Frankfurt, 15. September 2015
Wenn Jaguar ein neues Auto präsentiert, wird es meistens spektakulär bis wild. Wenn Jaguar das erste SUV seiner Firmengeschichte auf die Welt loslässt, wird es atemberaubend. So atemberaubend, dass es schon mal eine Weltrekord-Fahrt durch einen 19 Meter hohen Looping sein darf. Die Anspannung war groß, denn über Frankfurt öffnete sich pünktlich zur Weltpremiere der Himmel. Aber selbst im hessischen Regen gelang der Coup. Der neue Jaguar F-Pace knallte souverän durch den Rekord-Looping und startete somit reichlich ambitioniert die Jagd auf Porsche Macan, Audi Q5 und Co.
180 bis 380 PS
Und das mit der Jagd ist durchaus ernst gemeint: Deutlicher als man das in der Regel gewohnt ist, erwähnt Jaguar den Porsche Macan. Besser sein, als die in diesem Segment allgemein anerkannte Benchmark, so lautet das Ziel. Angehen wird der F-Pace das Unterfangen in fünf Haupt-Varianten. Es gibt einen 2,0-Liter-Diesel mit 180 PS (mit Heck- oder Allradantrieb und Sechsgang-Schalter oder Achtgang-Automatik), einen 3,0-Liter-V6-Biturbo-Diesel mit 300 PS, einen 2,0-Liter-Benziner mit 240 PS sowie einen 3,0-Liter-Kompressor-V6-Benziner mit 340 oder 380 PS. Alle stärkeren Versionen kriegen die Achtgang-Box und den Allradantrieb serienmäßig. Das Topmodell schafft den Spurt auf 100 km/h in 5,5 Sekunden.
Wenig Unterschiede zur Studie
Auch in Fleisch und Blut ist der Jaguar F-Pace eine äußerst schicke Erscheinung. Er ist nicht wirklich weit weg von der Studie C-X17, die man auf der IAA 2013 präsentierte und sieht ein bisschen so aus, als wäre ein Jaguar F-Type in einen mittelgroßen Crossover gekracht. Es gibt wahrlich schlimmere Voraussetzungen. Apropos: Natürlich ist der F-Pace nicht nur optisch ein “Will-ich-haben”-Auto. Der Raum im Fond ist laut den Briten der beste in der Klasse und der Kofferraum fasst 650 Liter. All die Technik, die Jaguar in sein erstes SUV gesteckt hat, ist aber mindestens ebenso erwähnenswert.
Leichter und steifer als der Macan
Jaguar rühmt sich mittlerweile damit, die Führungsrolle in puncto Aluminium übernommen zu haben und die Karosse des F-Pace besteht zu 80 Prozent aus dem Leichtmetall. Ein Drittel davon ist sogar recycelt. Der Basis-F-Pace kommt so auf ein Gewicht von 1.665 Kilo. Zum Vergleich: Der Porsche Macan wiegt fast 300 Kilo mehr. Obwohl sich Jags Crossover doch einiges mit den Limousinen XE und XF teilt, sind 81 Prozent seiner Teile neu. Für ein Fahrverhalten, dass die Briten für würdig erachten, erhält auch der F-Pace das ausgezeichnete Fahrwerk mit Mehrlenker-Integral-Hinterachse und Doppel-Querlenkern vorne. Trotz einiger Anpassungen für den “harten” Offroad-Einsatz verspricht Jaguar Klassen-Bestwerte bei Agilität und Einlenkverhalten. Außerdem soll der F-Pace um 50 Prozent verwindungssteifer sein als der Macan. Sogar die neue und sehr beeindruckende elektromechanische Servolenkung wurde aufgrund der Eigenheiten eines SUVs angepasst, um das Lenkgefühl nicht zu verwässern.
Hauptsache Dynamik
Wie alle Jags ist auch der neue F-Pace mit passiven oder adaptiven Dämpfern zu haben. Außerdem gibt es ein konfigurierbares Dynamik-Paket, das sich um das Verhalten von Drosselklappe, Lenkung, Automatik und Dämpfern kümmert. Der Allradantrieb arbeitet mit Torque-on-demand-Funktion und einem Verteilergetriebe mit ölgekühlter Lamellenkupplung. Jaguars hauseigenes Intelligent-Driveline-Dynamics-System kümmert sich um die Kraftverteilung. Zwischen 100 Prozent nach hinten und 50:50 Prozent ist alles möglich. Sie können sich auch aufgrund dieser Werte vorstellen, dass die Reise im F-Pace eher in die Serpentinen als in den Offroad-Park geht.
Connected wie noch nie
Und was ist für Hersteller heutzutage neben einem bis zehn SUVs absolut überlebenswichtig? Genau, ein vernünftiges Infotainment und Tonnen an Connectivity. Jaguar begegnet dieser Aufgabe im F-Pace mit einem ziemlich monumentalen Aufwand. Wie in XE und XF gibt es neben einem Acht-Zoll-Touchscreen auch das neue und über die Maßen gute InControl Touch Pro mit 10,2-Zoll-Display, eigenem WiFi-Hotspot und Verbindungsmöglichkeiten für bis zu acht externe Geräte. Darüber hinaus gibt es vier USB-Ports, reichlich Apps und ja, sogar ganz klassische Cupholder. Gemeine Familien-Streits auf nervtötenden Urlaubsfahrten sollten so endgültig der Vergangenheit angehören. Und wenn Sie im Urlaub nicht nur faul rumliegen, sondern den marketingtechnisch so wichtigen aktiven Lebensstil pflegen, dann hat Jaguar noch ein besonderes Schmankerl für Sie in petto: Der sogenannte Activity Key, ein stoß- und wasserfestes Armband öffnet den F-Pace nachdem Sie Kayaken, Base-Jumpen oder Windsurfen waren und Sie können den normalen Schlüssel im Auto lassen.
Ab 42.390 Euro
Der Jaguar F-Pace ist ab sofort bestellbar und wird im Frühjahr 2016 zu den Händlern rollen. Los geht’s mit dem 180 PS starken F-Pace 20d “Pure” mit Schaltgetriebe und Heckantrieb für 42.390 Euro. Das vorläufige Topmodell ist der F-Pace S AWD “First Edition” mit 380 PS für 84.350 Euro.
(sw)
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