Dorking (Großbritannien), 17. Juni 2015
Seien wir mal ehrlich: Der Engine of the Year Award (EOTY) ist mittlerweile 17 Jahre alt, die meisten Verbraucher dürfte er dennoch nur am Rande interessieren. Eher hat er sich als Liebling der Marketingabteilungen etabliert, die ihre Werbeanzeigen im Falle eines Sieges mit einem schicken EOTY-Logo verzieren können. 65 Fachjournalisten aus aller Welt küren nach einem fürchterlich komplizierten Punkteschlüssel ihr Lieblingsaggregat in gleich zwölf verschiedenen Kategorien. Kritiker behaupten, man könne sich die Wahl eigentlich schenken, da am Ende ohnehin der Ford-EcoBoost-Dreizylinder und Audis 2,5-Liter-Fünfzylinder-TFSI alle Pokale mit nach Hause nehmen (gefühlt haben diese beiden Maschinen in den letzten fünf Jahren alles abgeräumt, was es abzuräumen gibt). Beim Engine of the Year Award 2015 kam es dennoch (zumindest ein bisschen) anders. Und die Wahl des Gewinners in der Hauptkatogerie “International Engine of the Year” darf als echte Überraschung gelten.
Hybrid räumt groß ab
Warum? Weil erstmals ein Hybrid ganz oben steht. BMWs 362 PS starker 1,5-Liter-Dreizylinder-Hybrid aus dem i8 holt sich den Motoren-Gesamtsieg. Knapp dahinter landet besagter 1,0-Liter-EcoBoost-Dreizylinder (100 bis 125 PS) von Ford, gefolgt vom erstaunlich vitalen 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbo (110 und 130 PS) aus dem PSA-Konzern.
Fast alles wie gehabt
In der Klasse unter einem Liter Hubraum siegt wenig überraschend ebenfalls Fords EcoBoost-Dreizylinder. Die Kategorie bis 1,4 Liter Hubraum holt sich wiederum der von Citroën und Peugeot bekannte 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbo. Bei den Motoren bis 1,8 Liter gewinnt der i8-Plug-in-Hybrid Titel Nummer Zwei. Wenn Sie den wilden 2,0-Liter-Turbo mit 360 PS aus dem Mercedes A 45 AMG mögen, dann geht es Ihnen wie der EOTY-Jury in der Klasse bis 2,0 Liter Hubraum. Wie schon in den Jahren zuvor gewinnt Audis 2,5-Liter-Turbo aus RS3 und RS Q3 deutlich in der Klasse bis 2,5 Liter Hubraum.
Kein Preis für AMG-Biturbo-V8
Bei den Motoren bis 3,0 Liter siegt der 3,0-Liter-Biturbo-Reihensechszylinder aus dem BMW M3/M4. Trotz seines oft gescholtenen Klangs konnte der 431-PS-Motor die Jury überzeugen. Überraschung in der Klasse bis 4,0 Liter Hubraum: Der 3,8-Liter-Biturbo-V8 mit 540 bis 675 PS von McLaren landet vor dem neuen und ziemlich grandiosen 4,0-Liter-Biturbo-V8 von Mercedes-AMG (467 bis 510 PS). Bemerkenswert: Der technisch und klanglich brilliante AMG-Achtzylinder kann nicht einen Award einheimsen. Denn bei den sogenannten “Performance Engines” triumphiert der stratosphärisch drehende 4,5-Liter-V8-Sauger von Ferrari, der im 458 zwischen 570 und 605 PS leistet. Das italienische Traumaggregat wurde mittlerweile von einem V8-Biturbo abgelöst, darf aber auch den Pokal in der Klasse über 4,5 Liter mit nach Hause nehmen.
Tesla gewinnt Öko-Award
Der Preis für den grünen Motor des Jahres geht 2015 an Tesla. Deren mächtiger Elektromotor bringt es in der Oberklasselimousine Model S auf Leistungen zwischen 380 und 700 PS und verbindet brachialen Schub mit alltagstauglichen Reichweiten. Über einen der begehrtesten Awards, den für die Neuerscheinung des Jahres, darf sich dann einmal mehr BMW mit seinem 1,5-Liter-Dreizylinder-Hybrid freuen. Alle Gewinner sehen Sie auch in unserer Bildergalerie.
(sw)
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