• BMW 760Li Sterling inspired by Robbe & Berking

    October 29, 2013

    Der BMW Individual 760Li Sterling inspired by Robbe & Berking kurz vor der Enthüllung

    Sämtliche Dekorleisten bestehen aus massivem 925er-Sterling-Silber in Hammerschlagtechnik

    Vor den Rücksitzen gibt es eine Silberkaraffe und zwei silberne Becher, die zusätzlich vergoldet sind

    Flensburg, 24.10.2013
    Das ärgerte Oliver Berking: Da hatte doch BMW Ende 2010 gemeinsam mit dem Pianohersteller Steinway & Sons eine Sonderedition des Topmodells von BMW, dem 7er aufgelegt. 100 Stück des Luxusautos mit zwei exklusiven Lackierungen in Schwarz oder Weiß und speziellem Innenraum wurden für einen Mehrpreis von zirka 60.000 Euro gegenüber dem Standardmodell gefertigt. “Das hätten die doch auch mit uns machen können”, dachte sich Berking, der Inhaber der Flensburger Silbermanufaktur Robbe & Berking, immerhin größter Hersteller silberner Bestecke weltweit.

    Der Schatz im Silber-BMW
    Und Berking blieb nicht tatenlos. Er griff zum Telefonhörer, rief bei BMW an und bot ebenfalls eine Zusammenarbeit an, um einen 7er individuell auszustatten, mit Silber versteht sich. Das Ergebnis wurde jetzt von der BMW-Sparte BMW Individual und Robbe & Berking in Flensburg präsentiert. Wir waren dabei und haben den “BMW Individual 760Li Sterling inspired by Robbe & Berking” in Augenschein genommen. Dabei handelt es sich um den wertvollsten 7er, den BMW jemals gebaut hat: Das Einzelstück hat einen Wert von 320.000 Euro.

    Handarbeit in der Silbermanufaktur
    Eine Führung durch die 1874 gegründete Flensburger Silbermanufaktur zeigt uns, dass dort noch wie in alten Tagen produziert wird und dass vor allem alles in Handarbeit geschieht. Nicht ohne Stolz berichtet Oliver Berking bei der 7er-Präsentation, dass über die Hälfte der großen Luxusjachten dieser Welt mit Silberbesteck seines Unternehmens ausgestattet seien.

    Traditionsbewusst
    Adrian van Hooydonk, Leiter des BMW-Designs, erzählt von seinem ersten Kontakt in Flensburg: “Bei meinem ersten Besuch bei Robbe & Berking hat mich besonders der traditionsbewusst hohe Einsatz von Handarbeit und das konsequente Streben nach der optimalen Lösung beeindruckt.” Martina Starke, Leiterin des Farb- und Materialdesigns bei BMW, schildert den Beginn der Kooperation aus ihrer Sicht: “So wie sich die Silberschmiede ins Fahrzeug setzten und es auf sich wirken ließen, gingen wir durch ihre Werkstatt umher und nahmen die Stimmung und die Besonderheiten der Entstehung der Silberwaren in uns auf, um sie auf das Fahrzeug zu übertragen”.

    Jachten aus Holz
    Doch Robbe & Berking macht nicht nur Besteck, Becher, Schalen und Schmuck aus Silber. Seit einigen Jahren gehört auch eine Werft für Jachten aus Holz zu dem Familienunternehmen. Und so fand die exklusive Präsentation des 760Li Sterling in der für diesen Zweck festlich hergerichteten Werfthalle statt, in der zwei fertige Boote und ein Schiff im Bau für das passende Ambiente sorgten.

    Illustre Talkrunde
    TV-Showmaster Thomas Gottschalk moderierte vor der Fahrzeugenthüllung eine lockere Talkrunde. Mit dabei natürlich Oliver Berking und Adrian van Hooydonk, aber auch Dr. Friedrich Nitschke, Chef von BMW Individual, und Sterneköchin Cornelia Poletto, die anschließend für die Verköstigung der geladenen Gäste sorgte.

