Köln, 3. Februar 2015
Seit 1998 gibt es den Ford Focus auf dem europäischen Markt, ab dem Jahr 2000 auch in den USA. Rasch wurde das in Europa entwickelte, drei- oder fünftürige Kompaktfahrzeug zu einem Welthit. Bereits im Jahr 2000 konnte sich der Focus den Titel des meistverkauften Autos holen.
Erster Focus RS ab 2001/2002
Nach der ersten Modellpflege im Herbst 2001 kam dann im September 2002 der erste richtige Sportwagen auf Focus-Basis, der RS, auf den Markt. Seine Premiere hatte er im April 2001 auf der Automesse AMI im Leipzig. Und wie heißt es im damaligen Ford-Pressetext: “In der Rekordzeit von nur 15 Monaten entwickelte ein 70 Mann starkes Ingenieur-Team den Ford Focus RS. Der agile Straßensportler ist nachhaltig von der Rallye-Version inspiriert, verfügt aber dennoch über uneingeschränkte Alltagstauglichkeit sowie über die Sicherheit und die Qualität eines modernen Großserien-Fahrzeugs. Der Ford Focus RS ist der Beginn einer neuen Reihe von Hochleistungsfahrzeugen made by Ford.”
Das neue Performance-Zeitalter
Der Text hätte auch von heute sein können, kündigte Ford doch auf der Automesse in Detroit im Januar 2015 den Beginn eines “Performance-Zeitalters” an. Bis 2020 will der Konzern zwölf sportliche Modelle auf den Markt bringen. Auf der US-Messe wurden denn auch gleich drei Weltpremieren präsentiert: der Mustang Shelby GT350R, der Sport-Pick-up F-150 Raptor und die Neuauflage des legendären Supersportwagens GT, der 2016 auf den Markt kommen soll. Außerdem durften sich auf der Messe-Showbühne noch der kleine Fiesta ST und der größere Focus ST tummeln.
Sportwagen mit Nachfrageplus
Der Grund für die vielen neuen Sportmodelle: Die Nachfrage nach “Performance”-Fahrzeugen wächst laut Ford global stetig an. Alleine in Europa habe dieses Segment seit 2009 ein Nachfrageplus von rund 14 Prozent verzeichnet, in den USA seien es im gleichen Zeitraum sogar stolze 70 Prozent gewesen.
Ford Focus RS der dritten Generation
Und Schlag auf Schlag geht es weiter: Soeben wurde auf dem Gelände der Ford-Werke in Köln-Niehl der neue Ford Focus RS vorgestellt. Die inzwischen dritte Focus-RS-Generation wurde deshalb dort präsentiert, weil hier die Produktion des ersten “RS”-Modells überhaupt – des Ford Taunus 15 M RS – 1967 startete, also vor 48 Jahren. Dabei steht das Kürzel “RS”, das früher einmal “Rallye-Sport” bedeutete, nunmehr für besonders dynamische Fahrzeuge, die im Laufe der Jahre auch eine Vorreiterrolle als Technologie-Träger übernommen haben.
Gediegene Kulisse: Historische RS-Modelle
Daher kam bei der aktuellen RS-Präsentation die Historie nicht zu kurz: Anlässlich der Präsentation des Neuen kamen begeisterte Fans mit ihren älteren RS-Modellen in einen speziellen Bereich des Ford-Werksgeländes.
Mit dabei: Reifenvernichter Ken Block
Zur Präsentation des 2015er-Modells gesellte sich zudem kein Geringerer als Ken Block. Der Rallye-Champion, Ober-Reifenvernichter und Chef der Firma Hoonigan Racing Division fuhr bekanntlich mit einem Ford Fiesta einige Läufe in der RallyeCross-Weltmeisterschaft 2014. Block, der als einziger Nicht-Ford-Angesteller bei der Entwicklung des neuen Fahrzeugs als Berater fungierte, fuhr mit einem noch getarnten Focus RS in die Werkshalle, legte einen kleinen Drift hin und stellte das Auto vor.
