Frankfurt, 11. September 2013
Es gibt Autos, über deren Daseinsberechtigung sich trefflich streiten lässt. Und damit ist jetzt nicht ein hochgelegtes Gelände-Sportcoupé a la Mini Paceman gemeint, sondern die dreiachsige Mercedes G-Klasse mit dem Namen G 63 AMG 6×6. Die wenigsten von uns dürften dieses Mega-Gefährt schon mal auf freier Flur gesehen haben. Es gibt nur eine Handvoll und selbst die wenigen Exemplare werden nur auf Bestellung gebaut und dürften überwiegend von Scheichs durch die Wüste gesteuert werden.
Getuntes Schiff auf der IAA
Und dennoch gibt es Leute, die der Meinung sind, dass man dieses sechsrädrige Schlachtschiff auch noch tunen muss. Und es gibt offensichtlich Menschen, die bereit sind, ein solch veredeltes Monstrum auch zu kaufen. Anders wäre es nicht zu erklären, dass der durchaus ernstzunehmende Veredler Brabus aus Bottrop den mächtigen Benz-Dinosaurier nicht nur tunermäßig bearbeitet hat, sondern seine Interpretation auch noch auf der Automesse IAA (12. bis 22. September 2013) öffentlich zeigt.
Jetzt 700 PS und 960 Newtonmeter
“Brabus verleiht dem exklusivsten G-Modell aller Zeiten noch mehr Punch”, heißt es in der Pressemitteilung. Das heißt: Im Original wummert ein 5,5 Liter großen Achtzylinder-Vierventil-Biturbo mit 544 PS. Die Bottroper hauen noch eine Schaufel Leistung drauf und lassen 700 Pferde bei 5.300 Touren losgaloppieren. Das ohnehin nicht schwächelnde Serien-Drehmoment von 760 Newtonmeter wächst auf enorme 960 Newtonmeter zwischen 2.000 und 4.500 Touren. Für das Motordoping werden unter anderem die Serien-Turbos gegen neue Lader ausgetauscht, die einen höheren Ladedruck produzieren. Ebenfalls zum Powerplus und natürlich zur Soundoptimierung trägt eine Edelstahl-Sportauspuffanlage mit Klappensteuerung bei. Via Knopfdruck am Lenkrad wird entschieden, ob man beim nächtlichen Heimkommen die Nachbarn am Fenster antreten oder weiterschlafen lässt.
7,4 Sekunden auf Tempo 100
So gerüstet realisiert das sechsrädrige Schwergewicht ein Beschleunigungsvermögen, das noch vor einigen Jahren der Stich im Autoquartett gewesen wäre. Nur 7,4 (!) Sekunden braucht der Viertonner auf Tempo 100. Die montierte Heavy-Duty-Off-Road-Bereifung in 37 Zoll Größe erfordert allerdings (und vielleicht auch zum Glück) ein Speedlimit auf 160 km/h.
Optik noch mehr verschärft
Zusätzlich bekommt der 6×6 vom Tuner eine noch schärfere Optik verpasst, vermutlich, weil der normale G 63 AMG 6×6 vorm Supermarkt nicht so leicht wiederzufinden ist – zumindest vor denen in Dubai. So gibt es vorn neue Spoilerecken und eine zusätzliche Blende unter den Brabus-Kühlergrill. Eine Carbon-Hutze auf der Motorhaube und ein hochglanzpolierter Unterfahrschutz gehören ebenfalls zu den Erkennungsmerkmalen. Um die Lichtperformance kümmern sich dunkel getönten LED-Leuchten in den Spoilerecken, schwarze Xenon-Hauptscheinwerfer und Tagfahrleuchten mit integrierter Blinkerfunktion. Die überflüssig gewordenen Serienblinker auf dem Kotflügel werden durch Sicht-Carbon-Blenden ersetzt.
Feines Interieur
Im Innenraum des G-Schiffs gibt es eine Kombination aus feuerrotem und schwarzem Leder sowie Alcantara. Edelstahl-Einstiegsleisten mit beleuchtetem Brabus-Logo empfangen die Passagiere, Aluminium-Komponenten wie Pedale und Türverriegelungsstifte ergänzen den feinen Look.
Exorbitanter Preis
Auf Nachfrage hat uns Brabus den Brutto-Preis des Wagens inklusive der Nachkommastellen genannt: 573.854,98 Euro. Wahrscheinlich gilt auch (oder gerade) in dieser Preisklasse das Motto: “Wer den Pfennig nicht ehrt …”
(hd)
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