München, 28. August 2013
Das machte in der Branche die Runde und das YouTube-Video dazu wurde mittlerweile über 1,8 Millionen mal angeklickt: VW-Chef Martin Winterkorn inspiziert auf der IAA im September 2011 einen Hyundai i30 und staunt nicht schlecht über die Fertigungsqualität – “da scheppert nichts,” merkt der Firmenboss genervt an, als er die Höhenverstellung des Lenkrads ausprobierte.
Tschechien gegen Korea
Zwei Jahre hat es gebraucht und nun stellt der VW-Konzern die Wunderwaffe gegen die Korea-Kämpfer Hyundai, Kia und Chevrolet vor, die mit guter Qualität zu günstigen Preisen im Volkswagen-Revier wildern: Die Marke Skoda muss ran, ebenfalls bekannt für erschwingliche Qualität, um den Koreanern Einhalt zu gebieten. Mit dem Rapid Spaceback könnte das gelingen. Wir waren auf der letzten Abnahmefahrt mit noch leicht getarnten Autos dabei und konnten verschiedene Motorisierungen unter die Lupe nehmen. Zum Marktstart wird es vier Benziner und zwei Diesel mit einer Leistung von 75 bis 122 PS geben.
Die tschechische Marke betritt Neuland
So manches ist mit dem Spaceback bei Skoda neu: Er ist der erste “Hatchback”, wie die Engländer so treffend Schrägheck-Kompaktwagen bezeichnen. 4,30 Meter misst der kurze Rapid (die Limousine, seit Ende 2012 am Start, ist 19 Zentimeter länger). Somit ist der Rapid Spaceback fünf Zentimeter größer als sein Baukasten-Bruder VW Golf. Dabei ist der Skoda optisch so präsent, dass man zunächst meint, er wäre 4,50 Meter lang.
Raumwunder
Skoda-Designer Josef Kaban hat ein Raumwunder hinbekommen. Vorne sitzt man ähnlich gut wie im Golf, auf der Rückbank geht es etwas luftiger zu und der Kofferraum hat – wie man es von einem Skoda eigentlich auch erwartet – Gardemaß: Über 400 Liter können geladen werden.
Nicht dekoriert wie ein Weihnachtsbaum
Außen hat Kaban sein Motto gekonnt umgesetzt: “Autos, die man mit wenigen Linien zeichnen kann, sind die attraktivsten.” Der Designer weiter: “Wir wollen im Design emotionaler werden, aber nicht modisch. Wir dekorieren das Auto nicht wie einen Weihnachtsbaum.” Auf welche Marke dieser Seitenhieb wohl gemünzt ist? Als interne Studie wurde auch ein Rapid-Kombi gebaut, berichtet Kaban, doch schnell wieder verworfen: “Der Kompakte wirkt sportlicher und Fabia sowie Octavia als Kombi reichen.”
Zwei verschiedene Hecks im Angebot
Lange hat man über die Heckgestaltung debattiert. Ergebnis: Es gibt zwei verschiedene Heckklappen. Die normale, wie hier rechts im Bild, und eine, bei der das schwarz gefärbte Glas bis zum weißen Teil der Heckleuchten herunterreicht. Dazu gibt es ein dunkel getöntes Panorama-Glasdach mit der rekordverdächtigen Fläche von zwei Quadratmeter, Dachspoiler, dunkle Rückleuchten, fertig ist das Style-Paket.
Kritik an Rapid-Limousine aufgegriffen
Erstaunlich ist, wie schnell Skoda die Kritik an der Rapid Limousine verarbeitet hat: Das Armaturenbrett und das stuckerige Fahrwerk wurden kritisiert und sind schon geändert (auch bei der Limousine). Die Instrumententafel besteht zwar aus hartem Plastik, ist aber trotzdem schön anzuschauen. Eine große Zierleiste wurde integriert, sie gibt es unter anderem im Look von gebürstetem Aluminium und schwarzem oder gar weißem Klavierlack – alles Folien, aber gut gemacht. Das Armaturenbrett hat Ähnlichkeit mit dem im VW Passat.
Fahrwerk von Polo und Golf
Die Vorderachse stammt von der nächsten Polo-Generation, die Hinterachse vom Golf. Die Dämpfer sprechen nun besser an und ihre Lager wurden optimiert. Die Folge: Der Rapid Spaceback fährt richtig komfortabel, das Stuckern ist weg. Nur Gullideckel kommen noch durch, doch das können auch größere Wagen nicht besser. Was uns noch auffiel: Der Spaceback ist besonders leise. Auch hier hat Skoda gegenüber der Limousine nachgebessert, ich war erstaunt, wie problemlos man sich in diesem Auto bei Tempo 160 unterhalten kann.
Leichtfuß mit ausgewogenen Motoren
Erstaunlich ist auch das niedrige Gewicht des Skoda: Nur 1.150 Kilogramm bringt er mit dem kleinen Benziner auf die Waage. Der 75-PS-Vierzylinder läuft eigentlich spritzig genug, wird aber in Deutschland nicht angeboten. Fahrzeugwechsel: Richtig Spaß machte danach der 105-PS-Diesel, trotz nur fünf Gängen, die sich wunderbar schalten lassen. 2.350 Umdrehungen bei 130 km/h sind nicht viel. Nochmal umsteigen: Zum Schluss kam der 90-PS-Diesel mit DSG-Automatik dran. Auch damit ist der Spaceback zügig unterwegs.
DSG schaltet weich wie Butter
Und ich habe besonders auf den Schaltkomfort geachtet – der ist auch beim Anfahren und bei Langsamfahrt ungetrübt. Einen Kritikpunkt gibt es allerdings: die Seriensitze. Sie bieten etwas zu wenig Oberschenkelauflage und sind im Rücken zu weich, die optionalen Sportsitze sind besser. Bei dem ausgewogenen Gesamtbild, das die hier gefahrenen Vorserienmodelle vermitteln, braucht man sich allerdings um den Erfolg des neuen Skoda keine Sorgen zu machen. Der wird ab Oktober bestimmt ein Hit.
(ph)
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