BDNT Denza von BYD und Daimler: Saft für 300 Kilometer

April 24, 2014

BDNT, das Joint Venture aus BYD und Daimler, stellt auf der Auto China das Elektroauto Denza vor

Die Grundform des Denza erinnert an einen Van oder an eine hohe Schräghecklimousine

Auf den zweiten Blick fällt das Heck auf – sowas ist ziemlich einmalig, oder?

Peking, 24. April 2014
Wegen der schlechten Luftqualität vergibt die chinesische Hauptstadt Peking seit 2011 Neuzulassungen nur noch per Verlosung. Die Zahl der monatlich vergebenen Nummernschilder wurde Anfang 2014 von 20.000 auf 12.500 verringert. Anders als Elektroautos im Allgemeinen ist das neue E-Mobil Denza laut Hersteller von der Regelung ausgenommen. Das Fahrzeug wurde nun auf der Auto China (20. bis 29. April 2014) vorgestellt. Enthüllt wurde das Serienmodell von Daimler und dem chinesischen Batteriehersteller und Elektroauto-Spezialisten BYD. Das Joint Venture der beiden Firmen trägt den Namen BYD Daimler New Technology (BDNT) und wurde bereits 2010 gegründet.

Zwischen Van und Stufenheck-Limousine
“Der Denza ist das erste Fahrzeug, das Daimler von Null an außerhalb Deutschlands entwickelt hat”, so Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber. Das Fahrzeug wirkt etwa wie eine alte Mercedes B-Klasse mit riesigem Chromgrill. Doch der Denza ist ziemlich einmaliges Zwischending aus Van und Stufenhecklimousine. Bemerkenswert ist vor allem das Heck: Auf den ersten Blick meint man ein normales Schrägheck mit großer Heckklappe vor sich zu haben, doch beim Öffnen entpuppt sich Letztere als kleiner Kofferraumdeckel. Zu den Maßen äußert sich BDNT nicht, doch bietet das Auto Platz für bis zu fünf Passagiere und 460 Liter Gepäck.

Zweimal wöchentlich aufladen
Angetrieben wird das Fahrzeug von einem Elektromotor mit 86 Kilowatt (117 PS) und 290 Newtonmeter Drehmoment. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 150 km/h. Die Lithium-Eisenphosphat-Batterie speichert 47,5 Kilowattstunden elektrische Energie und soll eine Reichweite von 300 Kilometern ermöglichen. Bei einer durchschnittlichen Fahrstrecke in China von 50 bis 80 Kilometer pro Tag reicht es also, den Denza zweimal pro Woche aufzuladen. Die Fahrtkosten veranschlagt BDNT mit weniger als 20 Renminbi oder 2,35 Euro pro 100 Kilometer. Aufgeladen wird an der Haushaltssteckdose, öffentlichen Ladestationen oder an einer Wallbox, die BDNT auf Wunsch installiert und die ein Aufladen in verschiedenen Geschwindigkeiten ermöglicht – von sieben Stunden bis zu weniger als einer Stunde. Mit einer App für Android- und Apple-Smartphones können Besitzer einer Wallbox den Ladestatus und den Abstellort des Autos abrufen.

Ausgefeilte Sicherheitsmaßnahmen
Der Denza wurde laut Hersteller rund um seine Akkus herum konstruiert, die sich am sichersten Platz im Auto befinden – unter der Karosserie. Bei einem eventuellen Crash werden sie zudem durch eine leichte Aluminium-Box mit versteifenden Profilen vor Beschädigung geschützt. Eine Elektronik überwacht außerdem ständig den Energiefluss zwischen Batterie und Antrieb – bei einem Crash wird die Verbindung automatisch getrennt und sämtliche Teile entladen. In Zusammenarbeit mit Chinas offizieller Sicherheits-Zertifizierungsstelle Catartc entwickelte BDNT außerdem einen Sicherheitsstandard für chinesische Elektrofahrzeuge, der vom Denza übertroffen wird.

18 Monate Härtetest
Der Denza hat eine 18-monatiges Testprozedur hinter sich. Mehrere Fahrzeuge fuhren über 1,2 Millionen Kilometer quer durch China – auch bei extremen Wetter- und Straßenverhältnissen. Hinzu kamen Komponenten- und Crashtests. Über 20 Fahrzeuge wurden dabei bei hohem und niedrigem Tempo gegen die Wand gefahren oder zum Überschlag gebracht. Der Denza ist das erste Elektrofahrzeug, an dem ein Crashtest nach der chinesischen Norm C-NCAP durchgeführt wurde – mit überzeugender Fünf-Sterne-Wertung.

Markteinführung im Herbst
Das Modell wird in Shenzhen produziert und soll im September 2014 in Serie gehen. Zwei Ausstattungslinien werden angeboten. Die Version Lifestyle besitzt 18-Zoll-Aluräder, Ledersitze und einen Acht-Zoll-Touchscreen. Die Executive-Variante verfügt darüber hinaus über ein Harman-Kardon-Soundsystem, Xenonscheinwerfer mit adaptivem Lichtsystem sowie ein Navigationssystem. Anfangs sollen drei Autohändler den Denza verkaufen: Pangda in Peking, Lei Shing Hong in Shanghai und Zhongsheng in Shenzhen. In einer zweiten Phase soll das Auto auch in Guangzhou, Hangzhou und Tianjin angeboten werden.

Unter 30.000 Euro
Der Einstiegspreis liegt bei 369.000 Renminbi oder umgerechnet rund 43.000 Euro. Berücksichtigt man die großzügigen staatlichen Zuschüsse von bis zu 120.000 Renminbi (rund 14.000 Euro), sind weniger als 30.000 Euro zu zahlen. Der Denza soll sowohl private als auch Flottenkunden ansprechen.
(sl)

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