Stuttgart, 1. Dezember 2015
Die Begriffe sind generell ein bisschen ins Rutschen gekommen. Der neue Porsche 911 hat eine Turboaufladung, heißt aber nicht 911 Turbo. Und schon gar nicht Biturbo, obwohl er zwei Turbos hat. Auch das Spitzenmodell der Baureihe besitzt seit eh und je eine doppelte Aufladung, heißt aber nur 911 Turbo. Von Letzterem startet nun eine neue Version. Sie steht auf der North American International Auto Show in Detroit (11. bis 24. Januar 2016).
20 PS mehr
911 Turbo und 911 Turbo S erhalten 20 PS mehr, ein geschärftes Design und eine verbesserte Ausstattung. Die Modelle sind vom Start weg als Coupé und Cabriolet verfügbar. Der 3,8-Liter-Biturbo leistet jetzt 540 PS (911 Turbo) beziehungsweise 580 PS (Turbo S). Wie gehabt, haben die Turbolader eine variable Turbinengeometrie –einmalig bei Benzinern. Neu ist aber die Dynamic-Boost-Funktion. Dabei bleibt der Ladedruck bei kurzem Gaswegnehmen erhalten, indem nur die Kraftstoffeinspritzung unterbrochen wird, die Drosselklappe aber offen bleibt. So reagiert der Wagen besser auf erneutes Gasgeben. Das ist gut für klassische Change-of-Mind-Situationen, also wenn zum Beispiel die Ampel gerade wieder auf Grün schaltet.
In 2,9 Sekunden auf 100 km/h
Fahrleistungen und Kraftstoffverbrauch haben sich erneut verbessert. Das 911 Turbo S Coupé sprintet nun in atemberaubenden 2,9 Sekunden auf 100 km/h. Damit zieht er mit dem Lamboghini Aventador LP 700-4 gleich. Abgesehen von diversen Kleinserienautos, Exoten und Tuningfahrzeugen, sind nur noch wenige Autos schneller: der Nissan GT-R, der McLaren P1, der Aventador LP 750-4 SV und der McLaren 675LT. Der 911 Turbo braucht für den Standardsprint ein Zehntel länger als der S. Beide Coupés werden um 0,6 Liter sparsamer und sollen sich jetzt mit 9,1 Liter auf 100 Kilometer begnügen. Der V12 des gleich schnellen LP 700-4 braucht laut Datenblatt gleich 16 Liter.
Serienmäßig mit Modus-Wahl-Rad am Lenkrad
Das neue Sportlenkrad verfügt wie beim normalen Elfer über einen drehbaren Ring, mit dem die Modi Normal, Sport, Sport Plus und Individual gewählt werden. Drückt man den Knopf in der Mitte des Rings, beschleunigt das Fahrzeug für bis zu 20 Sekunden optimal, beispielsweise zum Überholen. Ein Timer informiert den Fahrer, wieviel Zeit noch übrig ist. Durch das Moduswahlrad entfallen in der Mittelkonsole die Tasten “Sport” und “Sport Plus”. Die ESP-Taste mit dem typischen Schleudersymbol bewirkt jetzt bei kurzem Druck eine teilweise Deaktivierung, bei langem Druck wird das System komplett abgeschaltet – bisher wurde die teilweise Deaktivierung über die “Sport Plus”-Taste erreicht.
PASM, PDCC und PCCB
Die serienmäßigen adaptiven Dämpfer (PASM, Porsche Active Suspension Management) bieten jetzt wie beim normalen Elfer eine größere Spreizung. Darüber hinaus hat der 911 Turbo S serienmäßig einen Wankausgleich (PDCC) und eine Keramik-Bremsanlage (PCCB). Zu den neuen Optionen zählen ein Spurwechselassistent und ein Liftsystem für die Vorderachse, mit dem bei niedrigen Geschwindigkeiten die Bodenfreiheit um vier Zentimeter vergrößert werden kann.
10.000 Euro mehr
Vom normalen 911 bekannt ist auch das neue Infotainmentsystem PCM. Das Navi greift hier auf Echtzeit-Verkehrsinformationen zurück und verarbeitet auch Eingaben per Handschrift. Marktstart für den 911 Turbo ist Ende Januar 2016, die Preise beginnen bei 174.669 Euro – das sind rund 10.000 Euro mehr, als das alte 911 Turbo Coupé kostete.
(sl)
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