Citroën DS3 und DS4 mit drei neuen Motoren im Test

December 18, 2014

Seit dem 1. Juni 2014 ist die DS-Linie eine eigenständige Luxusmarke von Citroën

Der DS3 bekam jetzt einen neuen Vierzylinder-Turbobenziner namens THP 165 unter die Haube

Das 1,6-Liter-Aggregat leistet 165 PS und 240 Newtonmeter maximales Drehmoment

Paris (Frankreich), 17. Dezember 2014
Paris, kurz vor dem Arc de Triomphe in Richtung Champs-Élysées, und das kurz vor Weihnachten! Wer schon einmal am Straßenverkehr in Paris teilnehmen “durfte” – “musste” würde eigentlich besser passen –, der weiß, worauf ich hinaus will: Dieser wahnsinnige Kreisverkehr, ein gesetzloser Ort inmitten der französischen Hauptstadt, der zweifelsohne daran erinnert, wer die wahren Revoluzzer in Europa sind, liegt vor mir und ich sitze in einem Neuwagen, der bisher ohne Pariser Serienausstattung (damit meine ich Dellen, Kratzer, fehlende Anbauteile und, und, und …) auskommt. Na dann, auf in die Schlacht, die ich an diesem Tag drei Mal kämpfen sollte.

Zwei Modelle, drei neue Motoren
Meine Waffen dafür kommen von der seit dem 1. Juni 2014 eigenständigen Citroën-Luxusmarke DS: ein DS3 mit dem neuen Turbobenziner THP 165 (vollausgestattet, ab 24.490 Euro), ein DS4 mit dem neuen Dreizylinder-Benziner PureTech 130 (Basis ab 23.140 Euro) und ein weiterer DS4 mit dem neuen Diesel BlueHDi 120 (Basis ab 24.950 Euro) unter der Haube. Ich bin gespannt, wie sich die neuen Euro-6-Aggregate schlagen.

Neuer Motor und ein winziges Facelift
Den Anfang macht der Kleinwagen DS3, der neben seiner neuen Motorisierung auch ein winziges Facelift in Form einer neuen Xenon-Full-LED-Lichtsignatur und einem City-Notbremsassistenten spendiert bekommen hat. Vor allem der lasergestützte Rettungsanker, der bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h aktiv ist, beruhigt mich vor der ersten Anfahrt auf den Kreisverkehr aller Kreisverkehre. Aber auch sonst geht es eher ruhig im DS3 zu. Die Dämmung und der Federkomfort sind gelungen und so dringt nur wenig des Lärms und der Hektik, die außerhalb des Fahrzeugs herrschen, in den Innenraum durch. Selbst als der Belag zu Kopfsteinpflaster wechselt und die Hupen der mich umringenden Fahrzeuge beginnen, die Marseillaise zu spielen, bleibe ich entspannt in den weich gepolsterten Ledersitzen versunken.

Fahrspaß mit fairem Vierzylinder-Verbrauch
Als der Verkehr abnimmt und die mehrspurigen Kreisverkehre den Autobahnen und Landstraßen weichen, kann der 1,6-Liter-Vierzylinder endlich zeigen, was in ihm steckt. Die Weiterentwicklung des Euro-5-Aggregats THP 155 spricht spontan und agil an und der kleine Turbobenziner mit 165 PS und 240 Newtonmeter maximalem Drehmoment lässt den kleinen 1,2-Tonnen-Franzosen in 8,1 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Voraussetzungen und Folgen für den flotten Fahrspaß gibt es allerdings auch: Man sollte die sechs Gänge der manuellen Schaltung so wählen, dass der Motor stets über 1.400 Touren drehen kann, denn darunter fühlt sich der Turbo merklich unwohl. Außerdem lässt sich der angegebene Verbrauchswert von 5,6 Liter auf 100 Kilometer bei flotter Gangart nur schwer realisieren, weil es einfach zu viel Spaß macht, dem DS3 die Sporen zu geben. So meldet der Bordcomputer nach 90 spaßigen Kilometern 7,4 Liter. Trotzdem, ein Quoten-Nörgler muss sein, denn gerade wenn es stressig im Stadtverkehr wird, würde man sich ein Multifunktions-Lenkrad wünschen, anstatt Knöpfe unsicher in der Mittelkonsole anzusteuern.

Der neue BlueHDI 120 im DS4
Mit etwas Wehmut lasse ich den quirligen Dreitürer stehen und steige in das nächstgrößere DS-Modell um, vom 165-PS-Benziner im DS3 geht’s ohne Umschweife in den DS4 mit Einstiegs-Diesel. BlueHDi 120 heißt der neue Selbstzünder, der auf dem e-HDi 115 mit Euro-5-Einstufung basiert und diesen ersetzen wird. Sechs Pferde mehr (der Alte hatte 114, der Neue jetzt 120 PS) und ein Zuwachs von 30 Newtonmeter (jetzt sind es 300 Newtonmeter maximales Drehmoment) machen aus dem 1,6-Liter-Turbodiesel zwar keinen Rennmotor, lassen den DS4 aber zum grundsoliden sowie unaufgeregten Gefährten auf der Langstrecke werden. 6,2 Liter Kraftstoffverbrauch signalisiert die Anzeige zwischen den Rundinstrumenten. Etwas zögerlich wirkende Zwischenspurts (damit man den Motor auch mal zu hören bekommt) waren inklusive.

PureTech 130: Dreizylinder-Turbobenziner
Bei dem zweiten Neuzugang unter der DS-4-Haube handelt es sich um den 1,2-Liter-Dreizylinder der PureTech-Motorenfamilie, der in Frankreich von PSA Peugeot Citroën entwickelt wurde. Den Motor kenne ich bereits aus dem Peugeot 308. Wie wird sich der 130-Turbobenziner-PS im DS4 machen? Im kompakten Peugeot hängt der Motor ab etwa 1.800 Umdrehungen pro Minute prächtig am Gas (das maximale Drehmoment von 230 Newtonmeter liegt ab 1.750 Umdrehungen an), läuft Dreizylinder-untypisch ruhig und ist sogar in niederen Touren ohne Zicken bewegbar. Im DS kann der Motor den gleichen Eindruck vermitteln, mit dem kleinen Unterschied, dass der Motor im Peugeot deutlich zu hören ist. Im DS4? Fast nichts! Ein aufdringliches Geräusch wäre in dem französischen Luxus-Salon auch irgendwie fehl am Platz. Ebenso hat man dem Motor das Trinken abgewöhnt. 6,6 Liter Testverbrauch können sich durchaus sehen lassen.

Die letzte Schlacht
Ein letztes Mal für diesen Tag steuere ich, umringt von französischen Autos mit Beulenpest, den Anarchie-Kreisverkehr um den Triumphbogen an. Tief entspannt vom glattbügelnden und nachfedernden Fahrwerk, das alles nur dumpf an die Ledersessel und das Passagierrückgrat sowie die Ohren weitergibt, ziehe ich in die Schlacht und gewinne: keine Delle, keine Beule, kein fehlender Außenspiegel.
(ml)

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