Merzig, 28. Februar 2014
Fast hätten wir diese Pressemitteilung für einen vorgezogenen Aprilscherz gehalten, aber Tuner Carlsson meint es ernst. Die Merziger haben die aktuelle Mercedes S-Klasse in die güldene “Carlsson CS50 Versailles Edition” verwandelt. Das extravagante Sondermodell wurde für die reiche Oberschicht in China entwickelt und wird nur 25-mal gebaut. Laut Carlsson sind jedoch schon mehr als zehn der goldenen Kutschen verkauft worden – und das noch vor der offiziellen Premiere auf dem Genfer Automobilsalon (6. bis 26. März 2014).
Prunk-Schloss als Vorbild
Als Vorbild für den dekadenten Benz dient das französische Prunk-Schloss Versailles, das sich Sonnenkönig Ludwig XIV. (1638 bis 1715) zum luxuriösen Barockpalast umbauen ließ. Und der goldene Überfluss dieser Immobilie wurde von Carlsson auf ein Mercedes-Mobil übertragen, das schon in der Serienversion nicht gerade ein Beispiel für bescheidenen Purismus ist. Der Stuttgarter wird im Sinne des Wortes vergoldet: Per Hand kommen über eintausend hauchdünne Echtgold-Blättchen auf die Karosserie. Das dauert über 200 Stunden, weil die 80 mal 80 Millimeter großen Blätter mit einem ganz feinen Pinsel aufgelegt und geglättet werden müssen.
Zwei Wochen Trocknung
Anschließend wird die Karosse aufwändig mit Klarlack überzogen und haltbar versiegelt. Inklusive der Trocknungsphasen zieht sich dieser Vorgang über zwei Wochen hin. Nach Tunerangaben soll die Oberfläche dann genauso alltagstauglich und beständig sein, wie eine konventionelle Lackierung. Parkrempler dürften allerdings noch teurer zu reparieren sein, als beim normalen Familienvan.
Alle Einzelteile werden vergoldet
Wie auch Sonnenkönigs unbescheidenes Eigenheim wird der Versailles-Benz innen im rauschenden Überfluss gestylt. Metallteile wie Belüftungsdüsen, Griffe und sogar die Lautsprecherabdeckungen bekommen ebenfalls Bezüge aus Blattgold. 278 (!) Einzelteile werden in einem speziellen Verfahren galvanisch vergoldet. Für die Arbeiten im Passagierraum veranschlagt der Tuner noch einmal 100 Arbeitsstunden. Aber anders, als mancher jetzt vermuten wird, sind die Sitze nicht mit Goldstoff bezogen, sondern mit einer Kombination aus dunkelbraunem und seidenbeigem Nappa-Leder. Laut Carlsson sind jedoch individuellen Wünschen bei Lederfarbe und Nahtverläufen nur wenige Grenzen gesetzt.
Scheibenrad erinnert an Spiegelsaal
Während das Schloss Versailles in Paris fest verankert ist, kann das Carlsson-Sondermodell natürlich fahren. Dafür wurde ein spezielles Scheibenrad mit dem Namen “1/12 EVO Versailles Edition” entwickelt. Die große verspiegelte Oberfläche und die laut Pressemitteilung “prachtvolle Erscheinung” sollen an den bekannten Spiegelsaal des Schlosses erinnern. An der Vorderachse sind die 20-Zöller mit Reifen der Dimension 245/40 ZR20 bezogen, hinten kommt die Größe 285/35 ZR20 zum Einsatz.
700 PS in der Topversion
Auch am äußeren Auftritt des Goldstücks feilen die Merziger ein bisschen: So gibt es neue Lufteinlässe im Frontspoiler, der zudem mittig eine Carlsson-RS-Lippe trägt. Seitenschweller und Kotflügel bekommen Aufsätze. Ein markanteres Teil ersetzt die Serienheckschürze, nun trapezförmige Auspuffenden grüßen nach hinten. Die Abgasanlage kann an verschiedene Motoren geschraubt werden, die stärkste Variante ist ein getunter Zwölfzylinder mit über 700 PS und 1.050 Newtonmeter Drehmoment.
Ab 268.000 Euro
In der Top-Version kostet die Versailles-Edition 395.000 Euro, preiswertere Ausführungen sind schon ab 268.000 Euro zu haben. Allein der Wert des verwendeten Goldes wird mit 12.000 Euro angesetzt. Die Lieferzeit für ein Fahrzeug beträgt übrigens rund drei Monate.
(hd)
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