Frankfurt, 17. September 2015
Das Verrückteste vorneweg: Alfa Romeos neue Giulia hat die Nürburgring-Nordschleife in 7:39 Minuten umrundet. Damit ist sie 13 – in Worten: Dreizehn! – Sekunden schneller als der aktuelle BMW M4. Auch wenn die Nordschleife verflucht lang ist, 13 Sekunden sind sehr sehr viel. Damit ist die Giulia die schnellste Limousine, die diese sehr berühmte Strecke je umrundet hat. Auch wenn eine Nordschleifen-Zeit noch lange kein gutes Auto macht, so ist das hier nicht unbedingt der schlechteste Start für Alfas große Aufholjagd.
600 Newtonmeter, 1.524 Kilo
Mitschuld an der Fabelzeit ist natürlich das neue, mit Ferrari-Hilfe entwickelte V6-Biturbo-Aggregat, das aus 2,9 Liter Hubraum recht waghalsige 510 PS und 600 Newtonmeter presst. Und weil die Giulia in ihrer QV-Topversion ziemlich viel Aluminium und Carbon (unter anderem an Dach, Motorhaube, Kurbelwelle und vielen Dingen im Interieur) verwendet und daher nur 1.524 Kilo wiegt, können sich die Fahrleistungen mehr als sehen lassen. Alfa gibt die Null-auf-100-km/h-Zeit mit 3,9 Sekunden an, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei Supercar-zermalmenden 307 km/h. Dabei braucht die Giulia QV laut Alfa 8,5 Liter im Schnitt.
Allrad und Automatik folgen
Wie ambitioniert sich auch um das Fahrverhalten der neuesten Alfa Romeo Limousine gekümmert wurde, war in Teilen bereits bekannt. Es gibt Doppelquerlenker vorne, variable Dämpfer, eine elektronische Hinterachssperre (die per Doppelkupplung die Kräfte zwischen den Hinterrädern aufteilt), einen aktiven Frontspoiler, die überarbeitete Fahrdynamikregelung DNA pro mit vier Programmen inklusive eines Race-Modus und ein neues elektronisches Hirn, das all diese Parameter möglichst schlau regelt. Im Gespräch mit einem Alfa-Offiziellen erfuhren wir, dass die Giulia zeitnah auch mit Automatikgetriebe und Allradantrieb kommen soll. Zum Start gibt es den Ober-Romeo ausschließlich mit Sechsgang-Schaltgetriebe und Hinterradantrieb.
Qualität im Innenraum scheint zu stimmen
Das Interieur der neuen Giulia macht einen ausgesprochen aufgeräumten, reduzierten und wertig-sportlichen Eindruck. Die Sitzposition – egal ob im Standard-Gestühl oder den optionalen Sparco-Carbonschalen – ist sehr tief und fühlt sich auf der Stelle richtig an. Wie man es von neueren Sportwagen kennt, sind alle halbwegs wichtigen Bedienelemente auf dem Lenkrad untergebracht. Die gängigen Assistenzsysteme wird es auch in diesem Auto geben. In Sachen Infotainment setzt Alfa bei der Giulia auf ein System mit 8,8-Zoll-Bildschirm, das auf Sprachbefehle und Berührung reagiert sowie eine Harman-Kardon-Hifi-Anlage. Der Platz auf der Rückbank wirkt für ein 4,64 Meter langes Auto überraschend großzügig.
Ab 72.000 Euro
Natürlich wird sich die Güte der Giulia erste zeigen, wenn wir das Auto tatsächlich gefahren sind, aber bis hierher wirkt das Gesamtpaket fast schon furchteinflößend stark. Alfa Romeo wird sein neues Zugpferd als Topversion QV Ende 2015 auf den Markt bringen und das zu Preisen ab 72.000 Euro. Zum Start wird es auch eine spezielle Performance-Edition geben, die für 90.000 Euro quasi Vollausstattung inklusive Carbon-Keramik-Bremsen und Carbon-Schalensitzen bietet. Zum Vergleich: Der BMW M3 startet bei 72.200 Euro, der Mercedes-AMG C 63 kostet mindestens 76.101 Euro. Die “normaleren” Varianten der Giulia wird Alfa Romeo Anfang 2016 kommunizieren. Erwartet werden mehrere Benziner und Diesel mit Leistungen zwischen etwa 150 und 350 PS.
(sw)
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