TUM Create Eva: Elektro-Taxi für die Tropen

November 23, 2013

Die Forschergruppe TUM Create stellt auf der Tokyo Motor Show ein Elektrotaxi namens EVA vor

Das Fahrzeug hat etwa die Größe eines Fiat 500L

Ein Besucher der Automesse wundert sich über den Sitz. Doch viele Taxi-Fahrgäste denken nicht daran, ihren Kindersitz mitzunehmen

Tokio, 22. November 2013
Ein Elektrotaxi für tropische Großstädte ist auf der 43. Tokyo Motor Show (22. November bis 1. Dezember 2013) zu sehen. Das Fahrzeug namens EVA wurde von der Forschergruppe TUM Create präsentiert. Das aus 120 Wissenschaftlern, Ingenieuren und Designern bestehende Team ist aus der Kooperation der Technischen Universität München (TUM) mit der Nanyang Technological University (NTU) in Singapur entstanden. Die Gruppe arbeitet in Singapur. Damit haben die Forscher das Einsatzgebiet des Taxis direkt vor der Nase: eine Großstadt mit tropischem Klima.

Schnelles Aufladen am Taxistand
E-Taxis könnten in Zukunft einen wichtigen Beitrag bei der Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen leisten, glauben die Forscher. In Singapur machen Taxis zwar nicht mal drei Prozent der Fahrzeuge aus, aber sie legen 15 Prozent der gefahrenen Strecken zurück. Ein Taxi fährt pro Tag über 500 Kilometer. So müsste das EVA-Taxi täglich etwa zweimal aufgeladen werden, denn die Reichweite wird mit 200 Kilometer angegeben. Bei den üblichen Ladezeiten von acht Stunden wäre das unmöglich. Stattdessen soll der Fahrer das Taxi mit einem neu entwickelten Schnellladesystem in nur 15 Minuten aufladen – zum Beispiel, während er am Taxistand auf den nächsten Fahrgast wartet. Beim schnellen Laden treten allerdings hohe elektrische Stromstärken auf. Die dadurch entwickelte Wärme könnte die Lebensdauer der Akkus verringern. Deshalb werden die Batterien während des Ladevorgangs besonders gut gekühlt.

Individuelle Klimatisierung
Eine Kühlaufgabe ergibt sich aber auch in Bezug auf die Insassen, besonders in tropischem Klima. Um Energie zu sparen, wird bei EVA nicht der gesamte Innenraum heruntergekühlt, sondern nur der Bereich der belegten Sitze. Luftdüsen im Dach sorgen für die Klimatisierung von Kopf und Oberkörper, außerdem gibt es eine Sitzbelüftung. Dabei kann jeder Insasse die Temperatur an seinem Platz über das eigene Smartphone einstellen.

Trotz Carbon so schwer wie ein konventionelles Auto
Einen weiteren Beitrag zur Senkung des Energiebedarfs liefert bei EVA der Einsatz gewichtsparender Materialien. So besteht die Fahrgastzelle aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK). Durch die schweren Batterien ist das Fahrzeug mit rund 1.500 Kilogramm dennoch nicht leichter als ein normaler Kompaktvan. Mit 4,32 Meter Länge und 1,68 Meter Höhe hat EVA etwa die Abmessungen eines Fiat 500L. Der Elektromotor treibt die Vorderräder an und hat eine – elektronisch begrenzte – Leistung von 60 Kilowatt oder 82 PS. Beeindruckender ist das Drehmoment von 223 Newtonmeter. Damit soll ein Sprint von null auf 100 km/h in zehn Sekunden möglich sein. Bei den Batterien verwendet die Forschergruppe Lithium-Polymer-Technik, die Speicherkapazität liegt bei 50 Kilowattstunden.

Bereits das vierte E-Mobil
Das Elektro-Taxi ist nicht das erste Projekt der TU München. Schon auf der IAA 2011 stellte die Universität ein Elektroauto für Privatnutzer vor, den MUTE. Weitere Projekte waren der Dieselhybrid-LKW Innotruck und das Elektro-Zweirad VOI, das im Frühjahr 2013 entstand.
(sl)

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