Range Rover SV Autobiography im Test mit technischen Daten und Preisen

February 27, 2016

Land Rover bietet neben dem Range Rover Autobiography nun auch den SV Autobiography an

Der noch luxuriösere Range kommt im Test als Langversion daher

Am Heck entlassen vier Endrohre die Abgase des 5,0-Liter-Kompressor-V8 ins Freie

Hohenkammer, 25. Februar 2016
Jetzt ist es tatsächlich passiert. Ich habe ein Auto gefunden, das ich nicht gerne selber fahren würde. Nicht, weil es so fürchterlich fährt, nein. Sondern, weil ich viel lieber einen Chauffeur in Anspruch nehmen würde, um die unglaublich dekadente Ausstattung zu genießen, die das Fahrzeug bietet. Die Rede ist vom Range Rover Sport Autobiography – er ist sehr beeindruckend und irgendwie viel zu erwachsen für mich.

Noch spezieller als bisher
Schon der Schlüssel ist besonders. Groß, schwer, kalt. Poliertes Aluminium mit einer geriffelten Oberfläche. Er ist wortwörtlich der Schlüssel zu einer Schatzkammer – auf Rädern. Der Range Rover SV Autobiography ist die unangefochtene Speerspitze der Produktpalette von Land Rover. Als “normalen” Autobiography gab es den Range Rover schon länger. Rund 40 Prozent der Range-Rover-Käufer entschieden sich bisher für die Luxus-Version. Überraschend viel. Nun gibt es den großen Briten auch als SV. Das Kürzel steht dabei für “Special Vehicle” und zeigt, dass das Auto aus der “Special Vehicle Operations”-Abteilung von Land Rover stammt. Dort werden die luxuriösen Range Rover nur auf Bestellung und ausschließlich von Hand gefertigt – der Kunde ist schließlich König. Speziell für den SV sind unter anderem die “Duo-Tone”-Lackierung mit der oberen Fahrzeughälfte in schwarz und die hochglanzpolierten 21-Zoll-Leichtmetallfelgen, die eher einem Spiegel als einer Felge ähneln.

Viel Leistung für viel Geld
Schon beim Einsteigen wird klar: Dieses Auto ist teuer. Richtig, denn wer einen Range Rover SV Autobiography in der Langversion samt dem wunderbaren 5,0-Liter-V8-Kompressormotor bestellen möchte, sollte vorher zwingend 196.000 Euro auf dem Bankkonto oder unter dem Kopfkissen aufgehäuft haben. Dafür besitzt man dann den leistungsstärksten Range Rover aller Zeiten. Um das zu ermöglichen, haben die Ingenieure dem Kompressor ein neues Bypass-Ventil spendiert, und die Leistung von 500 auf 550 PS angehoben.


Diät für das Mutterschiff
Das Triebwerk treibt übrigens auch im wundervoll vehementen Range Rover Sport SVR sein Unwesen, fühlt sich dort aber noch stärker an als im SV Autobiography. Kein Wunder: schließlich wiegt der Luxusliner mit 2.523 Kilogramm auch 130 Kilo mehr als der Sport SVR. Und das, obwohl sich die Ingenieure so viel Mühe gegeben haben, den SV Autobiography etwas abzuspecken. Mit Hilfe einer Vollaluminium-Karosseriestruktur und weiteren Einsparungen in anderen Bereichen verlor das Dickschiff 420 Kilogramm. Außerdem: Selbst mit einem Leergewicht von fast 2,5 Tonnen spurtet der SV Autobiography in 5,4 Sekunden von null auf 100.

Royaler Komfort dank Luftfederung
Beim Fahren – oder sollte ich eher “Gleiten” sagen – fällt die Masse allerdings nicht wirklich ins Gewicht. Spaß beiseite. Wer im SV Autobiography herrschaftlich über der Straße thront und auf den automatisch zum automobilen Fußvolk verkommenden Verkehr hinabschaut, dem ist vollkommen egal, ob das Auto nun 2,2 oder 2,5 Tonnen wiegt und ob die vier Endrohre nun 100 oder 300 Gramm CO2 nach draußen blasen. Vielleicht nicht politisch korrekt, aber diesen Anspruch kann man an ein solches Auto auch nicht stellen. Die Luftfederung mit Fahrwerkskomponenten aus Alu bügelt jede Unebenheit glatt, ohne in schnell gefahrenen Kurven eine besonders große Seitenneigung zuzulassen. Man reist so bequem, dass bezüglich der royalen Nutzung in der Hof-Flotte von Queen Elizabeth keine Fragen mehr aufkommen.

