60 Jahre Karmann-Ghia: Italienisches Flair aus Osnabrück

February 6, 2015

So fing alles an: Die Coupé-Studie von 1953 hatte noch keine „Nasenlöcher“

Das Design kam vom italienischen Karossier Ghia

Die vier Generationen des Karmann-Ghia: Vom frühen 1957er-Coupé mit kleinen Blinkern bis hin zum Coupé von 1974 mit Kastenstoßstangen

Wolfsburg, 6. Februar 2015
1955 rollte das erste Karmann-Ghia Coupé vom Band. Der elegante VW feiert also dieses Jahr 60. Geburtstag. Das AutoMuseum Volkswagen in Wolfsburg gratuliert mit der Sonderausstellung “Käfer im Sportdress”. Noch bis zum 11. April 2015 werden Serienmodelle und umgebaute Unikate gezeigt.

Das Design entwickelte Ghia
Bereits 1953 präsentierte Wilhelm Karmann dem VW-Chef Heinrich Nordhoff den Prototypen eines sportlichen Coupés auf Basis der Käfer-Technik. Das Design hatte Karmann bei seinem Freund Luigi Segre, Inhaber der italienischen Karosseriefabrik Ghia, in Auftrag gegeben. Die Fahrzeugstudie, der noch die charakteristischen “Nasenlöcher” fehlten, wird nun im AutoMuseum präsentiert.

1955 lief das erste Coupé vom Band
Die Studie wurde von Nordhoff für gut befunden, und so erhielt Karmann von VW den Auftrag, den Wagen bis zur Serienreife weiterzuentwickeln. Im Frühjahr 1955 lief das erste Karmann-Ghia Coupé vom Band – als Typ 14. Die erste Modellreihe erkennt man an den kleinen Blinkern und den “Nasenlöchern” sowie den tief liegenden Scheinwerfern.

Zahlreiche Optik-Änderungen
Im Laufe seiner zwanzigjährigen Evolutionsgeschichte erhielt der Karmann-Ghia neben technischen Verbesserungen bis hin zum 50-PS-starken 1,6-Liter-Motor zahlreiche optische Aufwertungen. Mit der zweiten Serie 1959/60 wurde die Front modifiziert, die Rückleuchten wurden geändert und die Fondfenster ließen sich nunmehr ausstellen. 1969 kamen etwas größere Rückleuchten und hintere Katzenaugen. Und 1971 spendierte man ihm massive Kasten-Stoßfänger und noch größere Rückleuchten, außerdem wurde das Interieur deutlich aufgefrischt. 1974 wurde der Wagen als Coupé und als Cabrio eingestellt und vom Scirocco abgelöst – der zwar von Giugiaro statt von Ghia gestaltet, aber ebenfalls von Karmann hergestellt wurde.

Ein Karmann-Ghia mit Elektroantrieb
Neben den Evolutionsstufen des Karmann-Ghia sind in der Sonderausstellung auch von Enthusiasten umgebaute Unikate zu bewundern. Darunter findet sich ein Karmann-Ghia Cabriolet mit Elektro-Antrieb oder ein komplett mit Porsche-993-Technik aufgerüstetes Coupé. Weiterhin zu sehen ist ein aus Südamerika stammendes Karmann-Rennfahrzeug – auf so einem Auto begann Emerson Fittipaldi seine Motorsport-Karriere.

Der große Bruder: Typ 34
Neben weiteren Prototypen wie dem EA 47-12, einer viersitzigen Volkswagen Studie mit Ghia-Elementen, wird auch die Geschichte des “großen Bruders”, des ab 1961 gebauten Karmann-Ghia Typ 34 – auch hier beginnend mit der Studie von 1960 – beleuchtet. Auch die internationalen Bezüge fehlen nicht, denn Karmann baute schon früh ein Werk im brasilianischen Sao Paulo auf. Neben Karmann-Ghia Coupé und Cabriolet wurde auch eine Variante nur für Brasilien entwickelt – das Touring Coupé TC 145.

Anfänge als Kutschenbauer
Dem Karmann-Ghia ging eine lange Tradition von Wilhelm Karmann als Kutschen- und Karosserie-Bauer voraus. 1901 hatte er den Betrieb in Osnabrück übernommen, um maßgeschneiderte Aufbauten zu fertigen. Besonders für den Automobilbauer Adler in Frankfurt/Main entwarf und produzierte er zahlreiche Karosserien. Ende der 40er-Jahre begann die über Jahrzehnte währende Kooperation mit Volkswagen, angefangen beim Käfer Cabriolet. Daneben baute Karmann auch für andere Automobilhersteller wie BMW, Chrysler, Ford, Hanomag und Mercedes Karosserien oder komplette Fahrzeuge.
(sl)

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