gesorgt. Trotzdem hakt es im öffentlichen Bereich noch an der Anzahl der nötigen Ladestationen, die zudem meist umständlich zu bedienen sind. Für den letzten Punkt zeigt die Marke auf der CES, wie über eine induktive Stromversorgung kabellos geladen werden kann. Das für den Heimbedarf ausgelegte System besteht aus zwei Spulen, eine im Fahrzeugboden, eine auf dem Garagenboden, zwischen denen ein magnetisches Wechselfeld die Energie überträgt. Das erfolgt mit einer Leistung von 3,3 Kilowatt. Um die (recht kleine) Batterie des i8 zu laden, bräuchte diese Technik etwa zwei Stunden. Das System startet automatisch, Strom fließt aber nur dann, wenn die beiden Spulen richtig zueinander positioniert sind und der Energietransfer nicht gestört wird. Laut BMW ist die freigesetzte elektromagnetische Strahlung neben dem Fahrzeug geringer als bei einem Induktionskochfeld. Über einen neuen Funkschlüssel mit 2,2-Zoll-LCD-Display könnten i8-Fahrer künftig den Ladezustand der Akkus abrufen oder prüfen, ob Türen oder Fenster verriegelt sind.
Mehr Licht!
Schon seit Sommer 2014 ist der BMW i8 mit Laserlicht unterwegs. Oberhalb von 70 km/h wird das bis zu 600 Meter weit reichende System automatisch zum LED-Fernlicht zugeschaltet. Neben der Reichweite sind auch zusätzliche Funktionen möglich, etwa die Anzeige der Fahrzeugbreite in Engstellen oder die Anleuchtung von Menschen beziehungsweise Tieren, die sich in 100 Meter Entfernung im Dunkeln befinden. Mit dem M4 Concept Iconic Lights zeigen die Münchener neue Anwendungen. Das Speziallicht basiert auf sogenannter OLED-Technik mit 1,4 Millimeter dünnen Elementen. Sie erzeugen das Licht in halbleitenden Schichten aus organischem Material. Beim Spezial-M4 wird die Technik an Front und Heck angewandt. Schon “in naher Zukunft” will die BMW M GmbH ein Modell mit OLED-Technik auf den Markt bringen.
(rh)
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