München, 12. Dezember 2013
Seien wir mal ehrlich: BMW M1 oder M5 sind nette Autos, aber den Kern der M-Legende macht der M3 aus. Parallel zur 3er- und 4er-Reihe wird der M3 in Zukunft ebenfalls aufgeteilt und bekommt einen M4 zur Seite gestellt. Gleichzeitig kehrt BMW bei dem Power-Doppel zum Sechszylinder zurück.
Mehr Luft
Schon bei den Abmessungen gibt es eine Überraschung: Die M3 Limousine und das M4 Coupé sind mit 4,67 Meter gleich lang, auch der Radstand von 2,81 Meter stimmt überein. Zur optischen Unterscheidung von den Normalausgaben bekommen die M-Brüder große Lufteinlässe an der Front und einen Diffusor am Heck. Ein weiteres Detail sind die aerodynamisch optimierten Außenspiegel im Doppelfuß-Design. Anders als beim bisherigen M3 bekommt nun auch die Limousine ein CFK-Dach. Ausstattungsbereinigt soll das Gewicht rund 80 Kilogramm unter dem Vorgängermodell liegen. Der M4 wiegt leer 1.497 Kilogramm nach DIN-Norm, die M3 Limousine 1.520 Kilogramm.
Sechs ist schöner
Wichtigster Punkt der neuen M3/M4-Reihe ist ohne Frage der Motor. BMW kehrt nach dem Vierliter-Achtzylinder mit 420 PS zu einem Dreiliter-Sechszylinder zurück. Mit von der Partie sind bei dem 2.979 Kubikzentimeter großen Direkteinspritzer zwei Turbolader, eine variable Ventilsteuerung und eine stufenlose Nockenwellenverstellung. Die Höchstleistung beträgt 431 PS, der Motor kann bis 7.600 Touren drehen. Für das maximale Drehmoment von 550 Newtonmeter ist das aber nicht nötig, es liegt zwischen 1.800 und 5.500 Umdrehungen an. Von null auf 100 km/h geht es für den M3 und den M4 in 4,3 Sekunden, bei 250 km/h ist wie gehabt Schluss. Fast zumindestens, wer nämlich das optionale “M Drivers Package” wählt, darf sein Auto auf 280 km/h prügeln. Dann dürfte jedoch der Normverbrauch von 8,3 Liter in weite Ferne rücken.
Rauch-Melder
Die Kraftübertragung erfolgt serienmäßig per Sechsgang-Schaltgetriebe. Es soll zwölf Kilogramm leichter als bisher sein. Eine Trockensumpfschmierung versorgt alle Teile mit Öl und soll M3/M4 für den harten Renneinsatz fit machen. Als Besonderheit löst das Getriebe beim Zurückschalten eine Zwischengasfunktion aus. Wer lieben schalten lässt, kann zum Siebengang-M-Doppelkupplungsgetriebe greifen. Neben einem manuellen Modus ist hier eine Launch Control integriert, sie verbessert den Sprint von null auf 100 km/h auf 4,1 Sekunden. Eher skurril wirkt die “Smokey Burnout”-Funktion. Laut BMW können damit bei rollendem Fahrzeug die Hinterräder bis zu einem gewissen Grad durchdrehen. Sinnvoller ist da schon die “Stability Clutch Control”, welche beim Übersteuern die Kupplung öffnet, um das Fahrzeug zu stabilisieren.
Liebe zum Detail
Im M3 und M4 sind viele technische Kniffe verbaut, deren Umfang zu schildern den Rahmen sprengen würde. Deshalb nur ein Beispiel: Die gewichtsoptimierte Magnesium-Ölwanne verfügt über eine zusätzliche Abdeckung, um die Bewegung des Öls bei starker Querdynamik einzuschränken. Bei extremer Beschleunigung oder Verzögerung sorgen eine zusätzliche Absaugpumpe und ein Rücklaufsystem im Bereich des Turboladers für einen stabilen Ölkreislauf.
Alles aktiv
Was haben M3 und M4 noch zu bieten? Serienmäßig sind 18-Zoll-Schmiederäder mit 255er- und 275er-Bereifung, optional gibt es 19-Zöller. Serie ist auch die elektromechanische Lenkung, deren Ansprechverhalten der Fahrer per Knopfdruck anpassen kann. Auf Wunsch wird Letzteres um ein adaptives Fahrwerk ergänzt. Ebenfalls optional lieferbar ist eine Carbon-Keramik-Bremsanlage. Stets inklusive ist hingegen das “aktive M-Differenzial” mitsamt einer elektronisch geregelten Lamellensperre. Ihr Steuergerät ist mit dem DSC genannten ESP verbunden und berücksichtigt die Gaspedalstellung, die Raddrehzahlen und die Gierrate des Fahrzeugs.
Prozent-Frage
Was das in der Praxis bedeutet, erläutert BMW-Werksfahrer Bruno Spengler: “Wenn der Fahrer am Kurveneingang vom Gas geht, macht die Sperre auf. Die Sperrwirkung geht also bis auf null Prozent herunter und das Auto lenkt sehr agil ein. Beim Herausbeschleunigen aus der Kurve macht die Sperre zu, die Sperrwirkung wird für eine optimale Traktion stufenlos auf bis zu 100 Prozent erhöht.” Um den passenden Sound kümmert sich eine doppelflutige Abgasanlage mit elektrisch gesteuerten Klappen. Je nach gewählten Fahrmodus ist ein spezielles Klang-Setup vorkonfiguriert. Im Juni 2014 sollen M3 und M4 auf den Markt kommen, erstmals vorgestellt wird das kräftige Doppel Mitte Januar auf der Automesse in Detroit. Die Preise beginnen bei 71.500 Euro für die M3 Limousine, das M4 Coupé kostet 72.200 Euro.
(rh)
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