    Luxus ist nicht gleich Luxus
    Nitschke erzählte zu der Zusammenarbeit mit der Silbermanufaktur: “Dieses Auto war eine Win-Win-Situation. Wir konnten unseren Horizont erweitern, um zu sehen, was man bei Individualisierung und Luxus noch so machen kann. So bieten wir regelmäßig in den verschiedenen Regionen der Welt Sondereditionen an, die auf die Geschmäcker der Regionen abgestimmt sind. Dabei ist Luxus nicht gleich Luxus. In Fernost zum Beispiel wird Luxus gerne zur Schau gestellt, in Europa und weiten Teilen der USA hingegen nicht so gerne. Auf beide Strömungen müssen wir reagieren.”

    BMW-Niere aus Silber
    Anschließend enthüllten Adrian von Hooyndonk und Oliver Berking das neue Individual-Auto. Und das sind die Besonderheiten des von dem bekannten 544 PS starken Zwölfzylinder angetriebenen BMW 760Li Sterling: Zunächst sind die BMW-typischen Merkmale im Exterieur in Silber gearbeitet. Das sind die BMW-Niere, das seitliche V12-Logo sowie im Heck die Zierleiste. Die Modellbezeichnung und die Endrohrblende bestehen aus Massiv-Versilberung. Die BMW-Embleme auf der Motorhaube und dem Heckdeckel sind aus massivem 925er-Sterling-Silber gearbeitet. Als besonderes Highlight ist das BMW-Logo zudem von den Experten von Robbe & Berking in Handarbeit weiß und blau emailliert.

    Lackierung in “Singapur Grau”
    Der dezente Robbe & Berking-Schriftzug auf der C-Säule sowie ein BMW-Individual-Schriftzug auf der versilberten Zierleiste im Heck sind weitere Hinweise auf die Zusammenarbeit. Der eher unauffällige Außenlack “Singapur Grau” zeichnet einen deutlichen Kontrast zu den Silberelementen.

    Silberschmiedekunst Martelé
    Einen ersten Hinweis auf den ganz besonderen Innenraum geben die kunstvoll gearbeiteten Türgriffe. Sterlingsilberne Spangen, in der so genannten Martelé-Technik gearbeitet, schmücken alle vier Türgriffe. Martele, auch Hammerschlag genannt, ist eine der ältesten und gleichzeitig aufwendigsten Techniken der Silberschmiedekunst. Die mit dem Hammer geschlagenen kleinen Mulden brechen das Licht vielfach und scheinen die Metalloberfläche in Bewegung zu versetzen. Dazu wird hochglänzend poliertes Silber mit einem ebenfalls polierten Silberhammer bearbeitet. Es gilt, keine Stelle zweimal zu treffen und dennoch die gesamte Fläche mit Hammerschlägen gleicher Stärke zu versehen.

    Innendrin: Massives Silber

    Nach dem Öffnen der Tür sieht man zunächst die versilberten Einstiegsleisten mit dem Robbe & Berking-Schriftzug. Im Innenraum eröffnet sich dem Betrachter dann ein einzigartiger Anblick: Sämtliche Dekorleisten bestehen aus massivem 925er-Sterling-Silber und wurden ebenfalls in Martelé-Technik bearbeitet.

    Wie Pelz innen
    Das im Armaturenbrett verarbeitete massive Silber macht den 760Li Sterling so richtig teuer, aber man muss auch sagen, dass es nicht jedem gefällt – eine italienische Journalistin meinte zum Beispiel, dass das zu verspielt sei und in ihrem Heimatland nicht ankommen würde. Wir finden den versilberten 7er-Innenraum zumindest beeindruckend und natürlich äußerst ungewöhnlich. Andererseits wirkt der Wagen von außen sehr dezent, und es ist fast so, wie einen Pelzmantel nach innen zu tragen.

    Erkennungszeichen Halbmond und Krone
    Alle Martelé-Flächen bestehen aus massivem 925-Sterling-Silber, zu erkennen an einem gestempelten Robbe & Berking-Schriftzug und gestempelten “Punzzeichen” Halbmond und Krone (Punzzeichen dienen der Kennzeichnung von Produkten aus reinem Silber). Entsprechend zeigen auch die Dekorflächen des 760Li Sterling das Punzzeichen mit dem Halbmond (das internationale Symbol für Silber), der Krone (das Symbol für Deutschland) und schließlich den Meisterstempel der Manufaktur. Auf die Kopfstützen sind Halbmond und Krone von Hand eingestickt.

