Buxtehude, 30. Dezember 2015
Auf eine Automarke einzutreten, die imagemäßig ohnehin ein Kellerkind ist, ist vielleicht verrührerisch, aber auch billig. Wir versuchen also, uns mit Spott zurückzuhalten, auch wenn es einem die neue Presseinformation von Lada nicht leicht macht. “Schick in die Zukunft” will die Automarke des russischen Avtovaz-Konzerns gehen. Im Zuge von “umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen” wurde nun das Firmenlogo überarbeitet. Allerdings schmückte es die Preislisten bereits seit September. Vielleicht wäre eine Pressemitteilung damals im IAA-Rummel untergegangen, jedenfalls schickte Lada sie vorsichtshalber erst jetzt.
Immer noch ein Schiff mit geblähtem Segel
Das neue Markensymbol soll nun deutlich zeitgemäßer sein. Doch es zeigt kein Internet-Terminal, kein Raumschiff und kein Atom-U-Boot, sondern immer noch das alte Schiff mit geblähtem Segel, nur dreidimensionaler ist es geworden. Es soll sich um ein kleines Wolgasegelboot namens Schiguli handeln. Dasselbe Wort verwendete Avtovaz früher als Markennamen in Russland und Osteuropa. Der Name Lada (russisch für Liebling oder Geliebte) wurde erst 1974 für die Exportmodelle eingeführt.
Unter fremder Regie
Lada wurde in den letzten Jahren schrittweise von Renault-Nissan übernommen und gehört dem französisch-japanischen Konzern inzwischen zu drei Vierteln. Im Jahr 2011 wurde außerdem der ehemalige Volvo-Designer Steve Mattin ins Boot geholt, der für eine zeitgemäßere Optik sorgen soll. Seine Gesellenstücke bei Lada liefert er mit den zwei Modellen Xray und Vesta ab, die 2016 starten sollen. Während die Studie des Xray von 2012 noch deutliche SUV-Merkmale zeigte und positive Erwartungen nährte, sieht das Serienmodell aus wie ein billiger Kleinwagen. Er basiert auf der Plattform des Dacia Sandero. Der zweite Neuling ist der Vesta, eine Stufenhecklimousine des Kleinwagensegments, die es wohl auch als Kombi geben wird. Hier gibt es noch keine Bilder des Serienautos. Aktuell besteht die Modellpalette aus dem Schrägheckmodell Kalina – Lada-Beiname “Der Flinke” –, dem Stufenheckauto Granta (“Der Individualist”) und dem Offroader Taiga 4×4, der früher unter dem Namen Niva bekannt war.
(sl)
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