BMW 760Li Sterling inspired by Robbe & Berking

October 29, 2013

Der BMW Individual 760Li Sterling inspired by Robbe & Berking kurz vor der Enthüllung

Sämtliche Dekorleisten bestehen aus massivem 925er-Sterling-Silber in Hammerschlagtechnik

Vor den Rücksitzen gibt es eine Silberkaraffe und zwei silberne Becher, die zusätzlich vergoldet sind

Flensburg, 24.10.2013
Das ärgerte Oliver Berking: Da hatte doch BMW Ende 2010 gemeinsam mit dem Pianohersteller Steinway & Sons eine Sonderedition des Topmodells von BMW, dem 7er aufgelegt. 100 Stück des Luxusautos mit zwei exklusiven Lackierungen in Schwarz oder Weiß und speziellem Innenraum wurden für einen Mehrpreis von zirka 60.000 Euro gegenüber dem Standardmodell gefertigt. “Das hätten die doch auch mit uns machen können”, dachte sich Berking, der Inhaber der Flensburger Silbermanufaktur Robbe & Berking, immerhin größter Hersteller silberner Bestecke weltweit.

Der Schatz im Silber-BMW
Und Berking blieb nicht tatenlos. Er griff zum Telefonhörer, rief bei BMW an und bot ebenfalls eine Zusammenarbeit an, um einen 7er individuell auszustatten, mit Silber versteht sich. Das Ergebnis wurde jetzt von der BMW-Sparte BMW Individual und Robbe & Berking in Flensburg präsentiert. Wir waren dabei und haben den “BMW Individual 760Li Sterling inspired by Robbe & Berking” in Augenschein genommen. Dabei handelt es sich um den wertvollsten 7er, den BMW jemals gebaut hat: Das Einzelstück hat einen Wert von 320.000 Euro.

Handarbeit in der Silbermanufaktur
Eine Führung durch die 1874 gegründete Flensburger Silbermanufaktur zeigt uns, dass dort noch wie in alten Tagen produziert wird und dass vor allem alles in Handarbeit geschieht. Nicht ohne Stolz berichtet Oliver Berking bei der 7er-Präsentation, dass über die Hälfte der großen Luxusjachten dieser Welt mit Silberbesteck seines Unternehmens ausgestattet seien.

Traditionsbewusst
Adrian van Hooydonk, Leiter des BMW-Designs, erzählt von seinem ersten Kontakt in Flensburg: “Bei meinem ersten Besuch bei Robbe & Berking hat mich besonders der traditionsbewusst hohe Einsatz von Handarbeit und das konsequente Streben nach der optimalen Lösung beeindruckt.” Martina Starke, Leiterin des Farb- und Materialdesigns bei BMW, schildert den Beginn der Kooperation aus ihrer Sicht: “So wie sich die Silberschmiede ins Fahrzeug setzten und es auf sich wirken ließen, gingen wir durch ihre Werkstatt umher und nahmen die Stimmung und die Besonderheiten der Entstehung der Silberwaren in uns auf, um sie auf das Fahrzeug zu übertragen”.

Jachten aus Holz
Doch Robbe & Berking macht nicht nur Besteck, Becher, Schalen und Schmuck aus Silber. Seit einigen Jahren gehört auch eine Werft für Jachten aus Holz zu dem Familienunternehmen. Und so fand die exklusive Präsentation des 760Li Sterling in der für diesen Zweck festlich hergerichteten Werfthalle statt, in der zwei fertige Boote und ein Schiff im Bau für das passende Ambiente sorgten.

Illustre Talkrunde
TV-Showmaster Thomas Gottschalk moderierte vor der Fahrzeugenthüllung eine lockere Talkrunde. Mit dabei natürlich Oliver Berking und Adrian van Hooydonk, aber auch Dr. Friedrich Nitschke, Chef von BMW Individual, und Sterneköchin Cornelia Poletto, die anschließend für die Verköstigung der geladenen Gäste sorgte.

Luxus ist nicht gleich Luxus
Nitschke erzählte zu der Zusammenarbeit mit der Silbermanufaktur: “Dieses Auto war eine Win-Win-Situation. Wir konnten unseren Horizont erweitern, um zu sehen, was man bei Individualisierung und Luxus noch so machen kann. So bieten wir regelmäßig in den verschiedenen Regionen der Welt Sondereditionen an, die auf die Geschmäcker der Regionen abgestimmt sind. Dabei ist Luxus nicht gleich Luxus. In Fernost zum Beispiel wird Luxus gerne zur Schau gestellt, in Europa und weiten Teilen der USA hingegen nicht so gerne. Auf beide Strömungen müssen wir reagieren.”

BMW-Niere aus Silber
Anschließend enthüllten Adrian von Hooyndonk und Oliver Berking das neue Individual-Auto. Und das sind die Besonderheiten des von dem bekannten 544 PS starken Zwölfzylinder angetriebenen BMW 760Li Sterling: Zunächst sind die BMW-typischen Merkmale im Exterieur in Silber gearbeitet. Das sind die BMW-Niere, das seitliche V12-Logo sowie im Heck die Zierleiste. Die Modellbezeichnung und die Endrohrblende bestehen aus Massiv-Versilberung. Die BMW-Embleme auf der Motorhaube und dem Heckdeckel sind aus massivem 925er-Sterling-Silber gearbeitet. Als besonderes Highlight ist das BMW-Logo zudem von den Experten von Robbe & Berking in Handarbeit weiß und blau emailliert.

