Garching, 14. Oktober 2015
Der Kompaktsportler-Krieg geht in eine neue, ziemlich breite und äußerst driftfreudige Runde. Sagen Sie Hallo zum BMW M2. Na gut, Münchens langersehnte Antwort auf die Hot-Hatch-Elite aus Ingolstadt (Audi RS 3) und Stuttgart (Mercedes-AMG A 45) geht dank Coupé-Form und Heckantrieb zwar nicht hundertprozentig als klassischer Kompaktsportler durch, aber die angepeilte Zielgruppe dürfte nicht sehr weit auseinander liegen, also konzentrieren wir uns auf die harten Fakten.
Neuer Drehmomentkönig
Harter Fakt Nummer Eins: Der neue BMW M2 erhält einen 3,0-Liter-Turbo-Sechszylinder mit 370 PS bei 6.500 U/min sowie 465 Newtonmeter Drehmoment, die zwischen 1.400 und 5.560 U/min anliegen. Kurzzeitig sind im Overboost sogar 500 Newtonmeter drin. Damit ist das kleine M Coupé zwar nicht das PS-stärkste Knallbonbon (der RS 3 kommt auf 367 PS, der A 45 auf 381 PS), aber das mit dem meisten Drehmoment. Die Maximaldrehzahl liegt übrigens bei 7.000 Touren. Mit dem optionalen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe geht es trotz wohl genährter 1.570 Kilo in 4,3 Sekunden auf 100 km/h. RS 3 und A 45 sind gleichauf beziehungsweise ein Zehntel schneller. Mit dem serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebe dauert der Spurt 4,5 Sekunden. Apropos Getriebe: Die Wahl des selbigen könnte verspielten M2-Interessenten einige schlaflose Nächte bereiten. Denn die manuelle Box verfügt nun wie im Porsche 911 über eine Zwischengasfunktion beim Runterschalten. Das DKG wiederum bietet Party-Tricks wie einen “Smokey-Burnout”-Modus oder Kupplungen, die sich zur Fahrzeug-Stabiliserung öffnen, wenn Übersteuern droht.
Mit Hilfe vom M4
Ganz unabhängig von der bevorzugten Art des Gangwechsels endet der M2-Vortrieb je nach Kreuzchen in der Aufpreisliste (M Drivers Package) bei 250 oder 270 km/h. Den Verbrauch des M2 gibt BMW mit bestenfalls 7,9 Liter an. Der Motor selbst ist laut den Münchnern eine Neuentwicklung. Wie beim kürzlich vorgestellen M-Performance-Crossover X4 M40i erhält der Turbo-Reihensechszylinder des M2 diverse Bauteile aus dem M3/M4. Kolben, Kurbelwellen-Hauptlagerschalen sowie Zündkerzen entstammen dem großen Brüder-Paar. Zudem wurden Ölversorgung und Kühlung von Motor und Doppelkupplung für den Einsatz auf der Rennstrecke optimiert. Eine Abgasanlage mit elektrisch gesteuerten Klappen und den typischen vier Endrohren soll schließlich dafür sorgen, dass der BMW M2 auch so trötet, wie er aussieht.
Auch Fahrwerk vom M4
Wenn Sie Sorge haben, wie ein kompaktes Coupé derart viel Leistung halbwegs unfallfrei auf die Hinterräder übertragen bekommt, dann folgt jetzt eine Auflistung, die Ihnen Ihre Ängste nehmen sollte: Die M GmbH war nämlich schlau genug, dem M2 nicht nur Motorteile, sondern auch die kompletten Aluminium-Achsen aus den M3/M4-Modellen zu spendieren. Das erklärt auch, warum der gedrungene Kraftklotz so unglaublich breit aussieht. Um die neuen Achsen samt ihrer deutlich größeren Spurweiten (und natürlich die gewaltigen 19-Zöller) würdevoll unterzubringen, musste der M2 vorne um 55 und hinten um stolze 80 Millimeter in die Breite wachsen. Erinnerungen an das selige 1er M Coupé sind sicher hocherwünscht.
Große Räder, große Bremse
Erwähnte 19-Zoll-Räder sind übrigens mit Michelin-Pilot-Super-Sport-Pneus in 245/35 ZR19 und 265/35 R19 bezogen. Dahinter verbergen sich eine Vier-Kolben-Bremse mit 380-Millimeter-Scheiben vorne sowie eine Zwei-Kolben-Anlage mit 370-Millimeter-Scheiben hinten. Wir gehen davon aus, dass sich bei stetem Bemühen mit dem BMW M2 natürlich auch jede Menge Rauch und Qualm erzeugen lässt. Wer lieber geradeaus fahren will (oder Rauch UND Vortrieb gut findet), kriegt von BMW die bekannte, elektronische und komplett variable Lamellensperre an der Hinterachse mit auf den Weg, die ständig berechnet, was mit den Kräften zwischen den beiden Hinterrädern so passiert.
Volle Attacke. Und teuer.
Optisch macht der neue BMW M2 ebenfalls keine Gefangenen. Er hat sehr große Schürzen mit sehr großen Lufteinlässen und die beschriebenen Backen im XXL-Format. In Zahlen bedeutet die Karosserie-Kraftkur fünf Prozent weniger Luftwiderstand und 35 Prozent weniger Auftrieb gegenüber dem normalen 2er Coupé. Innen ist der stärkste 2er so dezent, wie man das von Fahrzeugen der M GmbH gewohnt ist: Es gibt Ledersportsitze, ein paar M-Logos und als Highlight Dekorleisten in Echtcarbon. Ab April 2016 wird der kleinste M in den vier Farben “Long Beach Blau metallic”, “Alpinweiß”, “Black Sapphire” und
“Mineralgrau” zu haben sein. Die Preise starten bei Mia-san-Mia-mäßigen 56.700 Euro. Damit ist der M2 genau 4.000 Euro teurer als ein Audi RS 3 (52.700 Euro). Der Mercedes-AMG A45 startet bei 51.051 Euro.
(sw)
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