    Leder und Alcantara
    Die Volllederausstattung “Merino Feinnarbe” im Farbton Amarobraun ist die exklusivste Lederausstattung von BMW Individual. Sie wird auf den Sitzen von Kedern in Opalweiß kontrastiert. Die zusätzliche Belederung der Sitzblenden, der A- und B-Säule, der Sonnenblenden und des Türeinstiegs sollen die Hochwertigkeit des Interieurs unterstreichen. Abgerundet wird die Innenraumgestaltung durch den ebenfalls in Amarobraun gehaltenen Dachhimmel in Alcantara.

    Becher und Karaffe aus Silber
    Eine Hommage an die fast 140-jährige Silberwarentradition von Robbe & Berking rundet die Ausstattung im Innenraum ab. Über dem Mitteltunnel im Fond finden zwei silberne Becher und eine Silberkaraffe Platz, die exklusiv für das Sondermodell maßgefertigt wurden. So findet mit dem 760Li Sterling eine Entwicklung ihren vorläufigen Höhepunkt, die Anfang der 90er-Jahre mit einem Sondermodell des 750Li für Modezar Karl Lagerfeld begann und BMW Individual zu einem wichtigen Geschäftsfeld für den Münchener Autobauer gemacht hat.

    Ein Einzelstück?
    In Thomas Gottschalks Talkrunde meinte BMW-Individual-Chef Dr. Nitschke, dass das Auto ein Einzelstück bleiben soll. Es sei nicht für den Verkauf gebaut worden, sondern zur Demonstration des Machbaren. Doch sogleich regte sich Widerspruch: Manufaktur-Chef Oliver Berking warf ein, dass er einen Wagen bereits verkauft hätte und dass man daher noch einen machen müsste. Trotz 320.000 Euro Kaufpreis wetten wir: Da werden sich noch weitere Leute melden, die ihre silberhaltige Wertanlage in einem BMW 7er umherfahren wollen.
    (ph)

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  • Audi TT RS von PP Performance und Cam Shaft: 470-PS-Bolide

    October 29, 2013

    Audi TT RS Black&White Edition: 470 PS starker Kompaktsportler

    Der veredelte Audi entstand in Zusammenarbeit der beiden Tuner PP Performance und Cam Shaft

    Das zweifarbige Outfit in Schwarz und Weiß erfolgt über eine Folierung der Karosserie

    Kempen/Weißbach, 28. Oktober 2013
    “Zu viele Köche verderben den Brei”, lautet ein bekanntes Sprichwort. Da mag sicherlich etwas dran sein. Doch mehrere Köche können zusammen auch einzigartige Gerichte zaubern. Ein gutes Beispiel liefern die beiden Tuningschmieden PP Performance und Cam Shaft. Gemeinsam haben sie den Audi TT RS Black&White Edition aufgebaut. Die Arbeit haben sich die beiden Firmen dabei geschickt aufgeteilt: PP Performance aus dem baden-württembergischen Weißbach hat alle Umbauten erledigt, Leistungssteigerung und Bodykit inklusive. Und Cam Shaft aus dem niederrheinischen Kempen hat dem Sportler anschließend das passende zweifarbige Outfit verpasst.

    470 statt 340 PS
    Dem Audi TT RS, der mit seinen 340 PS bereits ab Werk der stärkste TT ist, werden eine ganze Menge zusätzlicher Pferdestärken entlockt. Dazu wurden ein Ladeluftkühler, eine Downpipe, ein neuer Katalysator, eine größere Benzinpumpe sowie eine Sportkupplung verbaut. Das Resultat: Der 2,5-Liter-Fünfzylinder leistet jetzt 470 PS, das maximale Drehmoment wächst von 450 auf 650 Newtonmeter. Um den kompakten Power-Sportler auch wieder rechtzeitig zum Stehen zu bringen, wurde eine Keramik-Bremsanlage installiert. Die Motorhaube, die Frontlippe, der Kofferraumdeckel, der Heckflügel, der Diffusor sowie die Außenspiegelgehäuse wurden durch Komponenten aus dem leichten und zugleich hochfesten Carbon ersetzt.

