VW-Dieselskandal: Konzernchef Matthias Müller in den USA

January 12, 2016

VW-Chef Müller: „Wir wissen, dass wir unsere Kunden, die zuständigen staatlichen Stellen und die allgemeine Öffentlichkeit hier in den USA sehr enttäuscht haben“

Trotz des Dieselskandals oder gerade wegen des Schlamassels? VW investiert weiter in Chattanooga

VW setzt in den USA künftig noch mehr auf Plug-in-Hybride (Bild: Tiguan GTE als Studie)

Detroit (USA) / Wolfsburg, 11. Januar 2015
Nun hat er sich doch ein Herz gefasst und hat sich in die Höhle des Löwen begeben: VW-Konzernchef Matthias Müller ist in die USA gereist, obwohl es in letzter Zeit öfter hieß, er würde das lieber vermeiden, um einer eventuellen Verhaftung zu entgehen. Müller besucht die Detroit Auto Show (11. bis 24. Januar 2016) und will am Mittwoch (13. Januar) mit der Umweltbehörde EPA sprechen.

Priorität eins: “Die Dinge in Ordnung bringen”
In einer Rede vor der Presse am Vorabend der Messe war sich Müller für eine Entschuldigung nicht zu gut: “Wir wissen, dass wir unsere Kunden, die zuständigen staatlichen Stellen und die allgemeine Öffentlichkeit hier in den USA sehr enttäuscht haben. Ich bitte daher um Entschuldigung für das, was bei Volkswagen falsch gelaufen ist. Unser ganzer Einsatz zielt jetzt darauf ab, die Dinge in Ordnung zu bringen.” Dabei gehe es nicht nur um technische Lösungen für die von der Schummelei betroffenen Fahrzeuge, sondern auch um die Wiederherstellung von Glaubwürdigkeit. Der Konzern würde nicht nur bei Strukturen und “Kultur” neu ausgerichtet, sondern auch bei der Strategie: Mitte 2016 will Müller seine Zukunftspläne bekannt geben. Dazu gehören eine “Digitalisierungsoffensive” sowie 20 neue E-Mobile und Plug-in-Hybride bis zum Jahr 2020, so VW.

Gespräch über Rückrufe und Rückkäufe
Mit der EPA steht VW nach eigener Aussage in einem konstruktiven Dialog. Nach einem Bericht der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” vom heutigen 11. Januar will Müller am Mittwoch in Washington mit der Behördenchefin Gina McCarthy sprechen. Kürzlich hatte die EPA noch erklärt, die Diskussionen mit VW über einen Rückruf hätten noch “keinen akzeptablen Weg in die Zukunft” aufgezeigt. Für Europa hat VW bereits bekannt gegeben, wie der Rückruf ablaufen soll, doch in den USA steht das Vorgehen noch nicht fest. Auch ein Rückkauf von Fahrzeugen sei nicht ausgeschlossen, erklärte Müller vor Pressevertretern.


Trotz des Schlamassels neue Investitionen
Trotz des Dieselskandals bekräftigte Müller in seiner Rede: “Die USA sind und bleiben ein Kernmarkt für den Volkswagen-Konzern.” In den USA sind die Auslieferungszahlen 2015 mit rund 600.000 Stück sogar leicht gestiegen, so VW. Deshalb plant der Konzern weitere Investitionen in sein Werk in Chattanooga (Tennessee). Dort soll ab Ende 2016 ein neues Midsize-SUV gebaut werden, wodurch 2.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Wie geplant startet im Frühjahr die Fertigung des Audi Q5 im mexikanischen San José, und ab 2017 soll eine Langversion des neuen Tiguan vom Band rollen – ebenfalls in Mexiko.
(sl)

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