Chevrolet Camaro Z/28: Knallharte Rundenhatz auf der Nordschleife

October 16, 2013

Chevrolet Camaro Z/28: Spoiler-Tier für Amateur-Rennfahrer

In einem 24-Stunden-Test wird der Camaro Z/28 in die Mangel genommen

Diverse Leichtbau-Maßnahmen senken das Gewicht auf knapp über 1,7 Tonnen

Detroit (USA), 16. Oktober 2013
Das englische Zauberwort heißt “track capable”: Bevor der neue Chevrolet Camaro Z/28 auf den Markt kommt, muss er beweisen, dass er den Anforderungen des Amateurrennsports entspricht. Anreise auf eigener Achse und ein paar schnelle Runden drehen, so sieht das Profil des Z/28-Kunden aus. Viele Sportwagenfahrer in den USA gehen diesem Zeitvertreib nach. Um den neuesten Camaro auf seine Rennstreckentauglichkeit zu prüfen, haben sich die US-Ingenieure die Nordschleife des Nürburgrings ausgesucht.

Leicht ist relativ
Was verbirgt sich hinter dem Camaro Z/28? Zunächst einmal der optimierte Siebenliter-V8-Sauger mit dem Kürzel LS7, der auch in der Corvette Z06 arbeitet. Die Zylinderköpfe sind aus Aluminium, die Einlassventile aus Titan. Im Ergebnis fallen 511 PS und 652 Newtonmeter maximales Drehmoment über den Asphalt her. Damit die fetten Reifen (305/30 ZR19 vorne!) nicht in Rauch aufgehen, spendiert Chevy ein Sperrdifferenzial. Geschaltet wird per manuellem Sechsgang-Getriebe. Das spart Gewicht, ebenso wie Leichtbau-Räder, dünnes Glas in der Heckscheibe sowie der Verzicht auf eine serienmäßige Klimaanlage. So wird der Z/28 136 Kilogramm leichter als der ZL1 mit Kompressor und 590 PS, bringt aber immer noch 1.733 Kilogramm auf die Waage.

Über den Ring geknüppelt
Eine Woche lang war das Chevrolet-Team mit dem Camaro Z/28 an der Nordschleife aktiv. Insgesamt zehn Stunden und gut 1.000 Meilen, also 1.600 Kilometer lang wurde der Wagen durch die “grüne Hölle” geprügelt. Trotz häufiger Überholvorgänge sei man in jeder Runde unter acht Minuten gekommen. Lediglich der Austausch von Bremsen und Reifen war erlaubt. Die Zehn-Stunden-Tortur war Bestandteil eines groß angelegten 24-Stunden-Tests. Dieser schließt auch Teilabschnitte auf dem Nürburgring und die Erprobung auf anderen Strecken ein. Egal, wo getestet wird: Um in den 24-Stunden-Test aufgenommen zu werden, darf eine Runde nur maximal zwei Prozent von einer festgelegten Rundengeschwindigkeit abweichen. Erstmals angewandt wurde der 24-Stunden-Test übrigens in den frühen 1990er-Jahren bei der Corvette C4. Er soll ein Jahr der Fahrzeugnutzung im Amateur-Rennsport simulieren.

Nass, aber gut
Und die beste Rundenzeit auf der Nordschleife? 7:37:40 Minuten trotz feuchter Strecke mit teilweise Regen. Damit liegt der Camaro Z/28 rund vier Sekunden unter dem stärkeren ZL1 und auf dem Niveau des Ferrari 458 Italia. Eine weitere Verbesserung um sechs Sekunden wäre bei optimalen Bedingungen möglich, so Camaro-Chefingenieur Al Oppenheiser. Das hätten die Telemetriedaten ergeben. Auf der Uhr stünden dann 7:31 Minuten, was besser als ein Audi R8 GT oder ein Porsche Carrera GT wäre. Ob das möglich ist, können US-Hobbyrennfahrer ab Frühjahr 2014 ausprobieren.
(rh)

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