Stuttgart 7. September 2015
Irgendwann musste es ja mal soweit kommen. Porsche präsentiert auf der IAA in Frankfurt (17. bis 27. September 2015) das nächste Facelift des 911, und im Heck sitzt kein hochdrehender Saugmotor mehr – traurig. Aber die Motoren sind nicht die einzige Neuerung im 911-Facelift: Von der Karosserie über das Fahrwerk bis hin zum Navi hat der Elfer sich solide weiterentwickelt.
Vorne hui, hinten pfui
Äußerlich ist das Facelift besonders an den neuen Scheinwerfern mit dem auffälligen Vierpunkt-Tagfahrlicht zu erkennen. Außerdem wurden Front- und Heckstoßstange leicht abgeändert – mit dem Ergebnis: vorne hui, hinten pfui. Der farblich angedeutete Diffusor und die Luftauslässe an der Unterseite der hinteren Kotflügel wirken zumindest auf den ersten 3D-Bildern am sonst so schönen Elfer-Hintern eher unvorteilhaft. Ebenfalls neu am Heck sind die Rückleuchten mit Vierpunkt-Bremsleuchten und der Heckdeckel mit vertikalen Lamellen. Darüber hinaus bekommt der 991 schalenlose Türgriffe spendiert. Neue Serienräder gibt es auch noch: Ein Design mit fünf Doppelspeichen, wobei beim Carrera S die hinteren Felgen auf 11,5 statt wie bisher 11 Zoll Breite anwachsen.
Endlich ein neues Navi
Die größte Änderung im Innenraum dürfte wohl das komplett neue Infotainment-System “Porsche Communication Management” – kurz PCM – mit Multitouch-Bildschirm sein. Es verfügt jetzt über ein Online-Navigationsmodul inklusive Sprachbedienung samt deutlich aufgeräumterer Menüführung auf einem 7,7-Zoll-Touchscreen. Auf diesem lassen sich – ähnlich wie auf einem Smartphone – Multitouchgesten und sogar eine Handschrift-Erkennung ausführen. Darüberhinaus kann man sein Smartphone jetzt auch per WLAN mit dem Auto verbinden und so zum Beispiel die Apple-Car-Play-Technologie verwenden.
Lenkrad aus dem 918
Zweite Neuerung im Cockpit: Das Lenkrad, das vom Design her von dem des Porsche 918 inspiriert ist. Es bietet neuerdings einen “Mode-Schalter”, der ebenfalls aus dem 918 stammt – dort als Schalter für den Hybrid-Modus. Mit ihm kann man zwischen den Fahrprogrammen Normal, Sport, Sport Plus und Individual wählen. Entscheidet man sich für das Doppelkupplungsgetriebe “PDK”, bekommt man noch den “Sport Response Button” dazu, der bei Betätigung den ganzen Antriebsstrang für einen bevorstehenden Überholvorgang vorkonditioniert. Das normale Lenkrad misst übrigens 375 Milimeter im Durchmesser, das optionale GT-Sportlenkrad deren 360.
Turbo statt Sauger
Kommen wir zu den wirklich neuen Teilen des 2016er Porsche 911 Carrera – den Motoren: Sowohl im normalen 911 Carrera als auch im Carrera S werkelt ein Dreiliter-Sechszylinder-Biturbo-Aggregat. Im Carrera produziert der neue Motor statt 350 PS jetzt 370 PS und hat statt 390 Newtonmeter jetzt 450 Newtonmeter. Im Carrera S geht es dank geänderter Verdichter, einer anderen Abgasanlage und einer anders abgestimmten Motorsteuerung von ehemals 400 PS auf 420 PS und von 440 Newtonmeter auf 500 Newtonmeter rauf. Dabei liegt das maximale Drehmoment bei beiden Versionen schon ab 1.700 U/min komplett an. Erst bei 5.000 U/min flacht die Kurve wieder ab. Der Drehzahlbegrenzer setzt bei 7.500 U/min ein. Stattet man einen normalen Carrera mit PDK und dem optionalen Sport-Chrono-Paket aus, geht es in 4,2 Sekunden – statt wie bisher in 4,4 Sekunden – von Null auf Hundert. Schluss ist bei 295 km/h – Der Vorgänger fuhr 289 km/h. Mit den gleichen Optionen schafft ein Carrera S den Standardsprint in 3,9 Sekunden – vorher waren es 4,1 – und ist damit der erste Elfer unter vier Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 308 km/h – das vor-Facelift-Modell erreichte 304 km/h.
Der Verbrauch sinkt beim Carrera von 8,2 Liter pro hundert Kilometer auf 7,4 Liter. Beim Carrera S fällt die Einsparung noch größer aus: Hier werden aus 8,7 Liter nur noch 7,7 Liter.
Geändertes Fahrwerk, neue Preise
Den Kontakt zur Straße stellt ein neu abgestimmtes PASM-Fahrwerk her. PASM steht dabei für “Porsche Active Suspension Management”. Die Tieferlegung um zehn Milimeter ist serienmäßig. Eine neue Dämpfergeneration mit weiter gespreizten Kennlinien soll gleichzeitig Komfort und Dynamik steigern. Für den Carrera S ist jetzt außerdem die aktive Hinterachs-Lenkung aus den Topmodellen GT3 und Turbo erhältlich. Sie beschert dem Auto ein direkteres Einlenkverhalten und einen kleineren Wendekreis. Die Markteinführung für die neuen 911-Modelle erfolgt in Deutschland am 12. Dezember 2015. Ein 911 Carrera kostet von da an 94.344 Euro und ein Carrera S 108.505 Euro – die Cabrio-Versionen schlagen beide mit 13.090 Euro mehr zu Buche: 107.434 Euro beziehungsweise 121.595 Euro.
(mf)
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