Tesla stellt Model 3 vor: 350 Kilometer Reichweite und 35.000 Dollar

April 2, 2016

Tesla stellt das Model 3 vor. Die Front der Elektro-Mittelklasselimousine erinnert an Porsche-Modelle

Die Seitenansicht macht deutlich, wie wichtig Aerodynamik für ein Elektroauto ist

Schick und windschlüpfig: Wie Model S und Model X hat das Auto bündige Türklinken, die ausfahren

Los Angeles, 1. April 2016
Im Stil von Apple, also in einer Show mit laut johlendem Publikum, hat Tesla-Chef Elon Musk in Los Angeles das Model 3 vorgestellt. Das neue Mittelklassemodell mit Elektroantrieb rundet die Produktpalette nach unten ab. Es soll in hohen Stückzahlen und zu niedrigen Preisen auf den Markt kommen.

350 Kilometer Reichweite
Das Model 3 soll vor allem bei Sicherheit, Nutzwert und Reichweite punkten. Laut Musk soll es fünf Sterne im Crashtest erzielen, und Fahrerassistenzsysteme sollen Unfälle vermeiden. In den Innenraum passen fünf Erwachsene mit ihrem Gepäck, ja sogar ein 2,10 Meter langes Surfbrett soll Platz haben, so der Unternehmensgründer. Der hintere Teil der Limousine besitzt ein durchgehendes Glasdach. In weniger als sechs Sekunden beschleunigt das E-Mobil angeblich auf Tempo 100, damit wäre das Auto etwa so schnell wie ein BMW 330i oder Opel Astra OPC. Optional sorgt Allradantrieb für genug Bodenhaftung. Mit einer Reichweite von rund 350 Kilometer liegt der neue Tesla weit jenseits von dem, was die meisten derzeitigen E-Mobile bieten. Die von Model S und X bekannte Supercharging-Fähigkeit ist Serie. Von den dafür nötigen Schnellladestationen gibt es weltweit derzeit 3.600, bis Ende 2017 wird sich diese Zahl verdoppeln, prophezeit Musk. Im gleichen Zeitraum soll die Zahl der Verkaufsstützpunkte – derzeit 215 weltweit – ebenfalls auf das Doppelte steigen.

Rund 30.000 Euro
Der Basispreis wird 35.000 US-Dollar betragen, also etwas über 30.000 Euro. Produziert wird ab Ende 2017, wobei Musk aber lächelnd präzisierte, er wäre “zuversichtlich”, dass die Produktion dann beginnt – denn bisher hielt Tesla die angekündigten Termine selten ein. Zusammen mit den Model S und Model X soll die jährliche Produktion in Freemont bei San Francisco dann 500.000 Einheiten erreichen. Für die Produktion der Akkus hat Tesla eigens eine “Gigafactory” gebaut, eine der größten Fabriken überhaupt. Damit will Tesla mehr Akkus herstellen als alle anderen Fabriken der Welt zusammen. Vorbestellen kann man das Auto bereits jetzt, und zwar beim lokalen Tesla-Store oder online. Es wird eine Reservierungsgebühr von 1.000 Euro fällig. Allein in den letzten 24 Stunden seien schon über 115.000 Autos vorbestellt worden, gab Musk bekannt.


Der “geheime Masterplan”
Musk erklärte auch, wie es zum Model 3 kam. Beginnend bei den steigenden CO2-Konzentrationen und der Erderwärmung, kam Musk auf seinen “geheimen Masterplan” zu sprechen, der zu einer umweltfreundlichen Mobilität führen soll. Der Tesla Roadster sei das erste richtig gute Elektroauto gewesen, aber er war teuer und es wurden nur 500 Stück pro Jahr produziert – mehr konnte die Firma damals nicht herstellen, so Musk. Der Roadster wäre kein Auto für den Alltag gewesen. So folgte das Model S, mit mehr Alltagstauglichkeit, niedrigeren Preisen und höheren Stückzahlen. Da nur die eine Hälfte des Marktes eine Limousine wollte, die andere aber ein SUV, beschloss Tesla die Entwicklung des Model X. Die Erlöse aus dem Verkauf von Model S und Model X sollen nun die Entwicklung des Model 3 ermöglichen, so Musk. Ob Tesla allerdings seit seiner Gründung im Jahr 2003 überhaupt Gewinne eingefahren hat, ist zweifelhaft.

Die Konkurrenz wird stärker
Wenn das Model S startet, trifft es auf stärker werdende Konkurrenz, die überdies meist dichtere Händlernetze hat. In den USA soll 2017 der Chevrolet Bolt starten, gefolgt vom baugleichen Opel Ampera-e, der ebenfalls im nächsten Jahr in Deutschland auf den Markt kommen soll – mit 320 Kilometer Reichweite und einem ähnlichen Preis, wie ihn Tesla für das Model 3 ankündigt. Dazu kommen Konkurrenten wie der BMW i3 und der VW e-Golf. Für den Markterfolg all dieser Elektroautos dürfte entscheidend sein, ob bis dahin in Deutschland eine Kaufprämie eingeführt wird. In den USA gilt ein Steuernachlass in Höhe von 7.500 Dollar, dazu kommen noch Vergünstigungen des jeweiligen Bundesstaates. Fraglich bleibt auch, ob nicht letztlich doch die Plug-in-Hybride mit ihrer größeren Reichweite und dem schnellen Nachtanken an der Zapfsäule die Nase vorn haben werden.
(sl)

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