Modena (Italien), 3. Februar 2016
“Ich konnte den Sportwagen meiner Träume nicht finden, also habe ich ihn selbst gebaut”. Zugegeben, das Zitat stammt von Ferdinand Porsche, aber es passt gut zu einem Mann, der zwar kein Sportwagenimperium, aber immerhin eine kleine und feine Manufaktur geschaffen hat – mit Fahrzeugen, von denen jedes so exklusiv wie nur ganz wenige Porsche sind. Dieser Mann heißt Horacio Pagani und das ist seine Geschichte.
Frühe Prägung
Aufgewachsen als Sohn eines Bäckers und einer Malerin im argentinischen Dorf Casilda fällt dem jungen Horacio im Schuljungen-Alter ein Heft des “Selezione”-Magazins in die Hände. Dort liest er einen Artikel über das italienische Genie Leonardo da Vinci, der sich mit der Frage beschäftigt, ob Kunst und Wissenschaft gleichwertig nebeneinander stehen können. “Für mich war diese Lektüre eine Offenbarung”, so Pagani. “Seit diesem besonderen Moment habe ich nicht mehr für irgendwelche Abschlüsse gelernt, sondern um etwas über mich zu erfahren”. Auch wenn dieser Satz zunächst etwas kryptisch klingen mag, kann man in den spektakulär-schönen und gleichzeitig technisch perfekten Fahrzeugen von Pagani Automobili auf jeden Fall Kunst und Wissenschaft in Einklang miteinander sehen.
Lamborghini, Ferrari, Pagani
Nach Paganis Umzug nach Italien im Jahr 1983 verhilft der legendäre Juan Manuel Fangio – seines Zeichens fünfmaliger Formel-1-Weltmeister und Rennikone aus Argentinien – seinem Landsmann Pagani zu einer Stelle in der Carbonverarbeitung bei Lamborghini in Sant`Agata Bolognese. Auch einen Zwischenstopp bei Ferrari legt Pagani ein. 1992 gründet er dann schließlich seine Firma Pagani Automobili mit Sitz in Modena, unweit der Fabriken von Lamborghini und Ferrari – ein magisches Sportwagen-Dreieck sozusagen.
Hohe Qualitäts-Standards
Für Horacio Pagani ist es wichtig, bei der Produktion seiner Fahrzeuge schon im Vorhinein über ISO-Normen oder andere Qualitätsvorgaben hinauszugehen. Für ihn bilden seine Mitarbeiter die wahren Werte der Firma, den Begriff “Chef” habe er längst abgeschafft, alle im Betrieb seien lediglich Kollegen.
Zonda und Huayra
Mit dieser Philosophie schufen die kreativen Köpfe, Techniker und alle anderen Kollegen bereits zwei Sportwagen, die nicht nur extravagant designt sind, sondern auch technisch einiges auf dem Kasten haben. Das erste Modell war der Zonda, der regulär von 1999 bis 2011 gebaut wurde. Allerdings folgten bis ins Jahr 2015 immer wieder exklusive Einzelstücke, die ihre Abnehmer unter anderem im amtierenden Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton fanden. Auf den Zonda folgte das aktuelle Fahrzeug: der Huayra. Für knapp 1,2 Millionen Euro – allein die Titan-Schrauben mit Pagani-Logo, die im Auto verbaut sind, haben einen Wert von rund 80.000 Euro – erhält man einen wunderschönen, in Handarbeit gefertigten Sportwagen mit italienischem Äußeren und deutschem Herzen – die V12-Motoren stammen nämlich wie schon beim Zonda von AMG.
Wie geht es weiter?
2014 konnte Pagani Automobili eine neue Produktionshalle beziehen, um die niedrigen Stückzahlen der Huayra-Produktion ein wenig anzukurbeln und künftig etwa 40 Autos im Jahr bauen zu können. Allerdings steht auch der Huayra kurz vor seiner Einstellung. Auf dem Genfer Autosalon 2016 soll die finale Extrem-Version des Windgottes der Inka – das bedeutet Huayra nämlich – zu sehen sein.
(mf)
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