Ingolstadt/Las Vegas, 2. Januar 2014
Hybridtechnik mit 700 PS Systemleistung und V8-Sound, ein neues Bedienkonzept und neue Laser-Scheinwerfer: Audi zeigt auf der Consumer Electronics Show (CES) vom 6. bis 10. Januar 2014 in Las Vegas den Sport quattro laserlight concept.
Laser-Fernlicht: Dreimal so stark wie LEDs
Die Coupé-Studie ist eine Weiterentwicklung des Sport quattro concept, der im Herbst 2013 auf der IAA präsentiert wurde. Die 4,60 Meter lange und nur 1,39 Meter hohe Karosserie hat sich kaum verändert. Bei den Scheinwerfern jedoch kombiniert Audi die bereits in der Serie eingesetzten Matrix-LED-Scheinwerfer mit Lasertechnik fürs Fernlicht. Bei Letzterem leuchtet ein blauer Laserstrahl von hinten eine gelbe Phosphor-Kristalllinse an, durch die der Lichtstrahl nach außen tritt. Die Laserdioden sind wesentlich kleiner als LED-Dioden, ihr Durchmesser beträgt nur wenige Mikrometer. Mit fast 500 Meter Reichweite leuchtet das Laser-Fernlicht etwa doppelt so weit und dreimal so stark wie LED-Fernlicht. Die Lasertechnik kommt auch im R18 e-tron quattro 2014 auf der Rennstrecke zum Einsatz.
Klimabedienung über die Luftausströmer
Das Interieur wirkt eckig und kantig – ähnlich wie ein Lamborghini von außen. Die Türöffner sind weit oben, knapp unterhalb der Fensterlinie angebracht. Die Klimabedienung ist in die Luftausströmer integriert: Intensität, Temperatur und Luftstrom lassen sich an einem Element regeln. Das schlanke Display im mittleren Ausströmer zeigt außer den Klimatisierungseinstellungen auch Medien-Daten an. Ein großes Display in der Mittelkonsole fehlt dagegen – als wollten die Designer betonen, dass man mit einem Auto auch fahren kann und nicht nur im Internet surfen. Dennoch hat die Studie ein MMI-Terminal auf der Konsole des Mitteltunnels. Der Dreh-Drück-Steller, der auch als Touchpad dient, lässt sich in vier Richtungen schieben. Mit Gesten auf dem Touchpad kann der Fahrer in Listen scrollen oder das Kartenbild zoomen.
Start-Stopp-Knopf am Lenkrad
Das Multifunktionslenkrad deutet laut Audi an, was künftig in die sportlichen Serienautos kommt. Mit zwei Tasten kann der Fahrer den Hybridantrieb beeinflussen, dazu kommt ein roter Start-Stop-Knopf, eine Taste für das Fahrdynamiksystem Audi drive select und eine “View”-Taste zur Steuerung der Instrumente, die auf einem großen TFT-Display erscheinen. Der Fahrer kann mit der Taste zwischen unterschiedlichen Modi wechseln. So dominieren im MMI-Modus die Navigationskarte und die Medien-Listen, während in der klassischen Ansicht der Tacho in den Vordergrund tritt. Auf dem von Audi gezeigten Bild ist dagegen ein großer analoger Drehzahlmesser zu sehen – etwas seltsam für ein Hybridauto.
Nicht nur sparen: Antrieb mit kräftigem V8
Allerdings dient als Verbrennungsmotor hier auch kein sparsamer Dreizylinder wie etwa beim BMW i8, sondern ein Vierliter-V8 mit Biturbo-Aufladung und 560 PS. Eine Zylinderabschaltung und ein Start-Stop-System machen den Achtzylinder effizienter. Zusammen mit dem scheibenförmigen Elektromotor, der 110 Kilowatt abgibt, ergibt sich eine Systemleistung von 700 PS oder 515 Kilowatt. Die Kraft gelangt über eine Achtstufen-Automatik an alle vier Räder. Der Normverbrauch liegt bei 2,5 Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer, was 59 Gramm CO2 pro Kilometer entspricht. Der EU-Verbrauch hat allerdings gerade bei Plug-in-Hybriden wenig mit der Realität zu tun. Schließlich kann man so ein Auto auch ohne Sprit fahren, wenn man es entsprechend oft an der Steckdose oder an der Wallbox auflädt. Die Lithium-Ionen-Batterie der Audi-Studie ist im Heck untergebracht und speichert 14,1 Kilowattstunden. Das soll für bis zu 50 Kilometer reichen.
Unterschiedliche Rekuperationsstufen
Um das Zusammenspiel der Motoren zu beeinflussen, gibt es drei Modi. Im EV-Modus arbeitet allein der Elektromotor. Das aktive Fahrpedal signalisiert dem Fahrer mit einem sich verändernden Widerstand den Übergang in den Hybridmodus. Dabei wird unter Verwendung von Umfeld- und Streckendaten das effizienteste Zusammenspiel von TFSI und E-Maschine angestrebt. Über eine Funktion im MMI kann der Fahrer auch bestimmen, dass er für die letzten Kilometer am Zielort noch genug elektrische Energie zur Verfügung haben möchte. Das Fahrdynamiksystem Audi drive select hält weitere Regelmöglichkeiten bereit – den einzelnen Fahrprofilen sind unterschiedliche Stufen der Rekuperation zugeordnet. Im Sportmodus wird der Antrieb auf maximale Leistung ausgelegt. Aus dem Stand heraus kommt der Audi Sport quattro laserlight concept in 3,7 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht bis zu 305 km/h.
Stahl, Alu und Carbon
Um diese Fahrdaten zu erreichen, hat Audi ein moderates Leichtbaukonzept verfolgt. Für die Passagierzelle kombinieren die Techniker hochfeste Stahlbleche und Aluguss-Elemente. Die Türen und Kotflügel bestehen aus Aluminium, das Dach, die Motorhaube und die Heckklappe aus Carbon (CFK). Dadurch beschränkt sich das Leergewicht inklusive der Batterie auf 1.850 Kilogramm. Zum Vergleich: Der BMW i8 soll dank CFK-Fahrgastzelle unter 1,5 Tonnen bleiben. Allerdings erreicht der BMW bei den Fahrleistungen nicht das Niveau des Audi: Die Systemleistung von 362 PS reicht für eine Standard-Sprintzeit von 4,5 Sekunden, während der Audi nur 3,7 Sekunden benötigt.
(sl)
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