Lackierung in “Singapur Grau”
Der dezente Robbe & Berking-Schriftzug auf der C-Säule sowie ein BMW-Individual-Schriftzug auf der versilberten Zierleiste im Heck sind weitere Hinweise auf die Zusammenarbeit. Der eher unauffällige Außenlack “Singapur Grau” zeichnet einen deutlichen Kontrast zu den Silberelementen.

Silberschmiedekunst Martelé
Einen ersten Hinweis auf den ganz besonderen Innenraum geben die kunstvoll gearbeiteten Türgriffe. Sterlingsilberne Spangen, in der so genannten Martelé-Technik gearbeitet, schmücken alle vier Türgriffe. Martele, auch Hammerschlag genannt, ist eine der ältesten und gleichzeitig aufwendigsten Techniken der Silberschmiedekunst. Die mit dem Hammer geschlagenen kleinen Mulden brechen das Licht vielfach und scheinen die Metalloberfläche in Bewegung zu versetzen. Dazu wird hochglänzend poliertes Silber mit einem ebenfalls polierten Silberhammer bearbeitet. Es gilt, keine Stelle zweimal zu treffen und dennoch die gesamte Fläche mit Hammerschlägen gleicher Stärke zu versehen.

Innendrin: Massives Silber

Nach dem Öffnen der Tür sieht man zunächst die versilberten Einstiegsleisten mit dem Robbe & Berking-Schriftzug. Im Innenraum eröffnet sich dem Betrachter dann ein einzigartiger Anblick: Sämtliche Dekorleisten bestehen aus massivem 925er-Sterling-Silber und wurden ebenfalls in Martelé-Technik bearbeitet.

Wie Pelz innen
Das im Armaturenbrett verarbeitete massive Silber macht den 760Li Sterling so richtig teuer, aber man muss auch sagen, dass es nicht jedem gefällt – eine italienische Journalistin meinte zum Beispiel, dass das zu verspielt sei und in ihrem Heimatland nicht ankommen würde. Wir finden den versilberten 7er-Innenraum zumindest beeindruckend und natürlich äußerst ungewöhnlich. Andererseits wirkt der Wagen von außen sehr dezent, und es ist fast so, wie einen Pelzmantel nach innen zu tragen.

Erkennungszeichen Halbmond und Krone
Alle Martelé-Flächen bestehen aus massivem 925-Sterling-Silber, zu erkennen an einem gestempelten Robbe & Berking-Schriftzug und gestempelten “Punzzeichen” Halbmond und Krone (Punzzeichen dienen der Kennzeichnung von Produkten aus reinem Silber). Entsprechend zeigen auch die Dekorflächen des 760Li Sterling das Punzzeichen mit dem Halbmond (das internationale Symbol für Silber), der Krone (das Symbol für Deutschland) und schließlich den Meisterstempel der Manufaktur. Auf die Kopfstützen sind Halbmond und Krone von Hand eingestickt.

Leder und Alcantara
Die Volllederausstattung “Merino Feinnarbe” im Farbton Amarobraun ist die exklusivste Lederausstattung von BMW Individual. Sie wird auf den Sitzen von Kedern in Opalweiß kontrastiert. Die zusätzliche Belederung der Sitzblenden, der A- und B-Säule, der Sonnenblenden und des Türeinstiegs sollen die Hochwertigkeit des Interieurs unterstreichen. Abgerundet wird die Innenraumgestaltung durch den ebenfalls in Amarobraun gehaltenen Dachhimmel in Alcantara.

Becher und Karaffe aus Silber
Eine Hommage an die fast 140-jährige Silberwarentradition von Robbe & Berking rundet die Ausstattung im Innenraum ab. Über dem Mitteltunnel im Fond finden zwei silberne Becher und eine Silberkaraffe Platz, die exklusiv für das Sondermodell maßgefertigt wurden. So findet mit dem 760Li Sterling eine Entwicklung ihren vorläufigen Höhepunkt, die Anfang der 90er-Jahre mit einem Sondermodell des 750Li für Modezar Karl Lagerfeld begann und BMW Individual zu einem wichtigen Geschäftsfeld für den Münchener Autobauer gemacht hat.

Ein Einzelstück?
In Thomas Gottschalks Talkrunde meinte BMW-Individual-Chef Dr. Nitschke, dass das Auto ein Einzelstück bleiben soll. Es sei nicht für den Verkauf gebaut worden, sondern zur Demonstration des Machbaren. Doch sogleich regte sich Widerspruch: Manufaktur-Chef Oliver Berking warf ein, dass er einen Wagen bereits verkauft hätte und dass man daher noch einen machen müsste. Trotz 320.000 Euro Kaufpreis wetten wir: Da werden sich noch weitere Leute melden, die ihre silberhaltige Wertanlage in einem BMW 7er umherfahren wollen.
(ph)

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