Stuttgart, 8. Juli 2014
Der Krieg war vorbei, der Aufschwung kam und die Gesellschaft wollte die arbeitsintensive Woche hinter sich lassen, am liebsten in der Natur. Wem Zelt und Rucksack aber zu viel des Guten war, für den bot VW ab 1950 den T1 in der Westfalia-Ausstattung an. Ein Freizeitmobil, mit dem sich das Wochenende ohne große Abstriche an den Komfort im Freien verbringen ließ. Die kleinen Wohnmobile sind seitdem ein guter Kompromiss für Menschen, die sich ein Urlaubsfahrzeug mit Wohnmöglichkeit wünschen, gleichzeitig aber das Fahrverhalten eines PKW schätzen. Der Mercedes Marco Polo, passend benannt nach dem reisenden Entdecker und Abenteurer, geht in diesem Segment jetzt in die nächste Modellgeneration.
V-Klassen-Basis
Der Marco Polo basiert auf der Karosserie der neuen V-Klasse und wurde von Westfalia zum Reisemobil ausgebaut. Was seine Ausstattung angeht, hat der aktuelle Schwaben-Camper mehr mit einem Fünf-Sterne-Hotel gemein, als mit dem einstigen Westfalia T1 von VW.
Elektrische Helferlein
Für die meisten Funktionen genügt im neuen Marco Polo ein Tastendruck. Die Rückenlehne ist zweigeteilt und lässt sich auf jeder Seite individuell elektrisch verstellen. So entsteht ein Einzelbett oder ein 2,03 mal 1,13 Meter großes Doppelbett. Neu ist auch, dass die elektropneumatischen Sitzwangen der Rückbank mit Luft befüllt sind. Wird die sie zum Bett, entweicht die Luft und eine ebene Liegefläche entsteht.
Vierbettzimmer
Ein weiteres Bett befindet sich unter dem Aufstelldach aus glasfaserverstärktem Kunststoff und einem Faltenbalg aus blick- und wasserdichtem Textilgewebe. Auch das Aufstelldach lässt sich per Knopfdruck öffnen und schließen. So wird der Marco Polo elektrisch zum Vierbettzimmer umfunktioniert.
Kochen kühlen und spülen
Kochen und abspülen muss man noch selbst. Die Spüle lässt sich mit Frischwasser aus einem 38-Liter-Tank befüllen. Der Abwasserbehälter fasst 40 Liter. Die Küchenzeile beinhaltet außerdem einige Verstaumöglichkeiten, einen zweiflammigen Gasherd und einen Kompressor-Kühlschrank mit 40 Liter Stauraum. Er hat eine Kühlleistung von bis zu minus 20 Grad.
Es werde Licht
Die um 180 Grad drehbaren Vordersitze machen aus dem Wohnraum und dem Cockpit eine Sitzgruppe für alle vier Übernachtungsgäste. Der gesamte Innenraum des Marco Polo ist mit LED-Technik beleuchtet. Für mehr Naturerlebnis hat der Luxusurlauber zwei Campingstühle und einen Tisch mit an Bord. Das Dinner kann so nach draußen verlegt werden.
Bekannte Motorenpalette
Für die Wochenendausfahrten oder die Reise zum nächsten Supermarkt steht das aus der V-Klasse bekannte Motorenspektrum bereit. Drei Vierzylinder-Diesel mit 136 PS, 163 PS und mit 190 PS in der Topmotorisierung bringen den Entdecker und Abenteurer auf Reisegeschwindigkeit.
Pkw statt Lkw
Damit man sich während der Fahrt nicht wie in einem Wohnmobil mit Lkw-Charakter fühlt, bietet Mercedes allerlei Sicherheits- und Fahrassistenzsysteme an. Ein Parkassistent, eine Rückfahrkamera, Spurhalte- und Totwinkelassistenten sollen das Freizeitmobil so übersichtlich und alltagstauglich machen wie einen Kompaktwagen. Die serienmäßig geschwindigkeitsabhängige Servolenkung soll laut Mercedes zudem die Wendigkeit im Stadtverkehr verbessern.
Noch kein Preis zur Markteinführung
Einen Preis für den Marco Polo nennt Mercedes noch nicht. Die Markteinführung in Deutschland ist der 29. Juli 2014. Das aktuelle Modell der Freizeit-V-Klasse beginnt bei einem Preis von zirka 55.000 Euro. Das ist zwar nicht billig, aber vergleichbar mit dem wichtigsten Konkurrenten, dem VW T5 California.
(ml)
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