Real Driving Emissions: Neue Abgasvorschriften für Diesel

May 28, 2015

Die Dieselversionen der Mercedes C-Klasse haben serienmäßig eine Adblue-Abgasreinigung. Der Serientank reicht nur für rund 8.000 Kilometer

Auch der Audi Q7 braucht ein Adblue-System. Nachtanken muss man laut Audi etwa alle 10.000 Kilometer

Dem BMW 2er Gran Tourer reicht ein Speicherkat zum Erfüllen der Euro-6-Norm, doch das Auto ist auf den Einbau eines Adblue-Systems vorbereitet

Haar, 27. Mai 2015
Dass Autos im Alltag mehr Sprit brauchen, als es der Normverbrauch suggeriert, ist bekannt. Die realen Verbräuche sind je nach Untersuchung etwa 25 bis 40 Prozent höher. Gleich siebenmal höhere Werte als im Labor soll es jedoch bei den besonders gesundheitsschädlichen Stickoxid-Emissionen (NOx) geben. Das ergab eine Untersuchung des ICCT aus dem Jahr 2014. Dem soll jetzt ein Riegel vorgeschoben werden. Deshalb beschloss der zuständige EU-Fachausschuss nun, dass der NOx-Ausstoß künftig zusätzlich auch im realen Fahrbetrieb gemessen werden muss.

Messung im realen Straßenverkehr
Hintergrund: Die Euro-6-Norm begrenzt die NOx-Emissionen von Diesel-Pkw auf maximal 80 Milligramm pro Kilometer. Bei der Typgenehmigung muss ein Euro-6-Auto diesen Wert auf dem Rollenprüfstand einhalten. Nun soll eine Prüfung im realen Straßenverkehr hinzukommen. Dazu werden die Dieselfahrzeuge mit mobiler Messtechnik (Portable Emissions Measurement System, PEMS) ausgestattet, die die Stickoxide am Auspuff misst. Das Auto muss dann einen sogenannten Not-to-Exceed-Wert (NTE-Wert) einhalten, der um einen bestimmten Konformitätsfaktor CF höher als der Euro-6-Grenzwert liegt. Bei LKW, wo PEMS-Messungen bereits heute vorgeschrieben sind, wird ein CF von 1,5 verwendet, die realen Emissionen dürfen also anderthalb mal höher sein als auf dem Rollenprüfstand. Für PKW wird eine Einführung mit der Abgasnorm Euro 6c zum 1. September 2017 angepeilt. Man diskutiert einen CF 2,75 für 2017, mit einer Verschärfung im Jahr 2020 auf einen Wert von 1,5.

Noch keine Details zum Messverfahren
Neben dem CF-Wert stehen auch die genauen Umstände für die Zusatzprüfung noch nicht fest. Schließlich dürfte es einen deutlichen Unterschied machen, ob das Auto im Stop-and-go-Verkehr in einer Großstadt, bergauf, bei Volllast auf der Autobahn und im Winter bewegt wird, oder von einem betont sparsam fahrenden Lenker bei einer Schönwetter-Exkursion mit Tempo 60 auf der Landstraße. Doch die Autohersteller sorgen bereits jetzt vor. So sind die Dieselversionen des neuen BMW 2er Gran Tourer auf den Einbau eines Adblue-Systems vorbereitet, das niedrigere NOx-Werte liefert. Schwerere und stark motorisierte Fahrzeuge brauchen die aufwendige Abgasreinigung schon heute, um die Euro-6-Norm einzuhalten. Mit der RDE-Prüfung dürfte das Adblue-System dann bei allen Dieseln nötig sein. Für den Autofahrer bedeutet das: Die Dieselversionen werden wohl teurer und man muss regelmäßig Adblue nachfüllen.
(sl)

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