Fantastischer Grip
Auf die Frage, was das wichtigste bei seiner Arbeit war, sagte uns Block: “Ich habe jahrelang auf sie eingeredet, dass sie einen Allradantrieb bringen. Und jetzt bei der Abstimmung mitzuhelfen, war großartig. Und ich kann sagen, dass Auto hat einen fantastischen Grip.” Produktionsbeginn ist schließlich erst Ende 2015. Allerdings würden die Arbeiten noch andauern. Ford-Europa-Chef Jim Farley ergänzte, dass der neue Focus RS im Werk in Saarlouis gebaut wird und zwar nicht nur für den deutschen Markt, sondern für die ganze Welt. Und der Vizepräsident für die weltweite Produktentwicklung, Raj Nair, gab sich zuversichtlich: “Trotz seinem muskulösen Design ist der neue Focus RS ein Auto, dass man jeden Tag als ganz normalen Alltagswagen fahren kann.”
Allradantrieb plus Torque Vectoring
Der Allradantrieb ist wohl die sensationellste Neuheit in puncto Technik. Das System basiert auf zwei elektronisch gesteuerten Kupplungspaketen an der Hinterachse. Sie verteilen das Drehmoment je nach Fahrsituation automatisch zwischen Vorder- und Hinterachse. Dabei können bis zu 70 Prozent des Antriebsmoments nach hinten übertragen werden. Auch die Kraftverteilung zwischen links und rechts kann das System verändern. So kann in scharf gefahrenen Kurven die Kraft auf das kurvenäußere Rad konzentriert werden. Dieses Torque-Vectoring soll das Handling deutlich verbessern. Zudem hat der RS eine sportliche Abstimmung mit strafferen Federn und steiferen Querstabilisatoren sowie andere Dämpfer, die zwischen zwei Kennlinien hin- und herschalten können. Für die Kraft sorgt im neuen Focus RS ein 2,3-Liter-Turbobenziner, dessen Grundkonstruktion vom neuen Ford Mustang 2.3 EcoBoost stammt. Im RS hat der Vierzylinder aber nicht 314, sondern “deutlich über 320 PS” – genauere Angaben macht Ford noch nicht. Auch Preise wurden noch nicht mitgeteilt.
Erster Focus RS ab 2001 mit 220 PS
Der erste Focus RS wurde ab 2001 im Werk Saarlouis in limitierter Stückzahl gebaut (weltweit 4.501 Exemplare, zirka 1.000 Stück für Deutschland) und hatte eine Leistung von 220 PS und ein maximales Drehmoment von 320 Newtonmeter. Die kamen aus einem 2,0-Liter-Duratec-Triebwerk, das mit einem Garrett-Abgasturbolader samt Ladeluftkühlung auf Trab gebracht wurde. Derart beflügelt, beschleunigte der Fronttriebler in 6,7 Sekunden von null auf 100 km/h, sein Spitzentempo lag bei 225 km/h. Das Getriebe wies fünf Gänge auf und die Kupplung war eine Spezialversion von AP-Racing. Damit die Kraft auch auf die Straße kam, verfügte der Wagen über ein ATB-Differenzial an der Vorderachse.
Zweite RS-Generation ab 2008/2009
Im Sommer 2008 stellte Ford auf der Autoshow in London die zweite Generation des Focus RS vor, der ab 2009 in die Produktion ging. Ursprünglich auf 7.000 Exemplare limitiert, wurde die Produktion des Focus RS später auf 11.000 Fahrzeuge erhöht.
Generation zwei mit 305 PS
In einem Test schrieb AutoNews im März 2009: “Der 2,5-Liter-Fünfzylinder unter der Haube des Testwagens leistet 305 PS. Dabei generiert er ein maximales Drehmoment von 440 Newtonmeter, das zwischen 2.300 und 4.500 Touren anliegt. Das breite Drehzahlband kommt vor allem den Zwischensprints auf der kurvigen Testroute zugute. 5,9 Sekunden vergehen, ehe 100 km/h erreicht sind. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 263 km/h.” Die Zylinderzahl des Focus RS war von vier auf fünf angewachsen. Auch hier wurde nur die Vorderachse angetrieben, aber immerhin gab es nun sechs Gänge, die fürs sportliche Fortkommen durchgeschaltet werden wollten.
Und wie macht sich der Neue?
Die erste Sitzprobe anlässlich der Weltpremiere des neuen Ford Focus RS im Kölner Ford-Werk war schon mal vielversprechend. Da sind wir erst recht auf die erste Ausfahrt mit dem neuen Super-Ford gespannt.
(ph)
- Zur Bildergalerie (28 Bilder)
- Immer informiert mit AutoNEWS: Mit einem Klick zum Newsletter
Leave a Reply