Altenburg, 6. März 2014
Mausetot? Wer geglaubt hatte, der deutsche Sportwagenhersteller Gumpert wäre durch die Insolvenz endgültig von der Bildfläche verschwunden, hat sich getäuscht: Auf dem Genfer Autosalon 2014 (6. bis 16. März) überrascht die Marke mit einem neuen Sportwagen. Der Stand ist nicht groß, aber immerhin: Gumpert ist wieder da, die Fans wird es freuen.
Vierzylinder statt V8
Der zweisitzige Gumpert Explosion wird von einem Zweiliter-Vierzylinder mit 420 PS und 520 Newtonmeter angetrieben. Das sind Daten, wie sie etwa auch der V8-Motor im Audi R8 liefert. Der braucht für die Beschleunigung auf Tempo 100 allerdings 4,6 Sekunden, während der Explosion an der 3,0-Sekunden-Marke kratzt. Auch die Höchstgeschwindigkeit soll mit einer Drei beginnen. Erreicht werden diese Werte durch Leichtbau: Ein Gitterrohrrahmen trägt die leichte Karosseriehülle aus einem Carbon-GFK-Aluminiummix. Das Gewicht wird nicht mitgeteilt, doch es dürfte deutlich unter den 1,6 Tonnen des Audi R8 4.2 FSI liegen.
Ab etwa 125.000 Euro
Mit dem vorne eingebauten Motor wird eine normale Sechsgang-Schaltung oder ein sequenzielles Getriebe mit der gleichen Gangzahl und Lenkradpaddles kombiniert. Wie der Audi hat auch der Gumpert Allradantrieb. Trotz der rennmäßigen Zahlen: Der Explosion wurde für die Straße entwickelt und hat eine Straßenzulassung. In Genf wird das erste fertige Vorserienmodell präsentiert. Gebaut und entwickelt wurde es von einem kleinen Team um Roland Gumpert in den Interimswerkstätten in und um Ingolstadt. Die Serienproduktion in Handarbeit hat bereits begonnen, die ersten Exemplare sollen noch 2014 ausgeliefert werden. Bei einem Preis von 124.950 Euro hofft Gumpert auf eine breite Käuferschaft. Zum Vergleich: Audi verlangt für den deutlich spurtschwächeren R8 4.2 FSI quattro 117.000 Euro. Auch der über 170.000 Euro teure 5.2 FSI quattro erreicht mit einer Sprintzeit von 3,5 Sekunden nicht das Niveau des neuen Gumpert.
Die Gumpert-Story geht weiter
Und wie kommt es, dass Gumpert nun wieder da ist? Die Geschichte um die Sportwagenschmiede begann um 2002 herum, als der Tuner MTM zusammen mit dem Rennwagenzulieferer Nitec Engineering einen Rennwagen für die Straße entwickeln wollte. 2003 übernahm Roland Gumpert die Projektleitung. Er kam von Audi, wo er die Erprobung des Audi 50 und ab 1981 die Rallyesport-Abteilung geleitet hatte – in den legendären Quattro-Jahren. 2005 machte Gumpert aus dem Projekt seine eigene Autofirma, ansässig im thüringischen Altenburg. Noch 2005 ging das Auto unter dem Namen Apollo in Serie. Der Wagen war sowohl für die Straße wie für diverse Rennen zugelassen und wurde von einem 650 PS starken V8 angetrieben. Weitere Varianten folgten, wie der 750 PS starke Apollo S und der Apollo R mit 860 PS. 2012 jedoch musste Gumpert Insolvenz anmelden. Auch ein neuer Investor konnte die Firma nicht retten, und so kam Ende August das Aus. Zum Genfer Autosalon meldet sich Gumpert nun zurück – als GSM Gumpert Sportwagenmanufaktur GmbH. Auch für die Zukunft hat die Firma schon Pläne. So werden auf dem Genfer Salon Bildchen vom Explosion S verteilt, den ein 2,5-Liter-Fünfzylinder mit 510 PS und 625 Newtonmeter antreiben soll.
(sl)
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