Wuppertal, 3. April 2014
Die Wuppertaler Feuerwehr stellt zwei Renault Twizy in ihre Dienste. Was beim ersten Hinhören nach einem netten Gag für ein Messe-Showcar klingt, wird nach kurzem Nachdenken zur sinnvollen Aktion. Schließlich rückt die Wehr ja nicht immer mit Tankwagen oder Leiterträger zu Großeinsätzen aus, sondern muss in 80 Prozent aller Alarmierungen bei viel kleineren Problemen Hilfe leisten. Deswegen sollen die Elektro-Flitzer probehalber als Einsatzfahrzeuge für beispielsweise Kleinfeuer, falsche Alarme von Brandmeldeanlagen oder Türöffnungen Dienst tun.
Knallige Lackierung, zusätzliche Box hintendran
Aber auch für Erkundungsfahrten bei größeren Bränden bietet der nur 2,33 Meter lange und 1,22 Meter breit Twizy unschätzbare Vorteile: Dank seiner Wendigkeit kommt er auch durch schmale Gassen und sein Wendekreis von 6,80 Meter nimmt engen Höfen den Schrecken. Und mit immerhin 80 km/h Spitze ist der 18-PS-Elektriker in der City auch fix am Einsatzort. Damit der elektrische Kurze auch für voll genommen wird, ist er knallig in Feuerwehr-Rot und Gelb lackiert. Und: Selbstverständlich bekommt er auch ein Blaulicht und ein Martinshorn. Am Heck finden Löschspray, ein Gasmeßgerät, Geräte zum Öffnen von Türen, tragbare Funkgeräte, eine Knickkopf-Lampe und Sprühkreide in einer Zusatzbox Platz.
Versuch wird wissenschaftlich begleitet
Die Idee, den kleinen Stromer in Deutschland zum Wehr-Dienst einzuziehen, stammt vom Lehrstuhl für “Methoden der Sicherheitstechnik und Unfallforschung” an der Bergischen Universität Wuppertal. Dessen Mitarbeiter wollen den einjährigen Feldversuch auch wissenschaftlich begleiten und untersuchen, wie ein agiles Fahrzeug dieser Art die Arbeit der Rettungsdienste hierzulande unterstützen kann. Bereits im Jahr 2012 gab es bei der Pariser Feuerwehr einen ähnlichen Versuch mit vergleichbaren Twizys, die Kleinen sind dort bis heute im Fuhrpark zu finden.
Cargo-Variante kommt jetzt auf den Markt
Die kleinen Feuerwehrler zeigen, dass die Ideen nicht ausgehen. Bereits im Jahr 2013 hatte der konzern-eigene Umbauspezialist Renault Tech den Twizy Cargo vorgestellt. Bei ihm wich der Sitzplatz hinter dem Fahrer einem 156-Liter-Ladeabteil. Diese Variante soll vor allem Liefer-, Kurier-, Pflege- und Reparaturdienste ansprechen. Die Auslieferung des Cargo hatten sich jedoch verzögert, sodass die ersten Mobile dieser Art erst jetzt nach Deutschland kommen. Ob sie hier die Verkaufszahlen des mindestens 7.000 Euro teuren Renners spürbar in die Höhe treiben, bleibt abzuwarten. Denkbar wäre es: 60 Prozent aller neuen Twizy werden von Gewerbetreibenden zugelassen. Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr 2013 übrigens 759 Twizy neu angemeldet.
Reines Showcar: Renault Twizy Sport F1
Eine weitere, wahrhaft blitzschnelle, Version aus 2013 fand allerdings nicht den Weg in die Schauräume: der Renault Twizy Sport F1. Der Kurze ist stilecht im Formel-1-Look gestylt und bekommt mit Hilfe eines KERS-System (Kinetic Energy Recovery System) einen zusätzlichen Stromstoß. KERS wandelt die mechanische Energie beim Abrollen wie ein Fahrrad-Dynamo in Strom um. Dieser wiederum dient dem Antrieb als Power-Spitze. Auf Tastendruck gibt das KERS bis zu 13 Sekunden lang zusätzlich maximal 82 PS ab, die Gesamtleistung steigt auf 100 PS. Die Extra-Kraft ermöglicht dem kräftigen Elektromobil eine Sprintzeit von rund sechs Sekunden auf Tempo 100. Vielleicht ließe sich diese Variante in Zukunft ja mit einer Feuerwehr-Version paaren?
(hd)
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