Detroit, 12. Januar 2015
Ab Ende 2016 wird Volkswagen in seinem US-Werk in Chattanooga/Tennessee ein siebensitziges SUV für den US-Markt bauen. Wie das Ganze in etwa aussehen wird, sehen Sie hier. VW hat heute auf der Detroit Auto Show (12. bis 25. Januar 2015) die Plug-in-Hybrid-Studie Cross Coupé GTE vorgestellt. Es handelt sich nach dem Cross Blue (Detroit 2013) und dem Cross Blue Coupé (Los Angeles 2013) um das dritte Concept Car, welches VWs Midsize-SUV für Nordamerika vorwegnimmt. Gerade die Frontpartie des 4,85 Meter langen,fünfsitzigen Cross Coupé GTE gibt laut VW “einen Ausblick auf das Gesicht des US-SUV”. Die Serienversion wird aber etwa fünf Meter messen und sieben Personen Platz bieten.
Systemleistung von 360 PS
Als Antrieb für das auf dem modularen Querbaukasten (MQB) basierende Cross Coupé GTE wählte VW einen Plug-in-Hybrid, der eher amerikanischen Gepflogenheiten entspricht. Es handelt sich nämlich um eine Kombination aus einem 3,6-Liter-V6-Benziner mit 280 PS und 350 Newtonmeter sowie zwei Elektromotoren, die an ein Sechsgang-DSG gekoppelt sind. Der vordere E-Motor leistet 40 kW und 220 Newtonmeter, der hintere 85 kW und 270 Newtonmeter. Versorgt werden sie von einer Lithium-Ionen-Batterie, die im Kardantunnel Unterschlupf findet. Die Systemleistung beträgt 360 PS. Die Fahrleistungen: Null auf 60 mph (97 km/h) in 6,0 Sekunden und 209 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die rein elektrische Reichweite geben die Wolfsburger mit 32 Kilometer an. Der Verbrauch von 70 MPGe (“Miles per Gallon Equivalent” ist eine Vergleichsgröße für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben) entspricht etwa 3,4 Liter auf 100 Kilometer.
Fahrmodi bis zum Abwinken
Etwas komplizierter wird es, wenn man sich die unzähligen Fahr- und Antriebsmodi des Offroad-Coupés (das konsequenterweise vier Türen besitzt) zu Gemüte führt. Bewegen kann man das Concept Car in fünf Modi, deren Nutzung sich laut VW zum Glück “intuitiv erschließt”. Im E-Modus sorgt allein der Hinterachs-E-Motor für Vortrieb. Im standardmäßig laufenden Hybrid-Modus wird je nach Bedarf der Benziner und/oder der E-Motor bemüht. Ist nur der V6 am Werk, wird das Cross Coupé zum Fronttriebler. Beim Verzögern wird die Batterie geladen, beim vom Gas gehen wird gesegelt und wenn zu wenig Akkukraft vorhanden ist, dienen beide E-Motoren als Generator. Der sportliche GTE-Modus spannt alles zusammen, was die Studie zu bieten hat. Maximaler Vortrieb mit schärferer Kennlinie für Gas, Getriebe und Lenkung.
Vorderer E-Motor als Generator
Modus Nummer vier nennt sich “Offroad”. Hier ist das Cross Coupé grundsätzlich als Allradler unterwegs und der vom Benziner versorgte vordere E-Motor dient als Generator für sein hinteres Pendant. So funktioniert der Vierradantrieb auch bei niedriger Batterieladung. Das alles passiert “by wire”, weshalb VW von einer elektrischen Kardanwelle spricht. Und schließlich gibt es noch die Variante “Battery Charge/Battery Hold”, die dafür sorgt, dass der Akku auf seinem Stand verharrt oder sogar geladen wird. So kann man später, zum Beispiel in der Innenstadt, rein elektrisch fahren. Wenn Sie jetzt denken, das war`s endlich, dann haben Sie leider Unrecht, denn es gibt auch noch die vier Fahrprofile “Onroad”, “Offroad”, “Sport” und “Snow”, die die grundsätzliche Abstimmung des SUVs beeinflussen.
Berühren und wischen
Kommen wir vom Fahren zum Bedienen. Im Interieur des Cross Coupé GTE geht es ähnlich “abgespaced” zu wie bei der CES-Studie Golf R Touch. Knöpfe sind im streng gegliederten Bauhaus-Cockpit Mangelware. Dafür wird fleißig getoucht und gewischt. Als Infotainment-Grundbaustein dient ein 10,1-Zoll-Touchscreen mit Gestensteuerung. Dazu kommt das aus dem Audi TT bekannte und 12,3 Zoll große Active Info Display, das die klassischen Rundinstrumente ersetzt, aber auch Fahr-, Navi- oder Assistenzfunktionen anzeigt. Zu guter Letzt hat man beim Cross Coupé GTE sogar die Klimasteuerung auf Touchscreen umgestellt und natürlich verfügt die Studie auch über zwei Tablets in den Sitzen, die über WLAN und eine VW-App auf Funktionen des Infotainment-Systems zugreifen können.
Design-Zukunft der Marke Volkswagen
Wie viel von den technischen und optischen Finessen des Cross Coupé GTE letztlich übrigbleibt, müssen wir abwarten. Man darf aber davon ausgehen, dass künftige Volkswagen außen wie innen einiges von der Detroit-Studie mitnehmen werden. Im Konzernsprech heißt das: “Mit dem Cross Coupé GTE öffnet sich ein Fenster, das den Blick freigibt auf die Design-Zukunft der Marke Volkswagen.” Ende 2016 wissen zumindest die Amerikaner, ob das stimmt.
(sw)
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