    Folierung in Schwarz-Weiß
    Im zweiten Schritt hat der TT RS einen neuen Look erhalten. Dazu wurde der Audi nahezu komplett mit Folie beklebt. Während der Großteil der Karosserie jetzt in mattem Perlmuttweiß erstrahlt, sind die Türen und Türeinstiege in mattem Schwarz gehalten. Passend dazu wurden die Felgen in Glanzschwarz pulverbeschichtet und mit glänzendem Klarlack versiegelt. Der gezeigte TT RS Black&White Edition steht für 38.000 Euro zum Verkauf. Wer sein eigenes Modell von den beiden Spezialisten umbauen lassen möchte, muss 10.650 Euro auf den Tisch legen.
    (mn)

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  • BMW 4er Gran Coupé als Erlkönig erwischt: Eleganter Zuschlag

    October 29, 2013

    Mit relativ wenig Tarnung ist das BMW 4er Gran Coupé unterwegs

    Der dritte Ableger des 4er nutzt die Plattform des verlängerten 3er

    Gut zu sehen ist das elegant nach hinten fallende Dach

    Haar, 28. Oktober 2013
    Paul G. Hahnemann hätte seine wahre Freunde an den aktuellen Plänen von BMW: Der ehemalige Vertriebsvorstand der Marke gilt als Vater der “Neuen Klasse” und wurde als “Nischen-Paule” bekannt. Tatsächlich gibt es mittlerweile kaum noch eine Lücke, in die BMW nicht hineindrängt. Van? Frontantrieb? Alles kein Problem. Fast schon konventionell wirkt da der dritte Vertreter der 4er-Reihe, das Gran Coupé. Neue Erlkönigbilder zeigen den Viertürer kaum noch getarnt.

    Zusätzliche Länge
    Die Zusatzbezeichnung Gran Coupé weist auf die gleichnamige Variante der 6er-Reihe hin. Sie dient auch optisch als Vorbild. Im Gegensatz zu den klassischen 4er-Modellen verlässt der Viertürer den Radstand von 2,81 Meter und die Länge von 4,64 Meter. Wie bereits der 3er GT nutzt auch das 4er Gran Coupé die für China vorgesehene Langversion des 3er als Basis. Der daraus resultierende Radstand von 2,92 Meter sorgt für mehr Eleganz und ein besseres Platzangebot. Insgesamt kann beim viertürigen 4er mit einer Länge zwischen 4,75 und 4,80 Meter gerechnet werden.

    Bayerischer Bube
    Gebaut wird der intern F36 genannte Stretch-4er im Werk Dingolfing. Zum Marktstart Mitte 2014 gibt es nur stärkere Motoren im Programm: Die Palette startet mit 184 PS im 420d und 420i, das obere Ende markiert vorerst der 435d mit 313 PS. Die Preise dürften bei rund 41.000 Euro beginnen.
    (rh)

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  • Alfa Romeo Giulietta im Test: Dezente Kosmetik und ein neuer Diesel

    October 29, 2013

    Geht nach knapp dreieinhalb Jahren überarbeitet an den Start: Alfa Romeo Giulietta

    Weiche Linien und gefällige Rundungen dominieren das Erscheinungsbild

    Einzige Neuerungen: Ein modifizierter Kühlergrill und in Chrom eingefasste Nebelscheinwerfer

    Gavi (Italien), 28. Oktober 2013
    Eines muss man Alfa Romeo lassen: Bei der italienischen Traditionsmarke weiß man, wie schöne Autos auszusehen haben. Auf einen Sportler wie den 4C haben viele gewartet, der MiTo ist einer der schicksten Kleinwagen überhaupt und die Giulietta ist der wohl ansehnlichste unter den vielen Golf-Konkurrenten. Im Rahmen der Modellpflege der Giulietta haben die Designer denn auch weitestgehend auf optische Änderungen verzichtet. Von einem Facelift kann man deshalb nicht sprechen, dennoch hat Alfa sein “Julchen” fit für die zweite Lebenshälfte gemacht – mit einem neuen Diesel, neuen Infotainmentsystemen sowie dezenten Retuschen an Karosserie und Interieur.

    Diskrete Änderungen an der Frontpartie
    Einzige äußerliche Erkennungszeichen des 2014er-Jahrgangs sind der modifizierte, dreieckige Kühlergrill sowie die künftig in Chrom eingefassten Nebelscheinwerfer. Ansonsten dominieren wie gehabt gefällige Rundungen und weiche Linien. Wir geben den Designern Recht: Hübsch anzusehen ist die Giulietta nach dreieinhalb Jahren immer noch. Vielleicht liegt das daran, dass sie in Deutschland – im Gegensatz zum Heimatland Italien – nur ziemlich selten auf der Straße anzutreffen ist. Mit rund 5.100 Neuzulassungen lag die Giulietta hierzulande im Vorjahr in etwa auf dem Niveau des Range Rover Evoque. Damit gehört sie definitiv in die Kategorie “Individualist”.

