Köln, 10. August 2015
Im August 1990 stellte Volvo zwei neue Flaggschiffe im Modellprogramm vor, die auf den bewährten Hinterradantrieb setzten und weltweiten Beifall für ihre wegweisenden Sicherheitssysteme ernteten. Einer wurde zum besten Freund von Familien. Der andere schaffte es sogar, in die Fuhrparks skandinavischer Königshäuser einzuziehen.
Gewohnte Karosserieversionen werden ergänzt
Der 940 sollte den erfolgreichen 740 ersetzen, der luxuriösere 960 analog dazu den 760. Beide Modelle waren zunächst als Limousine und gigantischer Kombi mit 2.125 Liter Ladekapazität erhältlich. Neu in der schwedischen Prestigeklasse waren darüber hinaus fünf weitere Karosserieversionen, die allerdings nicht auf allen Märkten verfügbar waren. So wurde der 960 auch als Executive-Limousine mit luxuriösen hinteren Einzelsesseln angeboten, als Chauffeur- und Staatslimousine mit einem 15 Zentimeter verlängerten Radstand, oder sogar mit Spezialaufbauten, etwa für Kranken- und Rettungswagen.
Schwedenstahl mit Sicherheitsfeatures
Nicht fehlen durften neue Sicherheitsfeatures: Dazu zählten ein Tagfahrlicht, ein optionaler integrierter Kindersitz in der hinteren Mittelarmlehne und neue Standards wie automatische Dreipunkt-Gurte für die Rücksitze, die weltweit erste höheneinstellbare Kopfstütze für den mittleren Fondsitz und ein Seitenaufprallschutzsystem. Die Sicherheitstechniken und Innovationen im 940 sowie im Schwestermodell 960 waren serienmäßig und brachten Volvo zahllose Preise und Auszeichnungen ein.
Meilensteine in Motorenbau und Antriebstechnik
An den Start ging der 960 mit einem 204 PS starken 3,0-Liter-Reihensechszylinder-Benziner. 1995 hielt ein neuer 2,5-Liter-Sechsender mit 170 PS unter der schwedischen Motorhaube Einzug, der auf Basis des hubraumstärkeren Reihensechsers entwickelt wurde. In manchen Ländern sorgten auch Vierzylinder-Turbo-Benziner für Vortrieb. Dieselmotoren waren beim 960 nie im Programm. Beim 940 bestand das Aggregatsangebot aus Vierzylinder-Benzinern und einem Sechszylinder-Diesel. Die Motoren hatten zwischen 2,0 und 2,4 Liter Hubraum und leisteten 82 bis 200 PS.
Unterschiedliche Fahrwerkskonstruktionen
Unterschiede gab es auch bei den Fahrwerkskonstruktionen von 940 und 960. Der 940 Kombi baute auf eine robuste hintere Starrachse. Der 960 verfügte dagegen bereits über eine komfortbetonte Hinterachskonstruktion. Zum Modelljahr 1995 wurde dann eine völlig neu konstruierte Mehrlenker-Hinterachse mit einer querliegenden Blattfeder aus glasfaserverstärktem Kunststoff eingeführt, die sowohl im Kombi als auch in der Limousine zum Einsatz kam.
Robuste Motoren, guter Rostschutz und die Nachfolger
Apropos Robustheit: Laufleistungen im hohen sechsstelligen Bereich sind eher die Regel als eine Ausnahme. So gilt ein 300.000 Kilometer alter Wagen aus der 900er-Baureihe heute als “gerade erst eingefahren” und viele Kilometer-Millionäre sind bekannt. Aber auch der gute Rostschutz trug dazu bei, dass die beiden Modelle im heutigen Straßenbild noch weit verbreitet sind – obwohl bereits ein Vierteljahrhundert seit dem Produktionsstart vergangen ist. Insgesamt wurden in gut achtjähriger Produktionszeit über 478.000 Volvo 940 und mehr als 154.000 Volvo 960 gebaut. Abgelöst wurden die Modelle im Jahr 1997 durch den S90 (Limousine) und den V90 (Kombi). Die vorerst letzten Volvo-Modelle mit Hinterradantrieb.
(ml)
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