Köln, 1. Oktober 2013
Deutschland hat Wolfsburg, die USA Detroit und Japan Toyota City. Die Stadt, die ursprünglich Koromo hieß, liegt etwa 200 Kilometer südöstlich von Tokio. Seit 1959 trägt sie offiziell den Namen des Autoherstellers, denn der Stammsitz der Firma prägt die Stadt. Dort hat Toyota vor einem Jahr das Car-Sharing-Projekt Ha:mo Ride aufgelegt. Jetzt wird es erweitert.
Dreirad mit Neigetechnik
Im Rahmen des Projekts wird der Einsatz von Elektro-Kleinstfahrzeugen für den Kurzstreckeneinsatz getestet, beispielsweise für die Fahrt vom Bahnhof bis zum Ziel der Reise. Hier soll auch das Elektrofahrzeug i-Road zum Einsatz kommen, das als Studie auf dem Genfer Autosalon im Frühjahr 2013 gezeigt wurde. Mit 2,35 Meter ist der i-Road etwa so lang wie der ebenfalls elektrisch angetriebene Renault Twizy, besitzt aber drei Räder, nicht vier. Eine Besonderheit des i-Road ist, dass er sich in Kurven wie ein Zweirad in die Kurve legt. Dazu werden die beiden Vorderräder automatisch durch einen Motor nach oben beziehungsweise unten bewegt. Das System kann auf diese Weise auch Straßenunebenheiten ausgleichen. Wie der Twizy bietet der i-Road zwei Insassen hintereinander Platz. Zwei Elektromotoren mit jeweils zwei Kilowatt machen das Kleinstmobil bis zu 45 km/h schnell. Die Reichweite wird mit 50 Kilometer angegeben. Dieser Wert bezieht sich auf eine Konstantfahrt mit 30 km/h.
Vierrädriger Einsitzer Toyota Coms
Die Ha:mo-Fahrzeugflotte besteht derzeit aus zehn Fahrzeugen vom Typ Toyota Coms, einem vierrädrigen Elektroauto mit nur einem Sitz. Bis Mitte Oktober soll diese Zahl auf 100 steigen. Künftig lassen sich die Fahrzeuge schlüssellos öffnen und starten. Außerdem wird die Flotte von derzeit zehn Yamaha-Zweirädern vom Typ Pas mit Elektroantrieb um 52 Fahrzeuge erweitert; auch hier soll die Zahl demnächst auf 100 steigen. Der i-Road wird ab Anfang 2014 in die Flotte aufgenommen.
Ab jetzt kostet es was
Außerdem wird die Zahl der Fahrzeugstationen erhöht. Derzeit können Fahrzeuge an vier Stationen ausgeliehen und zurückgegeben werden. Diese Zahl soll bis Mitte Oktober auf 21 steigen. Bisher war die Nutzung umsonst, nun wird ein Gebührensystem eingeführt. Beim Coms kosten die ersten zehn Minuten 200 Yen (umgerechnet 1,50 Euro), jede weitere Minute wird mit 20 Yen (0,15 Euro) berechnet. Mitgliedsgebühren werden nicht erhoben. Ab Mitte November sollen sich die Preise an Angebot und Nachfrage orientieren. Zudem soll es Nachlässe für Rundfahrten geben, um eine gleichmäßigere Verteilung der Fahrzeuge zu erreichen.
Zweites Carsharing-Projekt in Grenoble
Darüber hinaus sollen die Nutzer von mehr Service und Komfort profitieren. So kann man ein Fahrzeug künftig über eine Smartphone-App reservieren lassen. Weitere Services sind geplant, etwa Benachrichtigungen zu Verkehrsbehinderungen, Routenempfehlungen und wöchentliche Prognosen zur Verkehrslage. Durch den Ausbau soll die Zahl der Mitglieder von derzeit rund 100 auf etwa 1.000 steigen. Außer an dem japanischen Elektroauto-Projekt beteiligt sich Toyota ab Ende 2014 auch an einem Carsharing im französischen Grenoble. Dort werden insgesamt etwa 70 Fahrzeuge der Typen Coms und i-Road zum Einsatz kommen. Ob der i-Road irgendwann nach Deutschland kommen wird, ist jedoch noch unklar, wie uns Toyota-Sprecher Dirk Breuer sagte. Mit der Neigetechnik dürfte das Fahrzeug wohl teurer werden als der Twizy, so der Sprecher. Ob der Markt den höheren Preis tragen werde, sei nicht klar. Mehr zu den i-Road-Plänen könnte man demnächst auf der Tokyo Motor Show (23. November bis 1. Dezember 2013) erfahren, vermutet Breuer.
(sl)
- Zur Bildergalerie (8 Bilder)
- Immer informiert mit AutoNEWS: Mit einem Klick zum Newsletter
Leave a Reply