    Zwei neue Infotainmentsysteme
    Individuell gestaltet ist auch das überarbeitete Cockpit der Giulietta. Die Armaturentafel gefällt durch schlichte Eleganz. Auf Wunsch sind verschiedene Bi-Color-Ausführungen erhältlich, die das dominierende Schwarz etwa mit einem hellen Braun oder einem dunklen Rot kombinieren. Gut gefallen die übersichtlich angeordneten Bedienelemente. In Zeiten, in denen andere Hersteller ihre Mittelkonsole gerne mit einer Vielzahl an Knöpfen überfrachten, beschränkt sich Alfa Romeo auf drei große Regler für die Klimaanlage und wenige Schalter, die um den Multifunktionsbildschirm gruppiert sind. Der klappt nicht mehr wie bislang oben aus der Armaturentafel, sondern ist jetzt weiter unten in die Mittelkonsole integriert. Zwei Ausführungen sind erhältlich, sie sind jeweils Bestandteil des neuen Infotainmentsystems mit ansprechender Grafik und intuitiver Bedienung: Die Basisversion umfasst einen Fünf-Zoll-Touchscreen, ein CD-Radio, USB- und AUX-Anschlüsse sowie eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Wer 1.500 Euro oben drauflegt, bekommt zusätzlich einen 6,5-Zoll-Touchscreen, ein Navigationssystem mit 3D-Ansicht und Sprachsteuerung sowie digitalen Radioempfang.

    Fehlende Ablagen, wenig Platz im Fond
    Im insgesamt ansprechend eingerichteten Innenraum haben wir zwei Schwächen ausgemacht: Das sind zum einen die wenigen und vergleichsweise kleinen Ablagefächer. Zum anderen ist es das eingeschränkte Platzangebot im Fond. Obwohl die Giulietta mit 4,35 Meter zehn Zentimeter länger ist als ein VW Golf, genießen die hinteren Passagiere deutlich weniger Kopf- und Beinfreiheit. Wer auf der Rückbank aufrecht sitzen will, sollte daher kaum größer als 1,75 Meter sein. Der Gepäckraum der Giulietta fasst im Normalzustand ordentliche 350 Liter, bei umgeklappten Rücksitzlehnen nicht allzu üppige 1.045 Liter. Zum Be- und Entladen muss stets eine hohe Ladeschwelle überwunden werden.

    Leiser und kräftiger Diesel
    Neu im Giulietta-Motorenprogramm ist ein Zweiliter-Turbodiesel mit 150 PS, der das zehn PS schwächere Vorgänger-Aggregat ablöst. Der neue Selbstzünder arbeitet kultiviert und ruhig, letzteres ist unter anderem der verbesserten Geräuschdämmung zu verdanken. Im unteren Drehzahlbereich präsentiert sich der Vierzylinder etwas schwach auf der Brust, doch bereits bei 1.750 Umdrehungen steht das maximale Drehmoment von 380 Newtonmeter bereit. Entsprechend durchzugsstark ist der kompakte Alfa unterwegs und erledigt Zwischenspurts wie Überholmanöver lässig und souverän. Mit einem Normverbrauch von 4,2 Liter ist der 150-PS-Diesel auf dem Papier 0,3 Liter sparsamer als der 140-PS-Vorgänger. In der Praxis zeigte er sich allerdings selbst bei konstant Tempo 120 auf der Autobahn sehr viel durstiger.

    Dreistufiges Fahrdynamiksystem
    Immer an Bord ist das Fahrdynamiksystem DNA, die Buchstaben stehen für die drei Programme “Dynamic”, “Normal” und “All Weather”. Über einen Schalter in der Mittelkonsole kann der Fahrer hier Einfluss auf die Kennfelder von Motor, Getriebe, Lenkung und ESP nehmen. Das maximale Drehmoment wird etwa ausschließlich im Dynamic-Modus erreicht. Die sechs Gänge des serienmäßigen Schaltgetriebes lassen sich leichtgängig und präzise wechseln, die Lenkung agiert ausreichend direkt und das komfortable Fahrwerk verzeiht der Straße so manche Unzulänglichkeit.

