Balocco (Italien), 24. Juni 2015
Mit einem gewaltigen Knall hat sich Alfa Romeo gestern in Mailand zurück auf die große Autobühne gehievt. Die Mittelklasselimousine Giulia wird ab Frühjahr 2016 mit einigen sehr interessanten Lösungen gegen BMW 3er, Mercedes C-Klasse, Jaguar XE und Audi A4 antreten.
510-PS-Ferrari-V6
Allzu viele Informationen gibt s zwar noch nicht, aber was man weiß, klingt ziemlich beeindruckend. Die einzige bisher bestätigte Antriebsvariante ist ein 3,0-Liter-Biturbo-V6, der zusammen mit Ferrari entwickelt wurde, 510 PS leistet und das Auto in 3,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen soll. Er ist aus Aluminium, bietet eine Zylinderabschaltung und klingt einer ersten Mini-Kostprobe nach zu urteilen absolut fantastisch.
Fahrer im Zentrum
Alfa-Romeo-Chef Harald Wester betonte einmal mehr, dass die neue Giulia den Fahrer absolut in den Mittelpunkt stellen wird. Starke Indizien dafür sind Hinterrad- beziehungsweise Allradantrieb, ein elektronisches Torque-Vectoring-Hinterachs-Sperrdifferenzial, eine Gewichtsverteilung von 50:50 sowie ein extrem ambitioniertes Aluminium-Fahrwerk mit Doppelquerlenkern und halbvirtueller Lenkachse vorne sowie einer Mehrlenkerachse hinten. Laut Alfa Romeo verfügt die Giulia zudem über die direkteste Lenkung im Segment.
Viel Carbon in der Karosserie
Große Mühe (wirklich sehr große Mühe) machten sich die Italiener offenbar auch bei der Einsparung von Gewicht. So sind ungewöhnlich viele Teile (Kardanwelle, Motorhaube, Dach, Sitzrahmen) aus Carbon. Aluminium kommt am Fahrwerk, dem vorderen und hinteren Hilfsrahmen, den Türen, den Kotflügeln und den Bremsen zum Einsatz. Letztere haben beim gezeigten Topmodell Quadrifoglio Scheiben aus Carbon-Keramik-Verbundmaterial. Alfa spricht von einem Leistungsgewicht von unter drei Kilo pro PS, was die Giulia zu einem etwa 1.500 Kilo schweren Auto machen dürfte.
Muskulöse Proportionen
Optisch hat es bei Alfa (abgesehen vom etwas unglücklichen Arna) eigentlich nie geklemmt und auch die neue Giulia macht hier keine Ausnahme. Die Front erhält einen aktiven Spoiler, der den Abtrieb vergrößern soll. Ansonsten gibt es klassische Power-Limousinen-Proportionen mit weit ausgestellten hinteren Radhäusern, kurzen Überhängen, dem längsten Radstand im Segment und einem massiven Hintern mit großem Diffusor und vier fetten Auspuff-Endrohren. Gerade im Heckbereich scheint doch ein wenig Maserati Ghibli durch. Es wird vermutet, dass Ghibli und Giulia auch technisch miteinander verbandelt sind.
Innen sehr reduziert
Das Interieur wirkt eher reduziert, mit einem Startknopf auf dem Lenkrad und einem großen “DNA”-Rädchen auf der Mittelkonsole. Alfas Fahrdynamik-Regelung wird komplett neu kalibriert und – zumindest in den stärkeren Versionen – um den Modus “Race” ergänzt. Daneben befindet sich ein runder Controller für das neue Infotainmentsystem. Weitere Knöpfe sucht man größtenteils vergeblich, auch weil die Giulia auf den Assistenzsysteme-Wahnsinn der deutschen Mitbewerber weitgehend verzichten will. Sehr interessant: Das ausgestellte 510-PS-Modell war mit einer Handschaltung ausgerüstet.
Ab Frühjahr 2016
Mehr Details – auch zu den weiteren Motoren – gibt es bisher nicht. Vermutlich werden in den gewöhnlicheren Giulias Vierzylinder-Turbo-Benziner mit 1,4,1,8 Liter Hubraum zum Einsatz kommen, die zwischen 150 und 300 PS leisten könnten. Dazu werden sich Vier- und Sechszylinder-Diesel mit 2,2 und 3,0 Liter Hubraum und ähnlichen Leistungsdaten gesellen. Die komplette Bandbreite des neuen Alfa-Hoffnungsträgers wird erstmals auf der Frankfurter IAA (17. bis 27. September 2015) zu sehen sein. Die Markteinführung des neuen Alfa Romeo Giulia wird für Frühjahr 2016 erwartet. Eine Kombiversion wird folgen.
(sw)
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