Goodwood, 27. Mai 2015
Wenn am 26. Juni 2015 beim Goodwood Festival of Speed der Auktionshammer fällt, wird auch ein ganz besonderes Auto den Besitzer wechseln: der Citroën SM von Bill Wyman. Der Ex-Bassist der legendären Rolling Stones besaß diesen Wagen ab 1971 – und war begeistert. “Er ließ sich so einfach fahren”, sagte er in einem Gespräch mit dem Auktionator. Im Laufe der Jahre war Wyman damit nicht nur zu den Studioaufnahmen für Alben wie “Exile on Main Street”, “Some Girls”, “Emotional Rescue” und “Tattoo You” unterwegs, sondern besuchte auch seine Bandkollegen an der Côte d`Azur und reiste zu Konzertauftritten.
Mit Maserati-Motoren
Doch wer Wymans Citroën SM ersteigert, bekommt nicht nur ein Auto mit prominentem Vorbesitzer, sondern auch einen überaus ungewöhnlichen Oldtimer. Der SM gilt heute als Stilikone, wenngleich er natürlich im Schatten der legendären Citroën-Göttin DS steht, auf der er basiert. Das Besondere an dem großen Zweitürer sind seine Maserati-Motoren, die der Franzose wegen einer 1968 geschlossenen Kooperation mit dem italienischen Sportwagenhersteller bekam. Ob allerdings das “M” in “SM” für “Maserati” steht, ist heute umstritten. Denkbar wäre es.
Sechs Scheinwerfer mit Kurvenlicht
Entwickelt wurde das 4,84 Meter lange Luxuscoupé vom Citroën-Chefdesigner Robert Opron. Im März 1970 wurde der Wagen auf dem Genfer Automobilsalon erstmals vorgestellt. Vor allem seine Technik ließ aufhorchen: Der SM hatte ein hydropneumatisches Fahrwerk mit konstanter Bodenfreiheit, eine völlig neu entwickelte Servolenkung sowie sechs Scheinwerfer mit automatischer Höhenkorrektur und hydraulischem Kurvenlicht. Auch vier Hochdruck-Scheibenbremsen mit zwei unabhängigen Bremskreisen vorne und hinten sowie lastabhängiger Bremskraftregelung gehörten zur Ausstattung. Den 2,7-Liter-Maserati-V6 gab es mit 160 beziehungsweise 175 PS, darüber hinaus wurde ein Dreiliter mit 180 PS angeboten.
Schnellster Fronttriebler seiner Zeit
Der SM wurde gern als sportlicher und luxuriöser Reisewagen genutzt, mit einer Spitze von 220 km/h war er damals der schnellste Fronttriebler. Und sein guter Federungskomfort brachte ihm schnell den Spitznamen “das fliegende Sofa” ein – auch wenn das natürlich nicht für die sportlichen Qualitäten spricht. Dennoch: Bei seinem ersten Einsatz im Rennsport 1971 fuhr der SM bei der Marokko-Rallye einen Sieg ein.
SM als Staats-Cabrio
Bis heute sind einige auffällige Sondermodelle bekannt: Der Pariser Karosseriebauer Henri Chapron entwickelte den SM Mylord als Vollcabrio-Version sowie den SM Opera als verlängerte Version des SM Coupé. Ein besonderes Highlight stellte der von ihm konstruierte SM Présidentielle dar. Dieses viertürige Cabriolet wurde exklusiv vom französischen Staat genutzt und war bei offiziellen Anlässen für François Mitterand und Jacques Chirac im Einsatz.
Im Mai 1975 wurde die Produktion eingestellt
Nach zwei Weiterentwicklungen in den Jahren 1972 und 1973 wurde die Produktion schließlich vor 40 Jahren im Mai 1975 eingestellt. Zu den Gründen gehörte nicht nur die damaligen Energiekrise, sondern wohl auch die Störanfälligkeit und Wartungsunfreundlichkeit der Motoren. Es wurden 12.920 Exemplare gebaut, gerade einmal 925 Fahrzeuge wurden in Deutschland zugelassen.
Bis zu 60.000 Euro
Wer heute einen SM kaufen will, kann entweder das Auktionsangebot von Wymans Fahrzeug beim Goodwood-Festival nutzen (das Auktionshaus Bonhams rechnet mit einem Erlös von etwa 55.000 Euro) oder in Internet-Autobörsen schauen. Dort werden je nach Zustand und Ausführung zwischen 11.000 und 60.000 Euro verlangt.
(hd)
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