    Etwas günstiger als ein Golf
    Die überarbeitete Giulietta steht ab sofort bei den Händlern. Los geht es unverändert bei 19.250 Euro für den Basisbenziner mit 105 PS und eher dürftiger Ausstattung. Der neue 2.0 JTDM 16V mit 150 PS bietet da mit serienmäßigen 16-Zoll-Leichtmetallrädern, dem Fünf-Zoll-Infotainmentsystem, einem Multifunktions-Lederlenkrad und Nebelscheinwerfern einiges mehr. Mindestens 25.900 Euro werden dafür fällig. Ein vergleichbarer VW Golf 2.0 TDI mit 150 PS kostet 600 Euro mehr. Gänzlich verzichten muss man bei Alfa Romeo allerdings auf moderne Sicherheitssysteme wie einen Spurhalteassistenten, einen Totwinkelwarner oder einen Notbremsassistenten.
    (mn)

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  • ADAC: Hersteller machen Tachobetrug erst möglich

    October 29, 2013

    Mit einfachsten Hilfsmitteln können Trickser die Laufleistung von Tachos verändern

    Möglich macht es ein mangelhafter Schutz der Fahrzeug-Software

    Über eine Steckverbindung im Motorraum ist der Zugriff auf die Fahrzeugdaten möglich

    München, 28. Oktober 2013
    Automobilhersteller unternehmen seit Jahren zu wenig gegen Tachobetrug, obwohl es problemlos möglich wäre, ihre Fahrzeuge wirksamer zu schützen. Mehr noch: Viele Autos sind bereits ab Werk für Manipulationen “vorbereitet”, da die im Einsatz befindliche Elektronik nur unzureichend abgesicherte Software-Funktionen beinhaltet und demzufolge keinen adäquaten Schutz bietet. Das ermöglicht es “Tacho-Tricksern” vielfach erst, mit frei erhältlichen Manipulationsgeräten den Kilometerstand eines Autos einfach und schnell zu verändern. Zu diesem Fazit kommt eine Untersuchung des Automobilclubs ADAC und der Uni Magdeburg.

    Schlecht geschützte Software
    Wissenschaftler der Arbeitsgruppe “Multimedia and Security” der Universität Magdeburg haben im Rahmen einer Studie die Fahrzeugelektronik eines Audi Q7, einer Mercedes E-Klasse und eines VW Passat untersucht. Die Forscher fanden dabei heraus, dass es in der Elektronik mangelhaft geschützte Software-Funktionen gibt, die von den Betrügern später für ihre Manipulationen genutzt werden.

    Sichere Technik bleibt ungenutzt
    Laut ADAC hätten es Betrüger deutlich schwerer, wenn Autoproduzenten und Zulieferer aktuelle Sicherheitstechnik einsetzen würden. Besonders erstaunlich: Entsprechende Technologien wie SHE (Secure Hardware Extension) oder HSM (Hardware Secure Modules) seien bereits heute teilweise in den Steuergeräten der Fahrzeuge vorhanden, aber nicht aktiviert. Ein Grund für die mangelnde Sicherung des Kilometerzählers könnte sein, dass gelegentlich erforderliche Werks-Probefahrten der Hersteller vor der Fahrzeugauslieferung “gelöscht” werden, um dem Kunden ein “ungefahrenes” Neufahrzeug übergeben zu können.

    Mehr Schutz für wenig Geld
    Weitere Praxistests des ADAC haben zudem ergeben, dass sich neben den in der Studie untersuchten Fahrzeugen auch bei vielen weiteren Modellen der Kilometerstand in Sekundenschnelle und ohne Ausbau des Tachos manipulieren lässt. Das Sicherheitsproblem ist also herstellerübergreifend.
    Laut Polizei beläuft sich der volkswirtschaftliche Schaden durch Tachomanipulation auf etwa sechs Milliarden Euro pro Jahr. Dem gegenüber würde es nur etwa drei Millionen Euro kosten, um die drei
    Millionen jährlich in Deutschland verkauften Neuwagen wirksam gegen Betrug zu schützen. Pro Auto bedeutet dies etwa einen Euro Aufpreis, so der ADAC.
    (rh)

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