Köln, 29. August 2013
Seit Juli 2012 ist Thomas Ingenlath Chefdesigner bei Volvo. Mit dem Concept Coupé zeigt der Deutsche jetzt zum ersten Mal, wie er sich die zukünftige Formensprache der Marke vorstellt. Die Studie gibt als erstes von drei Fahrzeugen einen Ausblick auf die nächste Generation des Volvo XC90, die Ende 2014 vorgestellt wird. Das Coupé ist natürlich ein ganz anderer Fahrzeugtyp als das große SUV, so Ingenlath, doch Gemeinsamkeiten lassen sich auf Anhieb erkennen. Weltpremiere feiert das Volvo Concept Coupé auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (12. bis 22. September 2013) in Frankfurt.
Neue skalierbare Plattform
Die Studie soll auch zeigen, welche die Möglichkeiten in der neuen skalierbaren Produkt-Architektur (SPA) von Volvo stecken. Der etwas sperrige Begriff steht für eine Plattform, die bei Fahrzeugen unterschiedlicher Klassen und Größen zum Einsatz kommen kann. Ein variabler Radstand gehört bereits bei vielen Herstellern zu den Möglichkeiten einer Plattform. So haben etwa der Audi A3 als Drei- und Fünftürer unterschiedliche Abstände zwischen den Achsen. Mit 4,50 Meter ist das Volvo-Coupé so lang wie ein Porsche 911 und nur wenige Zentimeter höher. Der Radstand ist allerdings etwa 30 Zentimeter kürzer. Volvo betont besonders, wie groß der Abstand zwischen Armaturenbrett und Vorderachse ist. Dies führt zu einem langen Vorderwagen. Seitlich fallen 21-Zoll-Felgen im Fünf-Speichen-Design auf. Die Front wird durch einen auffälligen Kühlergrill dominiert, den Scheinwerfer mit T-förmigen Tagfahrleuchten einrahmen.
Autonome Lenkung schon 2014
Im Interieur fällt eine massive Mittelkonsole zwischen den Vordersitzen auf. Realisierbar könnte auch das Head-up-Display sein. Der vertikale Touchscreen dagegen sieht zwar eigenständig aus, ist aber für die Kartendarstellung beim Navigieren reichlich unpraktisch. Und eine typische Designer-Grille ist der kristallene Schalthebel. Technisch interessant: Die skalierbare Produkt-Architektur erlaubt auch autonomes Fahren. Bereits 2014 will Volvo eine autonome Lenkung vorstellen. So soll der kommende XC90 einen Stauassistenten mit Lenkunterstützung erhalten. Dieser hält das Fahrzeug in der Fahrspur und lässt es im Verkehr mitschwimmen, indem es automatisch dem vorausfahrenden Fahrzeug folgt. Lenkeingriffe soll es auch beim unbeabsichtigten Verlassen der Fahrbahn geben. Besonderheit: Das System soll den Fahrbahnrand auch dann erkennen, wenn er nicht mit einer Linie markiert ist. Auch das Einparken soll autonom vor sich gehen: Dabei wird nicht nur automatisch gelenkt, sondern auch gebremst. Und die Entwicklung weg vom Selberfahren wird weitergehen: Noch vor 2020 sollen erste Volvos mit völlig autonomer Technik auf die Straße rollen.
Plug-in-Hybrid mit Benziner
Wie bei vielen derzeit präsentierten Studien sorgt ein Plug-in-Hybridsystem für den Vortrieb. Als Verbrennungsmotor wird ein Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit einem Kompressor und einem Turbolader eingesetzt. Es dürfte sich um das Top-Aggregat aus der neuen Drive-E-Familie handeln, das Volvo ebenfalls auf der IAA vorstellt. Diese kommt mit Kompressor- und Turboaufladung auf 306 PS. Hinzu kommt ein Elektromotor, der die Hinterachse antreibt. Zusammen mit dem Ottomotor, der die Vorderachse antreibt, ergibt sich so ein Allradantrieb. Ein ähnliches Antriebskonzept besitzt der Volvo V60 Plug-in Hybrid, in dem allerdings ein Dieselmotor als Verbrenner Dienst tut. Letzterer liefert 215 PS, während die E-Maschine 70 PS beisteuert. Die Coupé-Studie ist da deutlich stärker. Sie soll auf eine Systemleistung von rund 400 PS kommen, das Drehmoment soll mehr als 600 Newtonmeter betragen.
(sl)
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