Berchtesgaden, 6. Februar 2015
Das ordentlich zugeschneite Berchtesgaden ist sicher nicht der schlechteste Ort für die Präsentation des neuen Volvo-V40-Cross- Country-Topmodells. Der V40 CC T5 AWD (ja, das ist etwas kryptisch) ist schließlich der erste Volvo, der einen der neuen Drive-E-Vierzylinder mit Allradantrieb kombiniert. Das trifft sich gerade ziemlich gut, denn die schwedische Crossover-Schiene (XC- und CC-Modelle) macht inzwischen den Großteil der Volvo-Verkäufe aus und 2014 betrug der Marken-Allradanteil immerhin 26,7 Prozent. Tendenz bei beiden: steigend. Im neuen T5 AWD spannt Volvo einen 2,0-Liter-Turbo mit 245 PS und 350 Newtonmeter mit einem Haldex-Allrad und einer Achtgang-Automatik zusammen. Wenn Sie das mit dem “Cross Country” ernst nehmen, dann könnte diese Kombination genau die richtige für Sie sein, oder?
Allrad wirkt Wunder
Nun, zumindest macht der Allradantrieb bei 245 Turbo-PS durchaus Sinn. Beim normalen, frontgetriebenen V40 mit der gleichen Maschine hatten wir immer wieder mit scharrenden Vorderrädern und deutlichen Antriebseinflüssen in der Lenkung zu kämpfen. Das Allradsystem merzt diese Schwächen komplett aus. Im Normalfall gehen 95 Prozent der Kraft auf die Vorderräder, bei Bedarf aber auch bis zu 65 Prozent nach hinten. Das Gripniveau ist hoch, selbst auf völlig verschneiten Bergstraßen. Und auf einer für uns extra präparierten Schnee-und-Eis-Piste (womöglich ist das in Schweden ein realistisches Testszenario) brachte der Kompakt-Crossover sogar äußerst willig sein Hinterteil ins Spiel.
Schnell, angenehm, viel Haftung
Abseits von arrangierten Journalisten-Driftorgien macht der V40 Cross Country T5 AWD aber vor allem auf sicher, hochwertig und komfortabel. Er fährt durchaus handlich und agil, ohne dabei aber größere Sport-Ambitionen zu hegen. Das merkt man auch an der Lenkung, die zwar angenehm Gewicht hat, aber etwas gefühllos agiert. Ähnliches gilt für den Motor, der den Hochhaus-V40 zu einem sehr schnellen und leisen, aber niemals zu einem wirklich aufregenden Auto macht. Außerdem regelt er – warum auch immer – bei 210 km/h ab. Die Achtgang-Automatik schaltet flott und meistens sauber, wirkt aber bisweilen etwas steif und kann nicht ganz mit den besten Doppelkupplungen oder der Achtgang-Box von BMW mithalten. Sprich: Sie kriegen im Allrad-Cross-Country ein topseriöses, angenehmes, traktions- und durchzugsstarkes Vehikel, für einen erhöhten Puls müssen Sie aber woanders hingehen.
Wenig Fond, fummelige Bedienung
Der wachsenden Kundschaft dürfte dieser Umstand freilich reichlich egal sein. Es gibt schließlich Wichtigeres: ein sehr sauber und hochwertig eingerichtetes Interieur zum Beispiel. Oder mehr Sicherheitssysteme als im weißen Haus. Ein bisschen Meckerei gibt es für den Platz in Reihe zwei. Vor allem am Kopf wird es schnell eng. Im Vergleich zur Premium-Konkurrenz fallen zudem der etwas kümmerliche Navi-Bildschirm und generell eine nicht immer Nerven-schonende Bedienung des Infotainmentsystems auf. Will heißen: Im ein oder anderen Untermenü kann man sich schon mal ordentlich vergaloppieren. Das Navi selbst und auch die Verbindung mit dem Smartphone funktionieren aber einwandfrei.
Starke Konkurrenz
Und was ist mit der Konkurrenz? In der Klasse der Kompakten mit Rentner-tauglichem Einstieg und Feldweg-Flair geht vor allem der VW-Konzern mit dem Trio aus VW Golf Alltrack, Seat Leon X-Perience und Skoda Octavia Scout so richtig in die Vollen. Die drei genannten sind jedoch nur als Kombi zu haben, nicht ganz so schick und auch nicht so stark (maximal 184 Diesel-PS). Am nächsten kommt dem kleinen Allrad-Volvo noch der 211 PS starke Mercedes GLA 250 4Matic für 37.490 Euro. Er ist etwas langsamer, ansonsten aber mindestens ebenbürtig. Ein Audi Q3 2.0 TSI quattro mit 220 PS und besseren Fahrleistungen ist ab 41.100 Euro zu haben. Den V40 CC T5 AWD gibt es ab 36.480 Euro. Mit den üblichen, das Leben schöner machenden Optionen geht man aber auch hier schnell auf die 50.000-Euro-Marke zu. Die zweite und günstigere Allrad-Option ist der V40 CC T4 mit 180-PS-Fünfzylinder und müder Sechsgang-Automatik. Hier beginnt die Preisliste bei 31.880 Euro. Die Kombination aus Allrad und Diesel ist vorerst nicht zu haben.
(sw)
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