Paris, 2. Oktober 2014
“Lamborghini liefert immer das Unerwartete”, sagte Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann bei der Vorstellung des Asterion LPI 910-4. Und recht hat er: Das Auto hat 910 PS, soll aber kein Supersportler sein. Er ist flach wie eine Flunder, aber Lamborghini nennt ihn alltagstauglich. Die erstaunliche Sportwagenstudie ist auf dem Pariser Automobilsalon (4. bis 19. Oktober 2014) zu sehen.
610-PS-Sauger aus dem Huracán
Der Plug-in-Hybridantrieb des Asterion kombiniert einen 5,2 Liter-V10 mit drei Elektromotoren. Dabei ist der V10-Saugmotor aus dem Huracán bekannt. Er generiert 610 PS und ein maximales Drehmoment von 560 Newtonmeter. Wie bei den normalen Lambo-Sportlern ist er als Längs-Mittelmotor eingebaut. Dahinter sitzt ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Im Mitteltunnel, wo normalerweise das Getriebe arbeitet, wird die Lithium-Ionen-Batterie positioniert. Zur Architektur gehört außerdem ein Elektromotor mit den Funktionen eines integrierten Starter-Generators (ISG), der zwischen dem V10-Triebwerk und dem Doppelkupplungsgetriebe platziert ist. Dann gibt es noch zwei weitere Elektromotoren an der Vorderachse, die vom ISG mit Energie versorgt werden. Sie verfügen über eine Torque-Vectoring-Funktion.
300 PS aus drei Elektromotoren
In der Kombination aus dem V10 und den drei Elektromotoren, die weitere 220 Kilowatt oder 300 PS liefern, ergibt sich die erwähnte Systemleistung von 910 PS. Damit dauert die Beschleunigung auf 100 km/h gerade mal 3,0 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 320 km/h, im rein elektrischen Modus erreicht die Lambo-Studie 125 km/h. Wichtiger für die Mobilität im urbanen Umfeld ist aber die rein elektrische Reichweite von 50 Kilometer. Wie man die Batterie des Plug-in-Systems auflädt, verrät Lamborghini noch nicht.
Monocoque aus Carbon
Zur CO2-Verminderung ist der Marke die Gewichtsreduzierung ebenso wichtig wie die Elektrifizierung. So ist Lamborghini stolz darauf, dass die gesamte Hybridtechnologie nur 250 Kilogramm wiegt. Außerdem besitzt der Asterion ein Monocoque aus Kohlefaser. Das Ergebnis der Sparanstrengungen sind CO2-Emissionen von 98 Gramm pro Kilometer sowie ein Verbrauch von 4,1 Liter je 100 Kilometer. Bei Plug-in-Hybriden hat der Normverbrauch allerdings noch weniger Aussagekraft als bei normalen Autos. Das ergibt sich schon daraus, dass so ein Fahrzeug gar keinen Sprit verbraucht, wenn es ausschließlich im Elektromodus betrieben wird.
Hybridantrieb und Leichtbau im Design
Die Themen Hybridantrieb sowie Leichtbau ziehen sich auch durch das Design des Fahrzeugs. So besteht die transparente Motorabdeckung am Heck aus drei sechseckigen Glasflächen, die sich je nach dem gewählten Fahrmodus verstellen. Das Lenkrad ist mit drei Knöpfen ausgestattet, mit denen der Fahrer den Modus wählen kann: Zero für den rein elektrischen Antrieb, I für “Ibrido” (Hybrid) und T für “Termico”, also reinen Verbrennungsantrieb. Ein herausnehmbares Tablet wird für die Steuerung von Klimatisierung, Navigation und Infotainment genutzt. Die beiden Sitze sind zugunsten der Alltagstauglichkeit höher positioniert als in den normalen Lambos. Allgemein ist der Wagen eher für den Alltag und komfortable Reisen gedacht als für die Rennstrecke, so der Hersteller. Lamborghini rechnet das Auto interessanterweise auch nicht zu den Supersportwagen, sondern bezeichnet ihn als “Hyper Cruiser”.
Ein hybrider Typ zwischen Mann und Stier
Die Zwischenstellung wird durch den Namen widergespiegelt. Janus wäre dafür eine nahe liegende Wahl gewesen, doch Asterion passt vielleicht noch besser. Denn das ist der ursprüngliche Name des Minotaurus, der ja halb Mann, halb Stier war. Lamborghini bleibt also bei seiner Tradition, Namen aus der Welt der Stiere zu verwenden. Die weitere Bezeichnung LPI 910-4 enthält das bekannte Kürzel LP für “longitudinale posteriore”, was an den Längseinbau des Motors im Heck erinnert. I steht für “Ibrido” (Hybrid), 910 für die Systemleistung und die 4 für den Allradantrieb.
(sl)
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