Nix mit Lifestyle: Suzuki Grand Vitara im Test

December 28, 2013

Suzuki Grand Vitara: Universalmobil für Wald und Flur

Die zweite Generation ist seit 2005 auf dem Markt und bekam 2012 ein Facelift

2015 kommt die Nueauflage hoffentlich ohne Ersatzrad an der Hecktür

München, 27. Dezember 2013
Der Suzuki Grand Vitara ist ein Urgestein in seiner Klasse: 1998 kam die erste, 2005 die aktuelle zweite Generation auf den Markt. Sie bekam 2012 ein sanftes Facelift, bei dem vor allem Front- und Heckpartie feingeschliffen wurden, den biederen Look haben die Designer aber nicht weggeputzt. Erst im Jahr 2015 soll ein Nachfolger das angejahrte SUV ersetzen. Wie das Concept Car “iV-4″ ahnen lässt, könnte der Newcomer wesentlich schnittiger aussehen als der derzeitige Groß-Suzuki und auch auf das fette Ersatzrad am Heck verzichten. Damit würde der Hersteller dem trendgemäßen Ruf nach Lifestyle-Mobilen folgen: Mit den meisten Autos in diesem Segment wird sowieso eher im Großstadtrevier nach eingeschweißtem Kühltheken-Fleisch gejagt, als in Richtung Hochstand durch Wald und Wiesen gepflügt.

Lauter Motor, nur fünf Gänge
Doch man muss nicht zwingend zwei Jahre bis zum Neuerwerb eines Grand Vitara darben, das aktuelle Modell tut seine Pflicht noch ordentlich. Vorausgesetzt, man sucht kein Nobel-SUV mit perfekten Dynamik-Eigenschaften. Das Cockpit des großen Suzuki ist übersichtlich und funktional eingeräumt, das Styling wirkt jedoch lieblos, die Materialien sind wenig wertig.

Genug Platz im Fond
Während an den Vordersitzen der fehlende Seitenhalt zu bemängeln ist, gibt es aus dem Fond nur wenig Klagen: Hier ist genug Platz nach vorn und oben. Zum Einladen von Gepäck, Tauchausrüstung oder Pferdesattel können nicht nur die Lehnen umgeklappt, sondern die Sitze auch mit wenigen Handgriffen nach vorn gewickelt werden. Der maximale Stauraum ist mit 1.386 Liter nicht üppig, lässt sich aber dank niedriger Schwelle gut beladen. Unser Testwagen hat einen 2,4-Liter-Otto mit alltagstauglichen 169 PS unter der Haube. Da der Motor bei höheren Touren laut ist, fällt besonders auf der Autobahn das Fehlen des drehzahlsenkenden sechsten Ganges der Schalt-Box auf. Das Auto ist ausreichend komfortabel gefedert, schwankt in schnell gefahrenen Kurven aber spürbar und auch die indirekte Lenkung begrenzt das sportliche Vergnügen.

Untersetzung fürs Gelände
Sein Revier hat der Grand Vitara wirklich in Wald und Flur: Hier helfen ein per Drehschalter sperrbares Mitteldifferenzial und eine Untersetzung auch dort noch weiterzukommen, wo andere schon nach einem Bauern mit Traktor rufen. Bei normaler Fahrt werden alle Viere gleichmäßig angetrieben, mit einer leichten Heckbetonung von 47 zu 53. Bei Traktionsverlust im Gelände kann das mittlere Differenzial gesperrt werden. Dann werden je 50 Prozent der Kraft an Vorder- und Hinterachse geschickt. Diese Steuerung des Allradantriebs hilft zwar beim Offroad-Einsatz weiter, nicht aber beim Spritsparen: Suzuki nennt 8,8 Liter, wir haben im Schnitt 11,9 Liter verheizt.
(hd)

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