Hochwertigste Materialien
Neben dem hervorragenden Fahrwerk sowie dem druckvollen und sonoren Motor hat das Interieur den wohl größten Anteil am Luxusgefühl. Drehschalter, Knöpfe, Pedale – alles ist aus geriffeltem Aluminium gefertigt. Die Sitze: ein Wellness-Salon im Inneren eines Autos. Nicht nur beheiz- oder kühlbar, sondern auch mit einer Massagefunktion versehen. Ich hätte ewig sitzen bleiben können. Aber man muss schließlich auch mal testen, wie sich die zwei Fondpassagiere im SV Autobiography fühlen würden.

Der Fond ist das Wohnzimmer
Ich entsteige dem Fahrersessel – steigen ist hier das richtige Wort, so hoch sitzt man im Range – und begebe mich in die hinteren Gemächer. So viel Platz, Wahnsinn. Die Extra-Zentimeter der Langversion gehen ohne Ausnahme in den Fond-Fußraum. Dieser ist übrigens wie der vordere auch mit Fußmatten aus Angora-Langwolle und erhöhten Fußauflagen bestückt. Die beiden Einzelsitze laden mit einer leicht nach hinten geneigten Sitzposition zum Verweilen ein. In der Mittelkonsole befinden sich unter anderem ein großes Kühlfach mit separatem Flaschenhalter und die Bedienung für die Sitze.

Multimedia-Angebot wie im First-Class-Flieger
Außerdem in der hinteren Mittelkonsole untergebracht: drei mysteriöse Klappen. Aus der ersten fahren auf Knopfdruck zwei Tische heraus. Sehr praktisch, wenn man auf dem Weg zum Privatjet per On-board-WLAN noch ein paar Millionen auf die Cayman-Inseln verschieben muss. Die zweite Klappe gibt die Fernbedienung für die beiden Bildschirme in den vorderen Kopfstützen frei – na endlich, die habe ich schon die ganze Zeit gesucht. Auf den Monitoren lässt sich wahlweise das aktuelle Fernsehprogramm verfolgen oder Internetradio hören. Außerdem lassen sich dort die Navigationsdaten abrufen. Nur leider kann ich zur gerade laufenden “Big Bang Theory”-Folge keinen Ton erzeugen. Weil meine Lippenleserfähigkeiten eher begrenzt sind, widme ich mich der dritten Klappe. Aha! Hinter dem – im kompletten Innenraum omnipräsenten – Semi-Anilin-Leder verstecken sich zwei Kopfhörer und verschiedenste Sound-Anschlüsse. Dieses Auto lässt keine Langeweile aufkommen – für den Fahrer dank V8-Punch und für die Fond-Passagiere dank dem breiten Vergnügungsangebot. Und um noch einmal auf das Leder zurückzukommen: Es ist wirklich überall. Sogar am Dachhimmel und den Dachsäulen. Dort wo kein Leder ist, ist der Innenraum mit edlem Holz vertäfelt. Selbst das Lenkrad hat einen halben Holzkranz – der auch noch beheizt ist.

Der Höhepunkt wartet im Kofferraum
Was gibt es sonst noch zu entdecken? Zum Beispiel die 1.700-Watt-Soundanlage von Meridian mit 29 Lautsprechern. Ist das iPhone erst mal gekoppelt, erklingt die Musik in einer Konzertsaal-Atmosphäre, wie ich sie noch nie erlebt habe. Sehr exklusiv und eine der ganz wenigen aufpreispflichtigen Optionen: die “Event-Seats” am Heck. Event-Seats? Ja, diese Frage habe ich mir auch gestellt. Dabei ist es so einfach: Öffnen Sie die zweigeteilte Heckklappe, ziehen Sie die holzvertäfelte Laderaumverlängerung heraus und packen dann das Lederpaket im Kofferraum aus. Zum Vorschein kommen zwei mit Windsor-Leder bezogene Alu-Sessel, die mitsamt Steigbügeln dazu einladen, das Polo-Turnier in klassischer englischer Picknick-Atmosphäre von der Heckklappe aus zu genießen. Spätestens als ich das gesehen habe, wusste ich: Ich bin noch nicht bereit für dieses Auto. Zu jung, zu arm, zu unseriös. Vielleicht treffe ich in 30 Jahren ja seinen Ur-Ur-Ur-Enkel.
(mf)

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