Zürich (Schweiz), 10. Juni 2015
Für Cadillac ist es wirklich eine harte Nuss. Wie soll man im Land, das die Performance-Limousine erfunden und zur Perfektion entwickelt hat (ja, gemeint ist Deutschland) ausgerechnet mit einer Performance-Limousine punkten? Möglichst viel Power zum Discount-Preis? Hat in der Vergangenheit nur so mittelprächtig bis garnicht funktioniert. Wie es besser geht, zeigt uns gerade der erstmals offiziell in Europa angebotene Ford Mustang. Der hat seinen Discount-Preis behalten, aber in punkto Technik und Fahrdynamik massiv zugelegt.
CTS-V kostet ab 98.500 Euro
Geht es nach Cadillac-Chef Johann de Nysschen, soll das auch das Rezept für die neuen BMW-M- und Mercedes-AMG-Gegner CTS-V und ATS-V sein: “Die V-Serie ist den besten Autos in dieser Eliteklasse ebenbürtig oder übertrifft sie sogar. Gleichzeitig ist sie erschwinglicher.” Wobei CTS-V und ATS-V nicht wirklich viel erschwinglicher sind als ihre Konkurrenten von BMW M oder Mercedes-AMG. Wenn der CTS-V im Herbst 2015 nach Deutschland kommt, wird er mindestens 98.500 Euro kosten.
Stärker ist keiner
Dafür gibt es dann aber Vollausstattung inklusive adaptiver Magnetic-Ride-Dämpfer, einer Carbon-Motorhaube, Brembo-Bremsen und 19-Zöllern mit Michelin-Pilot-Super-Sport-Pneus. Ach ja, und natürlich gibt es den stärksten Antrieb der Klasse. Der 6,2-Liter-Kompressor-V8 bringt es auf 649 PS und 855 Newtonmeter. Von null auf 100 km/h geht es in 3,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 320 km/h. Zum Vergleich: Der BMW M5 leistet 560 PS und kostet mindestens 104.000 Euro, der Mercedes-AMG E 63 packt maximal 585 PS, kostet aber bereits in der “Basisvariante” mit 557 PS 103.709 Euro.
M3-Gegner ATS-V kommt im Sommer
Noch vor dem Muskel-Schlachtschiff CTS-V wirft Cadillac den kleineren ATS-V über den großen Teich. In diesem Fall aber als Limousine und Coupé. Ab August oder September 2015 wird er mit dem BMW M3/M4 und dem Mercedes-AMG C63 um die spaßorientierte Mittelklasse-Kundschaft buhlen. Auf der Habenseite stehen ein 3,6-Liter-Biturbo-V6 mit 470 PS und mehr als 600 Newtonmeter, 3,9 Sekunden für den Null-auf-100-km/h-Sprint sowie das hervorragenden Magnetic-Ride-Fahrwerk. Der ATS-V wird als Limousine für 74.900 Euro über den Ladentisch gehen, das Coupé kostet ab 77.500 Euro. Zum Vergleich: Der M3 startet bei 71.800 Euro, der C 63 bei 76.101 Euro.
Endlich richtig gut?
Cadillac spricht bei CTS-V und ATS-V ausdrücklich von rennstreckentauglichen Sportwagen. Dank versteifter Karosserien und aufwändig angepasster Fahrwerke scheint diesmal also mehr im Busch zu sein, als gigantische Mengen an Leistung und um Gnade winselnde Hinterreifen. Es bleibt abzuwarten, ob das neue Ford-Mustang-Prinzip auch bei Cadillac aufgeht. BMW M und Mercedes-AMG sind hiermit vorgewarnt.
(sw)
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